[612]Editorischer Bericht
Zur Entstehung
Der Plan Friedrich Naumanns, den Kreis der jüngeren Christlich-Sozialen aus dem Evangelisch-sozialen Kongreß herauszulösen und zu verselbständigen, sei es als Verein oder als Partei, nahm 1896 konkretere Formen an.
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Hand in Hand damit ging das Vorhaben, eine eigenständige Tageszeitung nationaler und sozialer Ausrichtung auf christlicher Grundlage ins Leben zu rufen.[612]Zur Geschichte des Nationalsozialen Vereins siehe: Düding, Dieter, Der Nationalsoziale Verein 1896–1903. – München: Oldenbourg 1972, und Wenck, Martin, Die Geschichte der Nationalsozialen von 1895 bis 1903. – Berlin: Buchverlag der „Hilfe“ 1905.
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Weber unterzeichnete als Mitglied des vorbereitenden Komitees ein vertrauliches Anschreiben mit einem Programmentwurf, die beide Anfang 1896 versandt wurden. In diesem Band abgedruckt, S. 890–895. Zu Webers weiteren Aktivitäten im Vorfeld der Vereins- und Zeitungsgründung bis Februar 1896 siehe den dazugehörigen Editorischen Bericht, unten, S. 885–888.
Obwohl Max Weber dem Komitee, das die Gründung der Zeitung vorbereitete, angehörte und das Projekt finanziell unterstützte,
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stand er den Plänen einer Vereins- oder Parteigründung überaus skeptisch gegenüber. An dem von Naumann am 6. August 1896 in Heidelberg anberaumten Treffen der jüngeren Christlich-Sozialen nahm er nicht teil. Die dort gefaßten Beschlüsse, die geplante Tageszeitung definitiv zum 1. Oktober 1896 erscheinen zu lassen und im November eine Versammlung aller nichtkonservativen Christlich-Sozialen nach Erfurt einzuberufen, um eine Partei oder einen Verein zu gründen,Im Nachlaß Friedrich Naumann befindet sich eine undatierte Liste der Geldgeber für die geplante Tageszeitung „Die Zeit“, auf der unter der Rubrik „Geschenke“ vermerkt ist: „Prof. Dr. Μ. Weber Freiburg i. B. 500“. ZStA Potsdam, Nl. Friedrich Naumann, Nr. 60, Bl. 89. Ebenfalls im Nachlaß Naumann befinden sich eine telegraphische Geldanweisung von Max Weber an Naumann vom 9. September 1896 in Höhe von 500 Mark sowie eine Visitenkarte Webers mit einer Bemerkung über die gespendete Summe „als Geschenk“. Ebd., Nr. 228, Bl. 5 und 39.
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bezeichnete er als voreilig. „Was gesche[613]hen ist, ist nicht zu ändern“, schrieb er am 13. August 1896 an Naumann, „und ich kenne die Gründe[,] die Sie zu dem Versuch[,] die Ernte zu schneiden[,] ehe sie reif ist, bewogen haben, im Wesentlichen ganz gut. Ich kam nicht, weil ich ziemlich sicher war, daß ich Ihnen höchstens das Herz schwer gemacht, aber nichts geändert hätte und weil ich nicht gern meiner Freundschaft mit Göhre einen weiteren Stoß gegeben hätte, – das wäre geschehen, denn ich kann nun einmal nicht sehen, wenn politische Kinder – wie er es ist – mit dem Feuer spielen und das Haus anzünden.“Düding, Der Nationalsoziale Verein, S. 44.
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Trotz dieser Bedenken traf Weber im Herbst 1896 in Freiburg mit Naumann zu einem Gespräch zusammen.[613]Brief an Friedrich Naumann vom 13. Aug. [1896], ZStA Potsdam, Nl. Friedrich Naumann, Nr. 106, Bl. 4f. Paul Göhre war führend an der Gründung des Nationalsozialen Vereins beteiligt und später dessen stellvertretender Vorsitzender.
