[101][A I]Georga[101] In A geht voraus: 〈Simmel, Prof. Dr Georg, Soziologie〉  Simmel als Soziologe und Theoretiker der Geldwirtschaft.bIn A folgt: von / Max Weber. 
 [101] In A geht voraus: 〈Simmel, Prof. Dr Georg, Soziologie〉 
In A folgt: von / Max Weber. 
Wenn man zu den
 c
 Arbeiten G[eorg] Simmel’s von einemman, wie die > man zu den
d
 überwiegend antagonistischen Standpunkt ausIn A folgt: 〈fast in jeder Hinsicht stark〉 〈un〉
e
 Stellung zu nehmen die Verpflichtung hat,In A folgt: 〈zu kritisieren〉
f
 insbesondre seine Methodik in wichtigen PunktenIn A folgt: 〈wichtig〉 〈dabei〉 
g
 ablehnt, seinen sachlichen Ergebnissen ungemein häufig mit Vorbehalt, nicht seltenIn A folgt: 〈ganz〉
h
 negativ gegenübersteht,In A folgt: 〈mit Kriti〉
i
 von seiner DarstellungsartIn A folgt: 〈??〉
k
 endlich zuweilenDarstellungsform > Darstellungsart
l
 fremdartig und häufig wenigstens nicht congenial angemuthet wirdoft > zuweilen
m
, – und wenn man dannund ohne in der Hauptsache > ohne 〈das〉 ein Gefühl 〈der〉 von wirklicher Congenialität gegenübersteht angemuthet wird > und häufig […] angemuthet wird
n
 doch sich auf der anderen Seite schlechterdings genötigt sieht zu constatierenAlternative Lesung: denn
o
: daß diese Darstellungsweisesagen > constatieren
p
 schlechthin glänzend ist und, was mehr bedeutet, Wirkungen erzielt, die nur ihr eigen und dabeiDarstellungsart > Darstellungsweise
q
 von keinemdabei aber auch > und dabei
r
 Nachahmer erreichbar sind, daßdem > keinem
s
 fast jede einzelne seiner Arbeiten von prinzipiell wichtigenIn A folgt: 〈die so〉 
t
 neuen Gedanken und feinsten Beobachtungen gradezu strotztIn A folgt: 〈und eigene〉 
u
, daß fast jede zu den Büchern gehört, ingradezu strotzt und > und feinsten Beobachtungen gradezu strotzt
a
 denen nicht nur die richtigen, sondern selbst  dieA: an
b
 falschen Ergebnisse eine Fülle von Anregungen zum eignen Weiterdenken enthalten, der gegenüber die MehrzahlIn A folgt: 〈unmittelbar〉 〈greifbar〉
c
 auch der achtbarsten Leistungen andrer Gelehrter oft einen eigentümlichen Geruch von Dürftigkeit und Armuth zu tragen scheinenIn A folgt: 〈der〉
d
, daßSchlechthin dürftig erscheinen müssen > oft einen eigentümlichen Geruch von Dürftigkeit und Armuth 〈ausströmen〉 zu tragen scheinen
e
 endlichIn A folgt: 〈der〉
f
 von den erkenntniskritischen und methodischen Grundlagen ganz das Gleiche und zwar wiederum auch da gilt, wo sie letztlich vermutlichIn A folgt: 〈sein [??]〉 
g
 nicht zu halten sind, daß überhaupt, Alles [102]in Allem,ganz offenbar > voraussichtlich > zweifellos > vermutlich 
h
 Simmel, auch wo er aufdaß, mit einem Worte, > daß überhaupt, Alles in Allem, 
i
 falschem Wege ist, seinen Ruf vollauf verdient als einer der ersten Denker, Anreger[102] In A folgt: 〈ganz〉
k
 der akademischen Jugend und der akademischen CollegenIn A folgt: 〈und〉
l
 (soweit derenAltersgenossen > akademischen Collegen
m
 Geist nicht zu stumpfihr > deren
n
 oder ihre Eitelkeit oder auch ihr schlechtes Gewissen oder beides zusammen zu lebendigIn A folgt: 〈ist〉
o
 ist, um sich von einem mit 50 Jahren nicht über den Extraordinarius hinaus avanciertengroß > lebendig
p
[,] also ja wohl ganz offenbar zu den „gescheiterten Existenzen“ gehörigenIn A folgt: 〈Mens〉 〈Mann überhaupt〉
q
 Menschen überhaupt „anregen“ zu lassen),zu rechnenden > gehörigen
r
 – soIn A folgt: 〈vollauf verdient,〉
s
 findet man sich vor die Frage gestellt, wie denn diese Widersprüche sich reimen. In A folgt: 〈verdie〉
Vermittelst der
 t
 Kritik von Simmels wissenschaftlicher Eigenart an seinen beiden soziologischen HauptschriftenEinen Beitrag zu diesem Problem und zugleich einen zur > Vermittelst der 〈(negativen und positiven)〉
1
 möchten die nachfolgenden Darlegungen[102] Gemeint sind: Simmel, Philosophie des Geldes1/2, und Simmel, Soziologie. Zur 2. Auflage der „Philosophie des Geldes“ von 1907 und zur „Soziologie“ liegen Handexemplare Max Webers in der Diözesanbibliothek Aachen vor, zur letztgenannten auch ein Exzerpt, unten, S. 528–552. 
