[329]Editorischer Bericht
I. Zur Entstehung
Eine wachsende Zahl von Mitgliedern des Vereins für Sozialpolitik war mit der historisch-ethischen Ausrichtung, die vor allem von den Gründern des Vereins und seinem langjährigen Vorsitzenden Gustav Schmoller vertreten wurde, nicht einverstanden.
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 Im Kern ging es um die Frage, ob sozialpolitische Ideale und Zielsetzungen sich aus den Ergebnissen nationalökonomischer und sozialwissenschaftlicher Forschung als solchen ergäben oder einer ganz eigenen, nicht erfahrungswissenschaftlichen Begründung bedürften. [329] Vgl. auch Lindenlaub, Richtungskämpfe, bes. S. 433–443. 
Mit dieser Frage verband sich zumindest mittelbar eine zunehmende Uneinigkeit darüber, ob der Verein seine Priorität in der Forschung oder im sozialpolitischen Engagement sehen und wie viel Raum Auseinandersetzungen über sozialpolitische Positionen und Reformen in der Vereinsöffentlichkeit zugestanden werden soll. 
 Mit der Debatte über die Bedeutung und die Probleme des Produktivitätsbegriffs im Herbst 1909 auf der Wiener Generalversammlung hatte sich der Verein zum ersten Mal einem theoretischen Thema gewidmet.
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 Der Produktivitätsbegriff war gewählt worden, weil die Vertreter der ethischen Nationalökonomie ihn für wissenschaftlich unverzichtbar hielten, während insbesondere Max Weber und Werner Sombart behaupteten, er sei, weil er Werturteile beinhalte, wissenschaftlich nicht brauchbar. Vgl. Boese, Verein, S. 133, sowie Editorischer Bericht zu Weber, Produktivität, oben, S. 201–204. 
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 In und im Gefolge dieser Debatte traten die erkenntnistheoretischen und methodologischen Gegensätze hinsichtlich der Begründung ethischer Urteile immer deutlicher zu Tage. Vgl. ebd., S. 203 f. 
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 Vgl. auch Nau, Heino Heinrich, „Zwei Ökonomien“. Die Vorgeschichte des Werturteilstreits in der deutschsprachigen Ökonomik, in: ders. (Hg.), Der Werturteilsstreit. Die Äußerungen zur Werturteilsdiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik (1913) (Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie, Band 8). – Marburg: Metropolis-Verlag 1996, S. 9–64, hier S. 48. 
Auf der Ausschußsitzung des Vereins im Oktober 1912 in Berlin wurde neben der Besprechung der laufenden Forschungsarbeiten routinemäßig [330]auch über Ort und Themen der nächsten Generalversammlung beraten.
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 Es lag ein Antrag vor, das Verhältnis von Wirtschaftspolitik und Nationalökonomie zu behandeln.[330] Vgl. Protokoll der Sitzung des Ausschusses des Verein für Sozialpolitik am 12. Oktober 1912 in Berlin im Preußischen Herrenhause (BA Koblenz, Nl. Max Sering, Nr. 104; hinfort: Protokoll VfSp 1912). Vgl. auch die Editorische Vorbemerkung zum Brief Max Webers an Heinrich Rickert vom 7. Februar 1913, in: MWG II/8, S. 83 f. 
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 Diese Themenstellung lief im wesentlichen auf die Frage nach der Stellung der Werturteile in der Nationalökonomie hinaus, und so wurde sie angesichts der Wiener Erfahrungen als zu schwierig und unbestimmt, also zu viele „Seitenwege“ eröffnend, betrachtet. Daher schlug Gustav Schmoller vor, diese Frage einer internen Ausschußsitzung vorzubehalten. Vgl. Protokoll VfSp 1912 (wie oben, Anm. 5), S. 4. 
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 Trotz des Einspruchs, diese Frage sei öffentlich auf einer Generalversammlung zu behandeln, einigte man sich nach längerer Aussprache auf Schmollers Vorschlag: Der Vorstand wurde beauftragt, für die nächste Ausschußsitzung eine Diskussion über die Werturteilsfrage vorzubereiten. Vgl. ebd. 