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Vermutlich dürfte er sich bei dieser Gelegenheit bereit erklärt haben, an der für November geplanten Gründungsversammlung in Erfurt teilzunehmen. Die von Naumann an ihn zu diesem Zeitpunkt oder später herangetragene Bitte, ein Referat über Programmfragen zu übernehmen,Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 233. Das Gespräch fand wahrscheinlich zwischen Mitte August und dem 24. September 1896 statt, wie aus dem Brief Webers an Friedrich Naumann vom 13. August [1896] (wie Anm. 5) erschlossen werden kann.
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hat er jedoch offensichtlich abgelehnt. In einem Schreiben „An die Mitglieder des Ausschusses der jüngeren Christlich-Sozialen“ vom 15. September 1896 schlug Naumann Weber als Referenten für Programmfragen vor. ZStA Potsdam, Nl. Friedrich Naumann, Nr. 232, Bl. 18f.
Im September 1896 kam es anläßlich des vom Evangelisch-sozialen Kongreß veranstalteten nationalökonomischen Herbstkurses in Berlin erneut zu einer Begegnung zwischen Naumann und Weber.
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Helene Weber berichtete aus diesem Anlaß ihrer Schwester Ida Baumgarten über Webers Verhältnis zu Friedrich Naumann, Paul Göhre und Hellmut von Gerlach, jenem Kreis also, der sich anschickte, einen eigenständigen politischen Verein auf christlich-sozialer Grundlage zu gründen, folgendes: „Max jun. ist sehr viel mit ihm [Friedrich Naumann] zusammengewesen, auch mit Gerlach, und wenn sie auch politisch anders stehen, so kam er doch immer ganz erfreut und beruhigt über das, was sie im Grunde wollen, zurück. Er wird auch im November nach Erfurt gehen und dort sprechen, im vollen Einverständnis mit Naumann seine abweichenden Ansichten entwickeln, um zur Klärung der Ziele beizutragen. Worum mir bange ist, ist, daß er dort mit Göhre und seiner etwas sehr unklaren unreifen Formulierung der Partei der kleinen Leute zusammenstoßen und sich etwa schroff auseinandersetzen wird, und ich hatte deshalb so gehofft, daß die beiden sich erst mal hier im Hause treffen und das Gröbste von der Seele herunterreden würden; aber Göhre konnte nicht.“Weber referierte hier vom 24. bis 26. September über Börsenfragen. Vgl. MWG I/5.
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Helene Weber an Ida Baumgarten vom 7. Okt. 1896, zitiert nach: Baumgarten, Eduard, Max Weber. Werk und Person. – Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1964, S. 331.
[614]Die Gründungsversammlung des Nationalsozialen Vereins fand vom 23. bis 25. November 1896 in Erfurt statt. 116 Teilnehmer hatten sich eingefunden. Sie stammten überwiegend aus dem Bildungsbürgertum: die Pfarrer waren mit 42 Teilnehmern am stärksten vertreten, 13 Teilnehmer waren Professoren, während nur 18 Delegierte aus der Arbeiterschaft und dem Handwerk kamen.
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Die gemeinsame Basis bildete zunächst der vom Ausschuß der jüngeren Christlich-Sozialen ausgearbeitete Programmentwurf.[614]Düding, Der Nationalsoziale Verein, S. 47.
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In Punkt 1 des Entwurfs bekannten sich die Nationalsozialen zu einer machtvollen Außenpolitik als Voraussetzung für soziale Reformen im Innern. Sie erklärten sich mit der Reichsverfassung einverstanden, forderten hingegen die Beseitigung des Dreiklassenwahlrechts in Preußen (Punkt 2 und 4). Bei Bejahung des Privateigentums traten sie für eine Verbesserung der Lage der Arbeiterschaft und des ländlichen Kleinbesitzes, die Verwirklichung der politischen und wirtschaftlichen Vereinsfreiheit sowie die Beschneidung der Macht der Großindustrie und des Großgrundbesitzes ein, letzteres in Verbindung mit der Forderung nach einer verstärkten „inneren Kolonisation“, also der Ansiedlung deutscher Bauern und Landarbeiter im Osten mit staatlichen Mitteln (Punkt 3 und 4). Schließlich forderten sie eine Hebung der ökonomischen und rechtlichen Stellung der Frau (Punkt 5) sowie eine „Belebung des evangelischen Glaubens im Sinne der Reformation“ (Punkt 6); ferner sprachen sie sich für die Erhaltung des konfessionellen Charakters der Volksschule, jedoch gegen jegliche „kirchliche Bevormundung der Schule“ aus (Punkt 7). Dieses Programm war bis auf eine Formulierung in Punkt vier sowie den beiden letzten Punkten sechs und sieben wortidentisch mit den im Februar 1896 entstandenen Leitlinien zur Gründung der geplanten Tageszeitung, der späteren „Zeit“, denen seinerzeit auch Max Weber zugestimmt hatte.Abgedruckt in: Protokoll über die Vertreter-Versammlung aller National-Sozialen in Erfurt vom 23. bis 25. November 1896. – Berlin: Verlag der „Zeit“ [1896], S. 6f.