u
 einen Beitrag zu deren Beantwortung und zur Beurteilung von Simmels in so vieler Hinsicht eigentümlich problematischer wissenschaftlicher Stellung liefern.In A folgt: 〈liefern〉
a
 Keinzu diesem eigentümlichen Problem liefern. > zu 〈die〉 deren Beantwortung und 〈zu der ei〉 zur Beurteilung von Simmels in so vieler Hinsicht eigentümlich problematischer 〈St〉 wissenschaftlicher Stellung liefern.
b
 Problem bildet natürlichGar kein > Kein
c
 die Thatsache, daß bis jetzt noch Simmel die schon seit reichlich 1½ Jahrzehnten mehr als verdiente „offizielle“ Anerkennungdabei die > natürlich
d
 durch Übertragung eines Ordinariates versagt geblieben ist. Die Gründe – ordinär wie sie sind – kennt für Berlin und für Preußen überhaupt Jedermann, der sie eben kennen willIn A folgt: 〈der Universitäten, in der〉
e
.will > will
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 [103]Und außerhalb Preußens bleibt, wie die Erfahrung gezeigt hat[,] alle Bemühung von Simmel hatte sich 1885 in Berlin habilitiert, seine Vorlesungen waren gut besucht, er wurde bald über Berlin hinaus bekannt und hatte großen Lehrerfolg. Trotzdem blieb er all diese Jahre Privatdozent, erst 1901 wurde er außerordentlicher Professor, und erst 1914 erhielt er ein Ordinariat für Philosophie in Straßburg. Einem Gesuch um eine etatmäßige Professur in Berlin wurde nicht stattgegeben. Simmel vermutete, daß dies von Ludwig Elster, Regierungsrat des Preußischen Kultusministeriums, betrieben worden war (vgl. den Brief von Georg Simmel an Georg Jellinek vom 20. März 1903, in: GSG, Band 22, S. 617 f.; in einer Hg.-Anm., ebd., S. 618, auch der Beleg für Simmels Annahme). Simmel wurde in konservativen Universitätskreisen nachgesagt, seine Vor[103]lesungen und Schriften seien zersetzend und für einen nachhaltigen Eindruck untauglich. Sein Publikum entstamme in der Hauptsache dem russischen und orientalischen Milieu, dem Bedürfnis dieser unsteten, Semester für Semester nach Berlin strömenden Zuhörerschaft folgend, lese er nur zweistündig. Er sei, in seiner äußeren Erscheinung und in seiner Geistesart, unverkennbar Israelit, überdies, auch nach seinem Selbstverständnis, vor allem Soziologe und deshalb ungeeignet, Philosophie zu lehren. In diesem Sinne erstellte der Berliner Historiker Dietrich Schäfer ein Gutachten über Simmel als Person und Hochschullehrer, zu dem er im Zusammenhang mit der Besetzung des zweiten Ordinariats für Philosophie in Heidelberg von Franz Böhm, Geheimer Regierungsrat im Kultusministerium von Baden, gebeten worden war (vgl. Schreiben von Dietrich Schäfer an Franz Böhm vom 26. Februar 1908, GLA Karlsruhe, Nl. Franz Böhm, Fasz. 439, abgedruckt in der Editorischen Vorbemerkung zum Brief Max Webers an Georg Jellinek vom 21. März 1908, MWG II/5, S. 467–470, hier S. 468 f.). 
