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Die digitale Max Weber-Gesamtausgabe.

[579]Editorischer Bericht

Zur Entstehung

Die Habilitationsschrift des Rechts- und Wirtschaftshistorikers Carl Grünberg über die Agrarreform in Böhmen, Mähren und Schlesien
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[579]Grünberg, Karl, Die Bauernbefreiung und die Auflösung des gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisses in Böhmen, Mähren und Schlesien, 2 Bände: 1. Teil: Überblick der Entwicklung, 2. Teil: Die Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse von 1680 bis 1848 nach den Akten. – Leipzig: Duncker & Humblot 1893/94.
war die erste systematische Untersuchung über Ursprung, Ziele und Verlauf der Bauernbefreiung in Österreich. Der erste Teil der umfangreichen Studie befaßte sich mit den rechtlichen Verhältnissen auf dem Lande und den staatlichen Eingriffen in die Agrarverfassung. Von den ersten Reformen unter Maria Theresia schlug Grünberg den Bogen bis zur endgültigen Auflösung des Gutsverbandes 1848/49. Im zweiten Teil der Untersuchung beschrieb er im Detail die Durchführung der Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse aufgrund der amtlichen Akten. Grünbergs Schrift bildete ein Pendant zu der Arbeit seines Straßburger Lehrers Georg Friedrich Knapp über die Bauernbefreiung in Preußen.
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Knapp, Georg Friedrich, Die Bauern-Befreiung und der Ursprung der Landarbeiter in den älteren Theilen Preußens, 2 Bände: 1. Theil: Überblick der Entwicklung, 2. Theil: Die Regulirung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse von 1706 bis 1857, nach den Akten. – Leipzig: Duncker & Humblot 1887.
Knapp unternahm es daher, in einem Vortrag in der juristischen Gesellschaft in Wien die Agrarreformen in Österreich und Preußen auf der Basis seiner eigenen und Grünbergs Untersuchungen miteinander zu vergleichen. Dieser Vortrag erschien wenig später in dem von Gustav Schmoller herausgegebenen „Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich“.
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Ders., Die Bauernbefreiung in Österreich und in Preußen, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich, 18. Jg., 1894, S. 409–431.
[580]Angeregt durch Knapps Besprechung verfaßte Max Weber für die Historische Zeitschrift eine Rezension, die sich auf die wesentlichen Grundzüge des Werkes, zum Teil im Vergleich mit Knapps älterer Untersuchung, beschränkte. Weiteres ist über die Entstehung der Rezension nicht bekannt.

Zur Überlieferung und Edition

Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Abdruck folgt dem Text, der in der Historischen Zeitschrift, hg. von Heinrich von Sybel und Friedrich Meinecke, 75. Band, 1. Heft (Juli/August), 1895, S. 143–146, erschienen ist (A). Die Besprechung ist gezeichnet „Max Weber“.