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 Diesem Beschluß entsprechend wurde bereits im November 1912 ein von den beiden Vorsitzenden Gustav Schmoller und Heinrich Herkner sowie den beiden Schriftführern Franz Boese und Carl Geibel gezeichnetes Rundschreiben an alle Vereinsmitglieder geschickt, das vier Punkte zur Frage der Werturteile in der Nationalökonomie, wie das Verhältnis „der Entwicklungstendenzen zu praktischen Wertungen“ und von methodologischen Grundsätzen zum akademischen Unterricht, sowie Ziele der Wirtschafts- und Sozialpolitik formulierte, um die Diskussion inhaltlich vorzubereiten. Vgl. ebd., S. 5, eine so vorbereitete Debatte könne dann auch später auf eine Generalversammlung gelegt werden. 
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 Die Ausschußmitglieder waren damit aufgefordert, ihre Thesen zu diesen Fragen schriftlich bis zum 1. April 1913 einzureichen, damit sie gedruckt und für die kommende Sitzung zusammengestellt werden könnten. Das Rundschreiben „An die Herren Mitglieder des Vereins für Sozialpolitik“ vom November 1912 ist als Beilage zu dem Brief Max Webers an Heinrich Rickert vom 23. März 1913 überliefert in: GStA PK, VI. HA., Nl. Max Weber, Nr. 25, Bl. 77, und abgedruckt in: MWG II/8, S. 141 f. (hinfort: Rundschreiben 1912), hier S. 141. 
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 Vgl. Boese, Verein, S. 145. 
Seiner dezidierten Haltung zur Frage der Werturteile entsprechend, befürwortete Max Weber eine solche Diskussion. Zwar hatte er an dieser Ausschußsitzung im Oktober 1912 nicht teilgenommen,
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 sich aber bereits davor entsprechend geäußert: bei der Ausschußsitzung im September 1908 und auf der Generalversammlung in Wien 1909 zur Debatte über die „Produktivität in der Volkswirtschaft“, Vgl. Protokoll VfSp 1912 (wie oben, Anm. 5), S. 1. 
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 dann auf der Generalversammlung in Nürnberg im Oktober 1911 bei der Sachdiskussion zur Arbeiterpsychologie und der Indu[331]striearbeiter-Enquete. Dort hatte er mit einem Antrag zur Geschäftsordnung eingegriffen, da seiner Ansicht nach die Werturteilsfrage zu diffus und ohne Möglichkeit einer Aussprache behandelt worden war. Vgl. Weber, Produktivität, oben, S. 206–220, mit Editorischem Bericht, S. 201–205. 
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 Weber hatte daher vorgeschlagen, „daß die Frage, ob wir hier Werturteile auszuschließen haben oder nicht, ob sie prinzipiell berechtigt sind, inwieweit ihre Ausschließung durchführbar ist, vom Ausschuß des Vereins einmal speziell auf die Tagesordnung gesetzt wird […], aber daß sie heute nicht weiter in die Debatte gezogen wird“.[331] Weber hatte damit auf Adolph v. Wenckstern reagiert, der in der Diskussion dieser Erhebung aufgefordert hatte, die Mitglieder des Vereins sollten nach der Formulierung ihrer Theorie diese auch nach außen vertreten, da die sittlichen Werturteile in die „wahre volkswirtschaftliche Wissenschaft“ gehörten, vgl. Editorischer Bericht zu Weber, Probleme der Arbeiterpsychologie. Diskussionsbeitrag zur abschließenden Debatte im Verein für Sozialpolitik am 10. Oktober 1911, in: MWG I/11, S. 409–415, bes. S. 412 f., sowie Verhandlungen der Generalversammlung in Nürnberg, 9. und 10. Oktober 1911 (Schriften des Vereins für Sozialpolitik 138). – Leipzig: Duncker & Humblot 1912, S. 163. 
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 Vgl. Editorischer Bericht zu Weber, Probleme der Arbeiterpsychologie, MWG I/11, S. 413. 
Zur Vorbereitung der Debatte verfaßte Weber einen eigenen Beitrag. Außerdem versuchte er, auch interessierte Außenstehende für ein Thesenpapier oder gar eine Denkschrift zu gewinnen. So teilte er im Februar 1913 Heinrich Rickert mit, daß der Verein für Sozialpolitik in einer nicht-öffentlichen Diskussion sich für seine „eigne (nationalökonomisch-soziologische) Disziplin“ mit der Frage der Werturteile befassen wolle. Weber nannte auch die im Rundschreiben vorgeschlagenen Einzelpunkte, denen er selbst eine philosophisch-erkenntnistheoretische Wendung gab: „Alles in Allem: 1) Wertung und Wertbeziehung als Objektsabgrenzung – 2) praktische Wertung (sittlicher und andrer Art) – 3) sog. ‚entwicklungsgeschichtliche Notwendigkeit‘ […], ,evolutionistische Wertung‘ in Wissenschaft und Unterricht. a) in den empirischen Disziplinen b) in der Philosophie (und Jurisprudenz)“.
