[855][A(1) 2]Bodenverteilung und Bevölkerungsbewegung
[Bericht der Straßburger Post]
In lebendiger und anschaulicher Weise führte der Redner aus, wie im Zusammenhang mit der ganzen culturgeschichtlichen Entwicklung es gekommen, daß zur Zeit in Westdeutschland der Klein- und Großbauernstand, im Osten der Großgrundbesitz vorherrschend ist. Diese verschiedene Bodenverteilung ist von größtem Einfluß auf die Bevölkerungsdichtigkeit und Seßhaftigkeit (je mehr Großgrundbesitz, desto dünner und weniger seßhaft die Bevölkerung), sowie auf die Entwicklung des Handwerks und Gewerbes in den Kleinstädten und Landstädten. Eine größere Anzahl seßhafter Bauern auch im Osten zu schaffen, liegt im Interesse der nationalen Wohlfahrt. Doch muß Deutschland darauf verzichten, seinen Bedarf an landwirtschaftlichen Producten selbst zu erzeugen; es ist darauf angewiesen, mehr und mehr Industriestaat zu werden.