f
 Fakultäten um Simmels Gewinnung so lange vergeblich, als man sich an den maßgebenden Stellen von den[103] der > von
g
 Einflüssen jener preußischen Faktoren, die sich durch eine Berufung Simmels desavouiert fühlen würden,In A folgt: 〈E,〉 〈menschlich nur allzu verständlichen,〉
h
 zu emanzipieren nicht den EntschlußIn A folgt: 〈nicht〉
i
 besitzt.die Kraft > nicht den Entschluß
3
 Simmel wie auch Weber, der sich in Kontakt und informellem Austausch mit seinen Heidelberger Kollegen Wilhelm Windelband und Georg Jellinek sowie mit Heinrich Rickert in Freiburg sehr für Simmels Berufung auf das zweite Ordinariat für Philosophie in Heidelberg einsetzte, gingen davon aus, daß der Leiter der Hochschulabteilung im preußischen Kultusministerium Ludwig Elster durch gezielte abschätzige Äußerungen über Simmel in der Öffentlichkeit dessen Berufung auch außerhalb Preußens unmöglich mache. So war Simmel überzeugt davon, daß Elster über ihn verbreitet habe, er sei kein Philosoph, sondern Soziologe, könne folglich keine Philosophieprofessur antreten. Für Simmel war es naheliegend, daß Elster über ihn eine „ungünstige Auskunft“ geben würde (vgl. den Brief von Georg Simmel an Georg Jellinek vom 20. März 1908, in: GSG, Band 22, S. 617 f., hier S. 617). Webers Ansicht, daß Elster negativen Einfluß auf einen möglichen Ruf Simmels nehme, findet sich z. B. in seinem Brief an Ferdinand Tönnies vom 21. Juli 1908, MWG II/5, S. 607; Verdächtigungen und Persiflage machten eine Professur Simmels in Heidelberg unmöglich (vgl. ebd.). Weber stufte die Informationen, die über Simmels zahlreiche fremdländische Zuhörerschaft in Berlin kursierten, als „‚Polizeibericht‘ aus Berliner Quelle“ ein, Brief Max Webers an Georg Jellinek vom 10. Juni 1908, MWG II/5, S. 591. 
[A II]Ernsthafter problematisch ist schon die Erscheinung, daß
 k
 es neben kritikloser Begeisterung für Simmel[,] die sachlich nicht viel besagt,In A folgt: 〈neben kritikloser Lobhudelei, die wenig gelten kann〉 
4
 und neben der Eine solche läßt sich aus den verfügbaren Publikationen nirgendwo ablesen. Auch in den von hoher Wertschätzung und sogar in den von Bewunderung des von Simmel Geleisteten zeugenden Veröffentlichungen finden sich durchgehend Ansätze zur – [104]auch prinzipiellen – Kritik. Vermutlich hat Weber hier vor allem die große Anerkennung der Vortragskunst Simmels im Blick. 
l
 sachlich sehr viel besagendeneiner > der
m
 Existenz [104]einer Schicht geistvollsterIn A folgt: 〈breiten Schicht〉 
n
 und kompetentester Beurteiler, welche Simmel[104] der geistvollsten > geistvollster
o
 gleich[,] bei aller Kritik im EinzelnenSimmel〈‘s oft [??] manche zeit〉
p
[,] die rückhaltloseste AnerkennungIn A folgt: 〈stets gerecht geworden sind〉
q
 zollen,Bewunderung > Anerkennung
r
In A folgt: 〈sehr ernst zu nehmende〉
5
 nicht nur eine ganze Anzahl philosophischer Fachgelehrter giebt, die ihn direkt verabscheuen: Hier wird Weber Gustav Schmollers „bei aller Kritik im Einzelnen“ insgesamt sehr positive und auch sehr eingehende Besprechung der „Philosophie des Geldes“ im Blick haben, vgl. Schmoller, Gustav, Simmels Philosophie des Geldes, in: Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft, 25. Jg., Heft 3, 1901, S. 799–816. Auch Andere zeigen sich in ihren ebenfalls kritischen Besprechungen aufs Ganze gesehen sehr beeindruckt: Joel, Karl, Eine Zeitphilosophie, in: Neue Deutsche Rundschau, 12. Jg., 3. und 4. Quartal 1901, S. 812–826 (hinfort: Joel, Zeitphilosophie), Vierkandt, Alfred, Einige neuere Werke zur Kultur- und Gesellschaftslehre, in: Zeitschrift für Socialwissenschaft, 4. Jg., Heft 1, 1901, S. 637–648, hier S. 639–642, und Goldscheid, Rudolf, Jahresbericht über Erscheinungen der Soziologie in den Jahren 1899–1904, in: Archiv für systematische Philosophie. Neue Folge der Philosophischen Monatshefte, 10. Band, Heft 3, 1904, S. 397–413. 