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Umso stärker mußte es ihn treffen, als Naumann auf der Gründungsversammlung plötzlich und auch für die übrigen Teilnehmer unvermutet einen neuen Programmentwurf vorlegte.Vgl. oben, Anm. 2.
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Obwohl Naumann an seiner – unter dem Einfluß Webers getroffenen – Entscheidung für einen nationalen Sozialismus festhielt, „der eine entschlossene sozialreformistische Politik im Innern mit nationaler Weltpolitik nach außen verbinden wollte“,Abgedruckt in: Protokoll über die Vertreter-Versammlung, S. 38f.
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enthielt der neue Entwurf eine Reihe von entscheidenden Neuerungen. Neu aufgenommen worden war unter anderem ein Passus, in dem „die Vertreter deutscher Bildung“ aufgefordert [615]wurden, „den politischen Kampf der deutschen Arbeit gegen die Übermacht vorhandener Besitzrechte“ zu unterstützen.Mommsen, Max Weber2, S. 134.
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Ebenso hieß es nun in Punkt sechs, daß der christliche Glaube zwar nicht zur Parteisache gemacht werden dürfe, daß er sich aber dennoch „als Macht des Friedens und der Gemeinschaftlichkeit“ im öffentlichen Leben bewähren müsse.[615]Protokoll über die Vertreter-Versammlung, S. 39.
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Dagegen waren zwei in dem ursprünglichen Entwurf enthaltene Punkte eliminiert worden, nämlich die Frauenfrage sowie die für Weber so wichtigen Forderungen nach Eindämmung der Macht des Großgrundbesitzes im Osten und nach verstärkter „innerer Kolonisation“.Ebd.
Diese Veränderungen des ursprünglichen Programmentwurfs bestärkten Max Weber in seinen Vorbehalten und riefen nunmehr seine schärfste Kritik hervor; er erklärte, nur auf der Grundlage des ursprünglichen Programmentwurfs erschienen zu sein, und wandte sich entschieden gegen die Auffassung, daß die Gebildeten als Stoßtrupp einer neuen nationalen Arbeiterpartei auftreten sollten; Naumann agiere ohne soziale Basis, gewissermaßen im luftleeren Raum, und trete nicht dezidiert für eine industrielle, bürgerliche Entwicklung Deutschlands ein. Ebenso mißbilligte er die redaktionelle Linie der Tageszeitung „Die Zeit“, die am 1. Oktober 1896 gegründet worden war,
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wegen der Art der Behandlung der Polenfrage. Webers Ausführungen wurden von der Versammlung mit großer Zurückhaltung und Verunsicherung aufgenommen. Das Protokoll vermerkt im Anschluß an seinen Beitrag: „Vereinzelter Beifall.“Die Zeit. Organ für nationalen Sozialismus auf christlicher Grundlage, 1. Okt. 1896–30. Sept. 1897.
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Protokoll über die Vertreter-Versammlung, S. 49. Siehe auch den Bericht in: „Die Hilfe“, Nr. 49 vom 6. Dez. 1896, S. 5.
Im Verlauf der sich daran anschließenden Debatte wiesen die beiden Redakteure der „Zeit“, Hellmut von Gerlach und Heinrich Oberwinder, die Kritik Webers zurück.
