[681]Anhang: Teilmanuskript zu „Staat und Hierokratie“
[683]Transkription des Manuskripts
Das oben, S. 587–609, edierte Teilmanuskript zum Text „Staat und Hierokratie“ wird hier in ausführlicher Transkription vorgelegt. Diese erfolgt mit den in der Briefedition der Max Weber-Gesamtausgabe üblichen diakritischen Zeichen (vgl. dazu das Siglen- und Abkürzungsverzeichnis, oben, S. XXIll). Bei der detaillierten Wiedergabe des Manuskripts werden Satzzeichen, die ansonsten von der Edition stillschweigend eingefügt werden, in eckigen Klammern hinzugefügt.
Das sechsseitige Originalmanuskript (A) befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek München, NI. Max Weber, Ana 446, E.I.1. Zur Überlieferung und Beschreibung des Manuskripts vgl. die ausführliche Darstellung oben, S. 572–578. Die von Max Weber mit schwarzer Tinte vorgenommene Paginierung wird hier als A 1 usw. wiedergegeben, die mit Bleistift von dritter Hand eingefügte Neuzählung der Seiten wird in Klammern beigefügt. Zur Orientierung wird sowohl die Seitenzählung der oben edierten, gestrafften Version (als S. 587 usw.) als auch die Seitenzählung von „Wirtschaft und Gesellschaft“, 1. Auflage, unter der Sigle WuG1, mitgeführt. Zu den Sacherläuterungen vgl. oben, S. 587–609, Anm. 23–67.
Auf dem ersten Blatt findet sich am oberen linken Rand der handschriftliche Zusatz von dritter Hand „Aus ,Staat u. Hierokratie‘.“ sowie von anderer Hand am rechten oberen Blattrand der Zusatz „W.G. 782–90“.
[A (7)][S. [587]][WuG1 [782]]
Religion kann im cäsaropapist[ischen] Staat
grade besonders bedeutsam sein:
antike Polis = religiöser Verband (Fustel d[e] Coulanges
b
) A: Coulange
Wer keine Theologie[,] der keine theolog[ische] Ethik
kein Heils-Problem
a
[683] Zusatz am oberen Blattrand von der Hand Max Webers in Bleistift.
Welches
c
dieser verschiedenen Systeme herrscht, ist, was vor Allem strengIn A geht voran: der Zusatz Aly von dritter Hand sowie zwei schräge Striche.
d
festzuhalten ist, nicht abhängig von dem Maß von 〈Attachement,streng > vor Allem streng
e
〉 Gewicht, welches dem ReligiösenUnsichere Lesung.
f
überhaupt von einem Volk eingeräumt wird. Das hellenische 〈und〉, römische, |:japanische:| Leben 〈strotzt von〉 ist durchwebt von religiösen Motiven so [684]sehr wie das 〈[??]〉 irgend eines hierokratischen Gemeinwesensreligiösen Dingen > dem Religiösen
g
, 〈in unsrem〉 〈|:vorderasiatisch-europäischen:| Culturkreise den[684] [??] > Gemeinwesens
h
〉 |:die antike Polis hat man – zutreffend, nur etwas übertreibend – geradezu als einen |:primär:| religiösen Verband auffassen wollen –:| |:ein:| Historiker wie Tacitus erzählt, |:Alles in Allem,:| nicht sehr viel weniger |:Prodigien und:| Wunder wie einUnsichere Lesung.
i
|:〈Heiligenlegende〉 mittelalterliches Volksbuch, und der russische Bauer ist 〈so〉 religiös so gebunden wie irgend ein Judeeine > ein
j
oder Ägypter. Nur die 〈Stellung, welche〉 Art, wie die sozia[S. 588]le 〈und politische〉 Herrschaft verteilt ist, ist |:allerdings:| 〈ausschließlich das〉 sehr verschieden[,] und dies hat Folgen für die |:Art der:| Gestaltung der religiösen Entwicklung selbst.Ende des Worts sch!echt leserlich; es könnte auch Jud heißen.
k
:|Es folgt von Webers Hand ein doppelter Senkrechtstrich zur Markierung eines Absatzes.
Das cäsaropapistische 〈Syst〉 Regiment, in ziemlich reiner
l
Ausprägung vertreten in den Staaten der okzidentalen Antike, 〈im sog. „aufgeklärten“ Despotismus〉 |:nächstdem, in verschiedenem Maße von Reinheit,:| |:im byzantinischen Reich, in den arianischen Staaten,:| und |:noch:| heut in den Staaten der 〈gri〉 orientalischen Kirche |:〈in China, Japan〉seiner reinsten > ziemlich reiner
m
und im sog. aufgeklärten Despotismus Europas,:| behandelt die kirchlichen Angelegenheiten |:einfach:| als Provinzen der politischenMit Bleistift gestrichen.