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 – der typische derzeitige Sektencharakter der philosophischen „Schulen“, deren keiner Simmel zugehört, macht dies Dies ließ sich nicht nachweisen. 
s
 (von dem Mitspielen andrer Motive ganz abgesehen)In A folgt: 〈äußerst〉 〈bei dem〉
t
 leider nur zuIn A folgt: 〈–〉
u
 begreiflich, – sondern daß es auch sehr ernst zu nehmende Gelehrte in den an Simmel’s soziologischen Arbeitsbezirk angrenzenden Disziplinen giebt, welchesehr > nur zu
a
, wenigstens auf eine summarische Anfrage hin[,] geneigt sind, Simmel als Gelehrten bei Anerkennung im Einzelnen im Ganzen dochIn A folgt: 〈gern〉
b
 abzulehnen. Man kann beieinfach > doch
c
 Nationalökonomen förmliche Wutausbrüche über ihn erleben – sogar publizistisch sind Äußerungen derart vereinzelt vorgekommen –, und dem gleichen Fachkreise entstammt die Äußerung:Ich habe > Man kann gradezu (als Gegenspiel kritikloser Lobhudelei) > Man kann bei
d
 Simmels Kunst gehe doch letztlich darin auf: die Luft zu teilen und wieder zu vereinigen.ein immerhin von mir sehr hoch 〈geschätzter〉 verehrter älterer Fachkollege schrieb mir einmal, > dem gleichen Fachkreise entstammt die Äußerung:
e
In A folgt eine Reihe gestrichener Passagen: 〈während Andre daß〉 〈Daß – mir dabei〉 〈Derartiger befremdender Ingrimm verlangt, – zumal er noch niemals regel〉 〈durchweg mit  sehr〉 〈regelmäßig kaum je bis zu〉 〈kaum je bis〉 〈bis zu dem Versuch einer〉 〈Es ist〉
7
 [105]Diese ziemlich weit verbreitete, zuweilen an das Gehässige streifende Stimmung hat sich zwar charakteristischer Weise Das indirekte Zitat ließ sich nicht belegen. Viel kritische Distanz, nicht aber ein „Wutausbruch“ tritt z. B. in Mengers Besprechung von Simmels „Philosophie des Geldes“ [105]zutage (vgl. Menger, Carl, Simmel, Georg, Philosophie des Geldes, in: Literarisches Centralblatt, hg. von Eduard Barncke, 52. Jg., Nr. 4, 1901, S. 160 f.). Menger kommt darin zu dem Resultat, daß weder für Wirtschaftstheoretiker noch für Philosophen in Simmels „Untersuchungen über das Geld und seinen Einfluß auf menschliche Verhältnisse“ eine „wesentliche Vertiefung der nationalökonomischen Geldlehre“ zu finden sei (ebd., S. 161). Der Philosoph Karl Joel weist die von Seiten der Ökonomen zu erwartende Kritik scharf zurück, vgl. Joel, Zeitphilosophie (wie oben, S. 140, Anm. 5), S. 814. 
f
 niemals zu irgendeiner systematisch zusammenhängenden[105] In A folgt: 〈(außer in ganz〉 
g
 Kritik Simmel’s verdichtet – vielmehr haben sich allesystematischeren > systematisch zusammenhängenden
h
 prinzipiellen und zugleich ernsthaften Kritiker Simmel’s bisher schließlich immerIn A folgt: 〈system〉
i
 in ähnlicher Lage befunden, wie auch ich sie für mich oben eingestehenimmer > schließlich immer
k
 mußte; aber gleichwohl muß doch auch diese Stimmung irgend welcheeinbekennen > eingestehen
l
[,] wenn auch nicht fürihren Grund > irgend welche
m
 ihre Rechtfertigung als Werthurteil, so doch für ihre Existenz zureichende Gründe haben.In A folgt: 〈die Beurteilung Simmel’s, so doch〉 
n
 Denn das lächerliche Sich-Bekreuzigen vor dem Namen der Soziologie,In A folgt: 〈Wir werden nun auf 〈diese Frage〉 solche Anlässe im Einzelnen immer wieder 〈stoßen〉 zurückkommen:〉
8
 unter dem in Deutschland auch andere Gelehrte bei Weber bezieht sich mit dieser – das Gemeinte gewiß überzeichnenden – Formulierung auf den Umstand, daß die Soziologie unter deutschen Kultur- und Sozialwissenschaftlern vergleichsweise lange abgelehnt und auch verächtlich gemacht wurde. Das Spektrum reichte von Wilhelm Diltheys durchdachter Kritik (vgl. die Bandeinleitung, oben, S. 3 ff.) bis zu der nach der Mitteilung von Friedrich Meinecke (Alfred Dove, in: Historische Zeitschrift, 116. Band, 1916, S. 98) von dem Historiker Alfred Dove stammenden und u. a. von Georg von Below (Soziologie als Lehrfach. Ein kritischer Beitrag zur Hochschulreform, in: Schmollers Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reiche, 43. Jg., 4. Heft, 1919, S. 59–110, hier S. 107) übernommenen abschätzigen Qualifizierung der Soziologie als „Wortmaskenverleihinstitut“. Das geringe Ansehen der neuen und zugleich sehr ambitionierten Wissenschaft spricht auch daraus, daß, wie Simmel an Jellinek schreibt, ein Berliner „Geheimrat“ ihn „als ‚bloßen Soziologen‘ charakterisiert“ habe (GSG, Band 22: Briefe 1880–1911, S. 625 f., hier S. 626). 