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 Weber nannte Rickert auch den 1. April 1913 als Einlieferungstermin einer schriftlichen Ausarbeitung und begründete seine Bitte mit der Konfusion, die in diesen Fragen herrsche. Brief Max Webers an Heinrich Rickert vom 7. Februar 1913, MWG II/8, S. 84 f., hier S. 84. Diese Passage ist ohne den textkritischen Apparat und ohne Absätze zitiert, an „evolutionistische Wertung“ schließt die Fußnote Webers an: „oder wie man diesen Unsinn sonst formuliert!“. 
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 Einige Wochen später schrieb Weber in dieser Angelegenheit nochmals an Rickert, legte das Rundschreiben bei und wies vorsorglich darauf hin, daß der genannte Abgabetermin nicht einzuhalten sei. Vgl. ebd., S. 85. Vgl. dazu die Einleitung, S. 44–54. 
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 Rickert ent[332]sprach aber dieser wiederholten Bitte, sich an der Debatte zu beteiligen, nicht. Vgl. den Brief Max Webers an Heinrich Rickert vom 23. März 1913, MWG II/8, S. 140. 
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[332] Vgl. ebd., S. 140, Hg.-Anm. 1. 
Max Weber selbst kann den festgelegten Ablieferungstermin nicht einhalten und teilt dies Herkner brieflich am 22. März 1913 mit.
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 Er will seinen Beitrag nun im Laufe des Juni beim Schriftführer des Vereins Franz Boese einreichen, schreibt ihn aber erst im August, um ihn am 14. August 1913 dem Verein zuzuschicken. Und fragt nach dem absolut letzten Abgabetermin, vgl. Brief Max Webers an Heinrich Herkner vom 22. März 1913, MWG II/8, S. 134. 
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 Vgl. die Briefe Max Webers an Franz Boese vom 29. April, 5. August und 14. August 1913, in: MWG II/8, S. 214, 297 und 311. 
Zwei Monate später, im Oktober 1913, wird Weber brieflich von Gustav Schmoller gebeten, eine Passage seines Beitrages zu ändern. Weber hatte dort bezweifelt, daß die Interessen der Nation und eine erfolgreiche auswärtige Politik tatsächlich von der derzeit herrschenden monarchischen Führung, einem „Dilettanten“, vertreten werden könnten.
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 Wegen dieser Polemik gegen Kaiser Wilhelm II. befürchtete Schmoller Komplikationen: Es würden zwar alle Beiträge, zunächst als Manuskript gedruckt, nur den Ausschußmitgliedern zugänglich gemacht werden, aber man verbaue oder erschwere sich so die Möglichkeit, sie in den Schriften des Vereins dann doch zu veröffentlichen, und laufe überhaupt Gefahr, daß diese Beiträge den Gegnern des Vereins zur Kenntnis kämen und die Presse davon erfahre. Zur gestrichenen Textpassage vgl. unten, S. 346, textkritische Anm. n. 
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 Weber antwortete ein paar Tage später aus Rom, er wolle dem Verein jede Verlegenheit ersparen, und fügte die veränderte Korrekturfahne mit einer „gänzlich unverfängliche[n] Formulierung“ der beanstandeten Passage bei. Vgl. Brief Gustav Schmollers an Max Weber vom 17. Oktober 1913, Bestand Max Weber-Schäfer, Dep. BSB München, Ana 446, Bl. 1; auszugsweise abgedruckt in der Editorischen Vorbemerkung zum Brief Max Webers an Gustav Schmoller vom 23. Oktober 1913, in: MWG II/8, S. 339. 
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 Im selben Brief an Schmoller schreibt Weber: „Übrigens ist dieser Abzug ein uncorrigierter. Ich habe aber schon 2 Correkturen gelesen […]“. Vgl. den Brief, ebd., S. 339, und die Beilagen, S. 340 f. 
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 Ebd., S. 339. 