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Gerlach bezichtigte Weber einer „Nietzscheschen Herrenmoral“.Ebd., S. 53–55. Hellmut von Gerlach berichtete rückschauend über Webers Beitrag: „Max Weber wandte sich mit seiner herrlichen Ironie gegen die Verteidiger der Miserabilitätstheorie (damit meinte er mich und meine Freunde, die wir wohl etwas zu gefühlsmäßig unseren sozialen Radikalismus begründeten).“ Gerlach, Hellmut von, Erinnerungen eines Junkers. – Berlin: Die Welt am Montag, o. J., S. 90.
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Dagegen stimmte der Leipziger Publizist Max LorenzEbd., S. 54.
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Weber darin zu, daß die Unterstützung der bürgerlichen Entwicklung ein wesentliches Ziel der Vereinigung sein müsse.Zu Lorenz, der erst wenige Wochen zuvor aus der Sozialdemokratischen Partei ausgetreten war, siehe: Düding, Der Nationalsoziale Verein, S. 48.
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An den weiteren Verhand[616]lungen am 24. und 25. November nahm Weber nicht mehr teil; er mußte nach Berlin zurückreisen, um dort im provisorischen Börsenausschuß im Reichsamt des Innern zu referieren.Protokoll über die Vertreter-Versammlung, S. 54f.
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[616]Weber hatte die Teilnahme an den Sitzungen des Börsenausschusses vom 19. bis 26. November 1896 nur für einen Tag, den 23. November, unterbrochen, um an der Gründungsversammlung in Erfurt teilzunehmen. Brief an Marianne Weber vom [22.] Nov. 1896, Bestand Max Weber-Schäfer, Deponat BSB München, Ana 446. Weber referierte am 25. und 26. November 1896 auf der Sitzung des provisorischen Börsenausschusses. Verhandlungen des provisorischen Börsenausschusses im Reichsamt des Innerm in der Zeit vom 19. bis 26. November 1896, S. 23f., 31, 33f., 43f., 53f., 56, 66f., 70f., 74, 77, 82, 90, 109–113, 128f., 132, 147–149, 154, 158, 165–167, 170, 194–212, Bayerisches HStA München, MH 11 250 (MWG I/5).
Welchen Eindruck Webers Rede in Erfurt bei einem Teil der Zuhörer hinterließ, läßt sich u. a. einem Brief des Jenaer Pädagogen Wilhelm Rein an Friedrich Naumann vom 5. Dezember 1896 entnehmen: „Max Weber in Erfurt ist mir ganz unverständlich gewesen und geblieben. Er kam mir vor wie ein Mann, der in das Zimmer seines Freundes eindringt, ihm einen Felsblock an den Kopf wirft, im Hinauseilen ihn verhöhnt als politischen Hampelmann, auf der Treppe ein Zeitungsblatt sieht, dem er einen Fußtritt gibt, um dann abzustürzen. Wozu das alles?“
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Zitiert nach: Düding, Der Nationalsoziale Verein, S. 56.
Martin Rade, der Herausgeber der Christlichen Welt, wandte sich unmittelbar an Weber und gab seiner Verwunderung über dessen Verhalten Ausdruck. Weber antwortete ihm:
„Sie sagen, daß Sie mein Auftreten nicht verstehen. Nun – Sie sind nicht Politiker genug, um die tiefe Empörung nachzufühlen, die einen solchen ergreifen muß, wenn er politische Kinder, wie Göhre und 90% der anwesenden Pastoren es sind, ohne eine Ahnung von ihrer furchtbaren Verantwortlichkeit, ihre Hand an das Steuerruder des Staatsschiffes legen sieht. Er mag die Kinder selbst recht gern haben, aber es handelt sich um eine gute und große Sache, die durch diese Verhandlungen, an die ich lange mit Schaudern zurückdenken werde, dem Gespött aller Welt preisgegeben und vorläufig innerlich gebrochen ist. Davon können Sie Sich durch Rückfragen bei jedem Unbefangenen überzeugen. Daß ich das, was die Außenstehenden bei diesem Eindruck empfinden mußten, in der Verhandlung sagte, entspricht nun einmal meiner Natur. Und nicht zuletzt empörte es mich zu sehen, wie eine Persönlichkeit wie Naumann an diese jammervollen Schwätzer gekettet ist, von denen die Hälfte wie ich sehr wohl gesehen habe, jedesmal Beifall klatschte, sowohl dem der für als dem der gegen Streichung des berufenen ,§ 6‘ stimmte! Dazu die Enttäuschung über ihn selbst, über dies schwächliche Zurückweichen gegenüber Intriganten wie Gerlach und Leuten, die nicht grade diese, aber eine ähnliche Bezeichnung [617]verdienen, wie Delbrück. – Kurz die Sache ist für mich zunächst tot, und ich bleibe in meiner Schreibstube.“
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[617]Brief an Martin Rade vom [7.] Dez. 1896, Nl. Rade, UB Marburg, Ms. 839.