o
 unbestrittensten Leistungen ersten Ranges dochvon > mit > bei
p
 dauernd zu leiden hatten und haben, reichtunbestrittenstem Ruf zu leiden haben > unbestrittensten Leistungen ersten Ranges doch
q
 in diesem Fall nicht aus, um denIn A folgt: 〈hier nicht〉 
r
 Unterton von AnimositätIn A folgt: 〈mitschwingenden〉
s
 zu erklären, den der aufmerksame BeobachterIn A folgt: 〈zu erklären〉 
t
 wahr[106]nimmt. Hier mag es genügen[,] dazu ganz allgemein Eines zu sagen: Simmels Art der Argumentation bringt es, wie wir sehen werden,Betrachter > Beobachter
9
 mit sich, daß er an zahllosen Stellen Beispiele aus den allerverschiedensten Wissensgebieten zur Illustration eines soziologischen Sachverhaltes heranzieht, und zwar nicht selten auch[106] Keine Bezugsstelle im vorliegenden Textfragment. Vgl. aber Weber, Exzerpte Simmel, unten, S. 535, 540, 545 und 552. 
u
 in der, weiterhin noch in ihrer großen prinzipiellen (und bei Simmels Behandlung soziologischer Probleme noch ganz besonders gesteigerten) Bedenklichkeit zu kritisierenden Form der „Analogie“.[106] sehr häufig > nicht selten auch
10
 Nun Das von Simmel – gerade in der „Philosophie des Geldes“ durchgehend – praktizierte Verfahren, das soziologisch Relevante an unterschiedlichen Sachverhalten mittels Analogie hervorzuheben, hängt auf das Engste damit zusammen, daß er das Erkenntnisinteresse der Soziologie auf die jeweiligen Formen der Vergesellschaftung beschränkt. 
a
 trifft es sich häufig, daß die „Analogie“ für die speziellen Zwecke Simmels leidlich brauchbarIn A folgt: 〈trifft〉
b
 sein mag, daß aber dabei der Fachmann, der jene Erscheinungen in ihrer Eigengesetzlichkeit oder ihrem spezifischen Zusammenhang zu behandeln hat, unvermeidlichIn A folgt: 〈,〉
c
 von seinem Standpunkt aus die als „analog“ herangezogene „Seite“ der ErscheinungIn A folgt: 〈an〉
d
 als „äußerlich“, die Erscheinungderselben > der Erscheinung
e
 durch jene Verwendung in ihrem „Wesen“die Erscheinung selbst als > sie selbst > die Erscheinung
f
 alsIn A folgt: 〈verkannt, als s〉
g
 gänzlich „schief“ aufgefaßt undFehlt in A; als sinngemäß ergänzt.
h
 in ihren causalen ComponentenIn A folgt: 〈verk〉
i
 verkanntIn A folgt: 〈(die Simmel bei〉
k
 sehen muß,In A folgt: 〈auffassen muß,〉
l
 und zwar nicht zufällig, sondern, wie zu erörtern sein wird,In A folgt: 〈während Simmel〉
11
 aus Gründen, die in der Art der „Analogie“-Bildung Keine Bezugsstelle im vorliegenden Textfragment. Vgl. dazu oben, Anm. 9. 
m
, die Simmel für seine Zwecke für nützlich hält, notwendig gegeben sind. Und gerade weilIn A folgt: 〈Simmels〉
n
 in der Art, wie jener (vom Fachstandpunkt aus)In A folgt: zugleich
o
 Mißbrauch begangen wird, zugleich ein erhebliches Maß von Geist hervortritt, und überdies die Analyse des letzten Grundes für die eigene Empfindung, daß ein „Mißbrauch“ vorliegeA: aus): 〈der〉
p
, oft gar nichtder „Schiefheit“ des Vergleiches > für die eigene Empfindung, daß ein „Mißbrauch“ vorliege
q
 so einfachIn A folgt: 〈so〉
r
 gelingen will, wirft der ökonomische Fachmann, nach [107]mehrfachen derartigen Erfahrungen, das BuchIn A folgt: 〈liegt,〉
12
 erbittert[107] Gemeint ist: Simmel, Philosophie des Geldes1/2. 