Der Aufforderung, einen Diskussionsbeitrag zur Werturteilsfrage einzureichen, kamen 15 Vereinsmitglieder nach, darunter Franz Eulenburg, Rudolf Goldscheid, Ludo Moritz Hartmann, Otto Neurath, Joseph Schumpeter, Othmar Spann und Leopold von Wiese. So entstand die 134 Druckseiten umfassende Broschüre „Äußerungen zur Werturteildiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik“. Sie wurde, nur als Manuskript und in geringer Auflage, offenbar bei Duncker & Humblot gedruckt
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 und lediglich den Ausschußmitgliedern und denen, die ihre Teilnahme an der Diskussion angemel[333]det hatten, geschickt. Gemäß den Beschlüssen der Ausschußsitzung des Vereins vom 4. und 5. Januar 1914 ist sie weder in die Vereinsschriften aufgenommen worden noch im Handel erschienen. Jedem Verfasser wurde indessen das Recht auf eine Veröffentlichung anderen Ortes eingeräumt. Vgl. den Hinweis Max Webers auf das Verlagshaus ebd., S. 339. 
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[333] Vgl. das Protokoll der Sitzung des Ausschusses des Vereins für Sozialpolitik am 4. Januar 1914 im Preußischen Herrenhause in Berlin, BA Koblenz, Nl. Max Sering, Nr. 108, Bl. 1, sowie Boese, Verein, S. 145.
Am 5. Januar 1914 fand im Rahmen der eben erwähnten Berliner Ausschußsitzung die Diskussion zur Werturteilsfrage statt, an der 52 Ausschuß- und Vereinsmitglieder und weitere Interessierte teilnahmen. Zu Beginn wurde noch einmal beschlossen, kein Stenogramm aufzunehmen und die Debatte nicht zu veröffentlichen.
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 Eine knappe Schilderung dieser internen Diskussion ist lediglich durch den Schriftführer und Vereinschronisten Franz Boese überliefert. Vgl. ebd., Bl. 1. 
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 Demnach ließ Schmoller den Beschluß wiederholen; so sollte verhindert werden, daß interne Meinungsverschiedenheiten möglicherweise nach außen getragen würden. Wie offenbar auch einige andere Teilnehmer war Max Weber mit diesen Beschlüssen nicht einverstanden, gestand aber zu, daß Schmoller letztlich doch immer der Klügere gewesen sei. Vgl. Boese, Verein, S. 147. 
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 In der sehr kontroversen Debatte, so formuliert es der Vereinschronist, sei „selbstverständlich Max Weber der Hauptrufer im Streite“ gewesen. Vgl. ebd. 
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 „Da auch sonst die widersprechenden oder wenigstens teilweise widersprechenden Meinungen sich mehrten und wesentlich nur Sombart volle Zustimmung äußerte, erhob sich Max Weber noch einmal zu einer wuchtigen Äußerung, die ziemlich unverblümt den Widersprechenden zu verstehen gab, sie verstünden nicht, worauf es ihm […] ankomme, und verließ dann unwillig die Sitzung“. Vgl. ebd., Hervorhebung von Boese. 
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 Die Debatte hatte weder zur Klärung oder gar Annäherung der gegensätzlichen methodologischen Auffassungen geführt noch zur Verständigung über das Verhältnis von nationalökonomischer Forschung einerseits, Weltanschauung, Ethik und Sozialpolitik andererseits.  Ebd., Hervorhebung von Boese. 
Die Bedeutung des Beitrags von Max Weber liegt nicht in der internen Debatte des Ausschußes des Vereins für Sozialpolitik oder in deren unmittelbarem Umkreis erzielten Wirkung, sondern darin, daß er seine erste systematische und alle wichtigen Fragen berührende Erörterung der Problematik der „Werturteilsfreiheit“ darstellt. Deshalb war Weber entschlossen, ihn wie auch den gleichzeitig publizierten Kategorienaufsatz in einem Sammelband mit seinen methodologischen Schriften abzudrucken.
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 Tatsächlich veröffentlichte er dann 1917 eine aus dem Zusammenhang der Debatte des Vereins [334]für Sozialpolitik von 1913 herausgelöste und wesentlich erweiterte Fassung in der philosophischen Zeitschrift „Logos“. Vgl. den Brief Max Webers an Paul Siebeck vom 24. Mai [1917], MWG II/9, S. 648 f. 
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[334] Vgl. Weber, Wertfreiheit, unten, S. 445–512. 
II. Zur Überlieferung und Edition
Ein Manuskript ist nicht überliefert. Der Abdruck folgt dem Text, der unter der Überschrift „Max Weber“ in der Broschüre: Äußerungen zur Werturteildiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik. Als Manuskript gedruckt. – o.O. 1913, S. 83–120, wiedergegeben ist (B).