In ähnlicher Weise beschrieb Weber die Situation in Erfurt in einem Brief an Marianne Weber:
„Montag in Erfurt hatte Naumann die Sache insofern arg verpfuscht, als er einen ganz neuen Programm-Entwurf vorlegte, in dem er die Frauenfrage (!) und die Stellungnahme gegen die Großgrundbesitzer gestrichen hatte. Die Folge war, daß ich in scharferWeise ihn und die ganze ‚Partei‘ angriff, sagte, daß sie auf diese Weise ‚politische Hampelmänner‘ würden, und bemerkte, daß wenn die jetzige Art der Behandlung der Polenfrage fortdauere, ich die ‚Zeit‘ weder halten noch unterstützen, sondern auf das Äußerste bekämpfen würde. […] Das Gequatsche der Pfaffen, aus denen zu ¾ die Versammlung bestand, und dies ganze Schauspiel, wie politische Kinder in die Speichen des Rades der deutschen Entwicklung einzugreifen suchten, war über die Maßen kläglich. – Nun, es ist schließlich auf die Gründung der ‚Partei‘ verzichtet worden, wie ich aus der Zeitung sehe, und man hat einen ‚Verein‘ gegründet. Was dann daraus weiter werden wird, ist abzuwarten. Ich glaube: wenig.“
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Brief an Marianne Weber vom [25.] Nov. 1896, Bestand Max Weber-Schäfer, Deponat BSB München, Ana 446.
Friedrich Naumann forderte Max Weber zu einer Stellungnahme in der „Zeit“ auf, die dieser jedoch kategorisch ablehnte.
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Die von Hellmut von Gerlach verfaßten Artikel bezeichnete er als niveaulos; durch sie würde die „Zeit“ Gefahr laufen, in ein „Christlich-Soziales Käseblatt“ verwandelt zu werden.Brief an Friedrich Naumann vom 9. Dez. 1896, ZStA Potsdam, Nl. Friedrich Naumann, Nr. 106, Bl. 111f.
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Trotz seiner scharfen Kritik an der „Zeit“ und der Zielsetzung des Nationalsozialen Vereins unterstützte Max Weber jedoch Naumanns Reichstagskandidatur 1898 finanziell;Ebd.
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daß er allerdings, wie Marianne Weber berichtet,U.a. Brief Max Webers an Friedrich Naumann vom 19. Juni 1898, ebd., Bl. 105f.
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auch dem Nationalsozialen Verein beigetreten sei, ist unwahrscheinlich und ansonsten nicht belegt. Weber, Marianne, Lebensbild1, S. 235.
[618]Zur Überlieferung und Edition
Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Abdruck folgt denn Text, der in dem „Protokoll über die Vertreter-Versammlung aller National-Sozialen in Erfurt vom 23. bis 25. November 1896“. – Berlin: Verlag der „Zeit“ [1896], S. 47–49, erschienen ist (A). Weber wurde eingeführt als „Professor Max Weber (Freiburg)“. Da Max Weber das stenographische Protokoll vor der Drucklegung ausdrücklich zur Durchsicht angefordert hatte, weil er Entstellungen befürchtete,
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kann der Wortlaut als autorisiert gelten. [618] Brief an Friedrich Naumann vom 9. Dez. 1896, ZStA Potsdam, Nl. Friedrich Naumann, Nr. 106, Bl. 111f.