s
 in die Ecke und ist mit seinem Urteil darüber[107] In A folgt: 〈über〉 
t
 fertig. Das Entscheidende pflegtüber Simmel > darüber
u
 – sehr häufig wenigstens – zu sein, daß, wo der Fachmann Probleme der „Faktizität“, Seinsprobleme, behandelt, Simmelist > pflegt 〈eben,〉
a
 es auf den „Sinn“,In A folgt: 〈auf〉
b
 den wir der Erscheinung abgewinnen können (oder zu können glaubenIn A folgt: 〈[??]〉
c
) abgesehen hat.In A folgt: können
13
 – Es ist hier nicht zu untersuchen, ob Daß Simmel nicht zureichend zwischen dem faktisch gegebenen oder hypothetisch bzw. vermittels idealtypischer Begrifflichkeiten und Argumente als faktisch handlungswirksam unterstellten, subjektiv gemeinten und einem dem Geschehen von außen beigemessenen „objektiven“ Sinn unterscheide, ist ein zentraler Kritikpunkt Webers. Weber erklärt diesen Mangel einige Zeilen später mit Simmels vorrangigem Interesse an metaphysischen, auf den „Sinn“ des menschlichen Lebens überhaupt zielenden Fragen. Ihnen wird Simmel sich am Ende seines Lebens fast ausschließlich zuwenden, insbesondere in seinem letzten Buch: Simmel, Georg, Lebensanschauung. Vier metaphysische Kapitel. – München und Leipzig: Duncker & Humblot 1918, das er als sein wichtigstes verstand. Im Brief an Agathe und Hugo Liepmann (GSG, Band 23, S. 1006–1008, hier S. 1007) sagt Simmel, daß das Buch seines „bischen Weisheit letzten Schluss“ enthalte, und Gertrud Simmel schreibt am 13. September 1918 (ebd., S. 1020 f.) an Hermann Graf von Keyserling, Simmel habe das Werk „wohl für sein gereiftestes“ gehalten. 
d
 philosophische Fachgenossen Simmel’s, wenn sie schwierige logische und andere philosophische Probleme bei SimmelIn A folgt: es nicht 
e
 als „Analogie“ zur Illustration ganz heterogener SachverhalteSachverhalte > und andere philosophische Probleme bei Simmel
f
 verwendet finden, nicht – ohne Rücksicht darauf, ob Simmel seinerseits durch diese Verwendung seinen Zweck erreicht – in diesem sie sicher oft „spielerisch“ anmutenden VerfahrenProbleme > Sachverhalte
g
 die Legitimation finden, sich mit ihmIn A folgt: 〈oft gradezu〉 
h
 nicht ernsthaft zu beschäftigen.Simmel > ihm
i
 DieIn A folgt: 〈und vor Allem zu merken, daß〉 
k
 Ausgerichtetheit von Simmels letzten Interessen aufdie > Die
l
 metaphysische Probleme, auf den „Sinn“ des Lebens, läßtIn A folgt: 〈rein〉
m
, weil man sieIn A folgt: 〈jedenfalls〉
n
 in derIn A folgt: 〈sich〉
o
 Art der Behandlung fachwissenschaftlicherIn A folgt: 〈Form〉
p
 Fragen sofachphilosophischer > fachwissenschaftlicher
q
 sehr deutlich zu spüren bekommt,In A folgt: 〈zuweilen〉 〈oft gradezu〉 
r
 wohl allzuleicht übersehen, daß erIn A folgt: 〈die Fachbezirke〉 
s
 denn doch auch zur Förderung der Fachinteressen seiner DisziplinIn A folgt: ⟨auch〉
t
, sei es zuweilen selbstIn A folgt: 〈meh〉
u
 mehr nach Art einesIn A folgt: 〈gelegentlich〉
a
 „Nebenprodukts“, wohl [108]mehr beigetragen haben dürfte, als eine beträchtliche Anzahl von philosophischenals > nach Art eines
b
 „Ordinarien“[108]ein Haufen > eine 〈ganze〉 beträchtliche Anzahl von philosophischen
c
 des heute üblich werdendenIn A folgt: 〈– zumal〉
d
 Standards zusammengenommen. In A folgt: 〈Niveau〉 〈Calibers – zusamm〉
Doch genug davon[.]
 e
 Die vorstehenden Bemerkungen mußten gemacht werden, aber sie sollen nicht etwa bedeuten, daß hier der Versuch beabsichtigt seiIn A folgt eine Reihe von gestrichenen Passagen: 〈Hier besteht〉 〈Hier soll ja nicht niemand zu Liebe, nur zu Leide: / der Simmel als Philosoph in Schutz genommen oder verdammt werden, sondern seine soziologischen Leistungen in 〈den〉 seinen beiden soziologischen Hauptwerken methodisch und sachlich 〈geprüft wer〉 untersucht werden〉
f
, Leute, deren Urteil schon feststeht, von Simmels Bedeutung zu überzeugen, sondern ohne alle Rücksicht hieraufgemacht worden > beabsichtigt sei
g
[,] seine soziologische Arbeitsweise an seinen beiden soziologischen Hauptwerkenauf Simmel, daß > hierauf
h
In A folgt: 〈zu prüfen〉 
14
 methodisch und sachlich zu prüfen. [108] Gemeint sind: Simmel, Philosophie des Geldes1/2, sowie Simmel, Soziologie. 