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 Den Druck der Broschüre übernahm der Verlag Duncker & Humblot in Berlin, der auf dem Titelblatt aber nicht erwähnt ist. Der Beitrag Max Webers ist im Rahmen einer Neuausgabe der Broschüre erschienen in: Der Werturteilsstreit. Die Äußerungen zur Werturteilsdiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik (1913), hg. und eingeleitet von Heino Heinrich Nau (Beiträge zur Geschichte der deutschsprachigen Ökonomie, Band 8). – Marburg: Metropolis-Verlag 1996, S. 147–186. 
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 Der Endausdruck der Broschüre wird vermutlich Ende Oktober, Anfang November 1913 erfolgt sein. Vgl. den Brief Max Webers an Gustav von Schmoller vom 23. Oktober 1913, MWG II/8, S. 339. 
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 Zusätzlich ist eine Zwischenkorrektur als Beilage zum Brief Max Webers an Gustav Schmoller vom 23. Oktober 1913 in: GStA PK Berlin, Rep. 196, Nr. 76, Bl. 155–156, überliefert (A, A1). Es handelt sich um eine Druckfahne mit handschriftlichen Korrekturen (Bl. 156) und ein handschriftlich beschriebenes Zusatzblatt (Bl. 155), für das ebenso wie für den Brief an Schmoller der Briefbogen des Hotels Tordelli in Rom verwendet wurde. Für den nachfolgenden Abdruck wird die originale Paginierung der Fahne (S. 5) und nicht die Archivpaginierung übernommen. Sie wird als A, A1 5, das handschriftliche Zusatzblatt als Α1 (5a) sigliert. Die Fahne trägt den Kolumnentitel „Vorlagen f. d. Ausschußsitzung d. Ver. f. Sozialpolitik“. Laut Webers brieflicher Mitteilung ist die Druckfahne trotz seiner bereits zweifachen Korrektur noch „ein uncorrigierter“ Abzug. Vgl. dazu ebd., S. 339. 
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 Es finden sich dementsprechend einige Setzerfehler, die darauf schließen lassen, daß Max Weber ein handschriftlich verfaßtes Manuskript eingereicht hat. Trotzdem werden diese Fehler im textkritischen Apparat nachgewiesen. Vgl. ebd., S. 339. 
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 Vor dem Endausdruck muß folglich mindestens noch ein Korrekturdurchgang gelegen haben.  Z. B. unten, S. 345, textkritische Anm. e bis g. 
Die Druckfahne wird als A, die Druckfahne einschließlich der handschriftlichen Zusätze als A1 sigliert. Der Text der Druckfahne mit der handschriftlichen Korrektur entspricht S. 90 f. der Druckfassung (unten, S. 345, Z. 17–[335]S. 347, Z. 6). Die Abweichungen zwischen der Druckfassung (B) und der Druckfahne (A, A1) werden im textkritischen Apparat ausgewiesen. Sofortkorrekturen, Streichungen und Einfügungen des handschriftlich verfaßten Zusatzblattes (A1 (5a)) werden nicht nachgewiesen. 
 Im Gegensatz zu allen anderen Autoren der Broschüre trägt Webers Beitrag keinen inhaltsbezogenen Titel, so daß dieser nur unter der Überschrift „Max Weber“ abgedruckt ist. Es ist folglich davon auszugehen, daß Weber keinen gesonderten Titel wünschte. In Anlehnung an den Titel der Broschüre führt der Editor daher den inhaltsbezogenen Titel „Beitrag zur Werturteildiskussion im Ausschuß des Vereins für Sozialpolitik“
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 ein und stellt ihn als Herausgeberzusatz in eckige Klammern. [335] „Werturteildiskussion“ entspricht der Schreibweise im Titel der Vereinsbroschüre, häufig findet sich schon zeitgenössisch die Bezeichnung „Werturteilsdiskussion“ mit einem die beiden Substantive verbindenden „s“. 
Wie bereits erwähnt,
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 bildet der hier edierte Beitrag Max Webers die Grundlage für seinen 1917 veröffentlichten Aufsatz „Der Sinn der ,Wertfreiheit‘ der soziologischen und ökonomischen Wissenschaften“ im Logos. Bei dessen Abdruck im Band, unten, S. 445–512, wird der Beitrag zur Werturteildiskussion als Textvariante einbezogen, dort werden die Abweichungen textkritisch dargestellt.  Vgl. oben, S. 334 mit Anm. 33. 