[A III]Wir hatten an sich keinen Grund, uns allzusehr
 i
 bei den eigenen Erklärungen Simmels über das Wesen der Soziologie und den Sinn seiner soziologischen Methode aufzuhaltenhalten uns nur möglichst kurz > hatten an sich keinen Grund, uns allzusehr
k
[,] die wir vielmehr an der Art der Behandlung der Einzelprobleme erfassen möchtenauf > aufzuhalten
l
. Inwollen > möchten
m
 einer Zeit jedoch, wo von sehr ernst zu nehmenden Soziologen gradezu die These vertreten wird: die einzige Aufgabe der Gesellschaftslehre sei die Definition des Begriffs der Gesellschaft, muß auch auf diese FragenImmerhin mußte, in > In
n
 vorweg eingegangen werden.diesen Punkt > diese Fragen
1)
[108][A III] Es kann dabei in manchen wesentlichen Punkten an die scharfsinnige
p
 Kritik angeknüpft werden, welche Dr. O[thmar] Spann, allerdings vor dem Erscheinen des letzten Werkes,sehr enge > scharfsinnige
q
 an SimmelsIn A folgt: 〈aber auf Gr〉 〈aber,〉 
r
 Begriffen von „Gesellschaft“ und „Soziologie“ geübt hat. Ich verweiseIn A folgt: 〈„Gesellschafts“-〉
s
 auf dessen Ausführungen in seinem Buch: Wirtschaft und Gesellschaft,In A folgt: 〈ein für allemal〉
t
 Dresden 1907[,] speziell S. 192ff[,]In A folgt: 〈speziell〉
15
 und bemerke, daß ich dieselbeGemeint ist: Spann, Wirtschaft und Gesellschaft. Zu Webers Auseinandersetzung mit Spanns Simmel-Kritik vgl. Weber, Spann gg. Simmel, unten, S. 553–557, den Editorischen Bericht, oben, S. 97, sowie zu den Gründen und Grenzen des Weberschen Anschlusses an die Simmel-Kritik Spanns die Bandeinleitung, oben, S. 32 f.
u
 im Folgenden nichtIn A folgt: 〈auch〉
a
 zu jedem einzelnen SatzIn A folgt: 〈jedes〉
b
 erneut zitiere.Wort > Satz 〈, wo ich ihr zustimme〉
c
 Aufzitiere; auch > zitiere. 〈Auf einige Punkte, an denen ich da nicht immer〉 〈wo ich überwiegend  argumentieren〉
d
 wichtigere Übereinstimmungs- undIn A folgt: 〈einige〉
e
 Dis[109]senspunkte komme ich zu sprechen. Die inzwischen erschienene „Soziologie“ SimmelsFehlt in A; und sinngemäß ergänzt.
17
 zeigt gegenüber von Simmels frühem, von Spann kritisiertem Simmel, Soziologie, wurde in der ersten Juni-Woche 1908 vom Verlag Duncker & Humblot ausgeliefert. Wilhelm Windelband erhielt am 11. Juni ein Exemplar. Vgl. den Editorischen Bericht, in: GSG, Band 11, S. 904. 
s
 Standpunkt einige merkliche[,] jedoch nicht grundsätzliche, Modifikationen.A: kritisierten
o
In A folgt: 〈Es kann dabei〉 
[109]„Soziologie“ ist für Simmel, zunächst ganz allgemein gesprochen, eine Wissenschaft, die sich mit „Wechselwirkungen“ zwischen Individuen
 f
 beschäftigt. Nun ist klar, daß der Begriff der „Wechselwirkung“ etwas Vieldeutiges an sich hat. „Wechselwirkungen“[109] In A folgt: 〈oder anderen〉 
g
 im allerweitestenIn A folgt: 〈finden〉
h
 Sinn von gegenseitiger Beeinflussung mehrerer (wie immer abgegrenzter) „Einheiten“ finden sich z. B. in der Mechanik, Physik, Chemie und allen naturwissenschaftlicheneinfachen > allerweitesten
i
 Disziplinen in den mannigfachsten Abschattierungenvon ihr abhängigen > nach ihnen gravitierenden > naturwissenschaftlichen
j
 derart, daß man ihr generelles Bestehen sogar zu den „Axiomen“ hat zählen wollen.In A folgt: 〈zwar bei der〉 
16
 Die Gravitation[109] Weber wird hier u. a. einen gedruckten Vortrag von Hermann von Helmholtz im Blick haben: Ueber die Wechselwirkung der Naturkräfte und die darauf bezüglichen neuesten Ermittelungen in der Physik. Ein populär-wissenschaftlicher Vortrag gehalten am 7. Februar 1854. – Königsberg: Gräfe & Unzer 1854. Ein Überblick über den Gebrauch des Begriffs in vielen Wissenschaften findet sich bei Spann, Gesellschaftslehre (wie oben, S. 28, Anm. 48). Zur Geschichte des Begriffs bis zu seiner Rezeption durch Georg Simmel vgl. Christian, Petra, Einheit und Zwiespalt. Zum hegelianisierenden Denken in der Philosophie und Soziologie Georg Simmels. – Berlin: Duncker & Humblot 1979. 
k
 ist stets gegenseitige Gravitation, nicht nur die Collision zweier in verschiedener Richtung bewegter Körper, sondern auch der Stoß eines bewegten auf einen ruhenden KörperIn A folgt: 〈ausnahmlos〉
l
 beeinflußt beideIn A folgt: 〈ist〉
m
 (Übertragung[,] Schnelligkeits- und Richtungsänderung von kinetischerIn A folgt: 〈(Entw〉
n
, Entwicklung von Wärmeenergie), ja man kann generell sagen: eine nichtZu ergänzen wäre: Energie
o
 irgendwie „gegenseitige“ Beeinflussung ist innerhalb der physischennicht > nicht
p
 Wirklichkeit im strengsten Wortsinn und als eine generelle Erscheinung kaum konstruierbar: auch die Bestrahlung derempirischen > physischen
q
 Erde durch die Sonne, obwohl sie nur einen winzigen Bruchteil der thermischen und Licht-Energien der Sonnenstrahlen empfängt, mußIn A folgt: 〈Sonne〉
r
 – infolge der [110]Rückstrahlung – einenhat > bewirkt > muß
t
, sei es noch so unermeßlich kleinen, jedenfalls aber nicht = 0 zu setzenden Rückeinfluß auf die Sonne bewirken, verglichen mit denjenigen Strahlenmengen, die in das freie Weltall hinausströmen.[110] In A folgt: ⟨, Energie der⟩   
u
 Wenn man in Simmel’s „Soziologie“ S. 134In A folgt am linken Rand: ⟨Natürlich kann Simmel an derartige⟩
a
 dahin informiert wird, daß eine „Wechselwirkung“ z. B. schon bei dem Thatbestande jener „abstrakten Herrschsucht“In A folgt: ⟨darüb⟩
b
 vorliegeeben > bei dem Thatbestande jener „abstrakten Herrschsucht“
c
, welche sich daran befriedigeIn A folgt: ⟨: wenn⟩
d
, daß das Handeln oder Leiden von Anderen (gleichviel[,] wie es geartet sei) der Ausfluß seines (des Herrschenden) Willens sei – und wenn man dies so interpretiert, wie es unbedingt geschehen muß: daß dieselbe Rolle schonbefriedigt sei > befriedige
e
 das bloß potentielle BestimmenkönnenIn A folgt: schon
f
 (des SchicksalsIn A folgt: ⟨dieser⟩
g
 AndererHandelns oder Leidens > Schicksals
h
, und zwar auch solcher Anderer, von derenIn A folgt: spielt ; umgestellt und hinter kennt) eingefügt.
i
 Existenz der Herrscher garIn A folgt: ⟨[??]⟩
k
 nichts weiß, wie auch umgekehrt der also Beeinflußte möglicherweise –In A folgt: ⟨schlechthin⟩
l
 wie man in der Rekruteninstruktionsstunde oft genugÖffnende Klammer in Gedankenstrich geändert.
m
 erproben kann –leicht > oft genug
n
 von dem Namen und der konkreten Existenz des „Herrschers“ nicht die geringste Ahnung hat, sondern nur die Gendarmen, Bürgermeister, Unteroffiziere u.s.w. kennt)Schließende Klammer in Gedankenstrich geändert.
o
 spieltIn A folgt: ⟨dieselbe Rolle spielt, gleichviel ob die Beeinflussung⟩
p
[,] dann wird man, ebenso wie bei jenem physikalischen Beispiel[,] diesen Begriff von „Wechselwirkung“ jedenfallsFehlt in A; spielt von oben (Anm. h) hier eingefügt.
q
 so weit finden, daß sich nurdann > jedenfalls
r
 mit der größten Künstlichkeit überhaupt eineIn A folgt: ⟨ziemlich schwer ein⟩
s
 rein „einseitige“, d. h. nicht irgend ein Moment von „Wechselwirkung“ enthaltende Beeinflussung einesein > überhaupt eine
t
 Menschen durch einen AndernIn A folgt: ⟨Andern⟩
u
 ausdenken ließe. In A folgt: ⟨erzielen ließe⟩