n
Verwaltung. |:Die Götter und Heiligen sind〈St〉 staatlichen > politischen
o
Staatsgötter |:und Staatsheilige:|[,] ihrDer Gott ist > Die Götter und Heiligen sind
p
Cultus Staatsangelegenheit, neue Götter, |:Dogmen〈,〉:| und Culte läßt der politische GewalthaberA: sein
q
nach Belieben zu oder schließt sie aus.:| Die |:technische Erledigung der:| Schuldigkeiten gegenüber den Göttern, soweit sie nicht einfachGewalthaber des Staates > politische Gewalthaber
r
der politischevollzieht erfüllt entweder > soweit sie nicht einfach
s
Beamte als solcher, nur unter Assistenz der priesterlichen „Fachmänner“, 〈oder ein〉 erfüllt, liegt in den Händen ei[685]ner 〈streng kontrolli〉 der politischenweltliche > politische
t
Gewalt schlechthin unterworfenen Priesterschaft. Sie entbehrt, |:auf Staatspfründen gesetzt,:| 〈des〉 der 〈eignen〉 ökonomischen Autonomie, des eignen Besitzes[685] weltlichen > politischen
u
und des eignen, von der politischen GewaltSelbständigkeit > Autonomie, des eignen Besitzes
v
unabhängigen HilfsbeamtenapparatesStaatsgewalt > politischen Gewalt
w
, |:den 〈ihr〉 vielmehr die politische GewaltAmtsapparates > Hilfsbeamtenapparates Korrektur mit Bleistift.
x
stellt; 〈und kontrolliert〉:| alle ihre Amtsakte sind staatlich 〈kontrolliert〉 reglementiert〈,〉 und kontrolliert, es existiert 〈außer der |:technischen:| Abrichtung für die technischen rituellen Funktionen, keine spezifisch priesterliche Erziehung und |:und, damit zusammenhängend:|〉 keine spezifisch priesterliche Art der Lebensführung |:und, damit 〈[??]〉 zusammenhängend, |:außer der technischen Abrichtung:| |:für die rituellen Funktionen:| keine spezifisch priesterliche Erziehung, |:daher:|der Staat > die politische Gewalt Korrektur mit Bleistift.
y
|:normalerweise:| keine Entwicklung einer eigentlichen Theologie:| vor Allem, |:wiederum daraus folgend,:| keine der politischenEinfügung mit Bleistift.
a
Gewalt gegenüber selbständige 〈ge〉 hierokratische Reglementierung der Lebensführung [S. 589]der Laien: Das hierokratische Charisma ist zu einer bloßen Amtstechnik 〈hera〉 degradiert. |:Εin cäsaropapistisch herrschender Adeldem St > der politischen
b
|:vollends:| verwandelt die |:großen:| [WuG1 783]Priesterstellen in erblichen[,] |:ökonomisch |:und als |:Prestige-und:| Machtquelle:| nutzbaren:| Besitz einzelner Familien, die Masse der kleinen Priesterstellen in von ihnen |:nach Art von Hofämtern:| besetzte Präbenden, klösterliche und ähnliche Stiftungen in Versorgungspfründen Cäsaropapistisch herrschende Adelsgeschlechter > Ein cäsaropapistisch herrschender Adel
c
|:für unverheirathete:| Töchter und jüngere Söhne, die Befolgung der traditionellen rituellen Vorschriften in einen Bestandteil ihres Standesceremoniells und -conventionalismusVersorgungsanstalten > Versorgungspfründen
d
.:| Wo der Cäsaropapismus|:in diesem Sinne:| hemmungslos herrscht, ist eine Stereotypierung des inneren Gehaltes der Religion auf der Stufe |:der |:rein technischen:| ritualistischen Beeinflussung der 〈magi[686]schen〉 übersinnlichen Gewalten, |:die:| Hemmung jeder Entwicklung zur „Erlösungsreligion“ die unvermeidliche Folge[.]A: -Conventionalismus
e
:|[686] Es folgt von Max Webers Hand ein doppelter Senkrechtstrich und: Absatz
Wo umgekehrt das hierokratische
f
Charisma 〈die Oberhand〉 das stärkere 〈geblieb〉 ist oder wird, suchtdie Hierokratie > das hierokratische
h
es die politische Gewalt und Ordnung,degradiert > sucht
i
|:wo sie sie nicht geradezu sich selbst zueignen kann, zu degradieren.:| Siedas politische Charisma. > die politische Gewalt und Ordnung,
j
ist entweder, weil sie ein concurrierendes, eignes Charisma in Anspruch nimmt, direkt ein satanisches Werk: immer wieder habenDie politische Ordnung > Sie
k
grade die consequentestenhat > haben
l
|:ethisch-:|hierokratischen 〈Denkan〉 Richtungen im Christentum 〈die〉 Anläufe zur Durchführung dieses Standpunktes genommen. Oder sie ist 〈, durch〉 eine durch Gottes Zulassung unvermeidliche Conzession an die Sünde der Welt, in die man sich, |:in der Welt lebend,:| schicken muß und mit der man so wenig wie möglich 〈zu thun〉 in BerührungA: consequenteste
m
tritt, deren Gestaltung jedenfalls ethisch absolut irrelevant ist: die Attitüde des Christentums in seiner eschatologischen Frühzeit ist diese. 〈und ein gewisses Maß davon ist, in anderer Wendung, auch im JuUnsichere Lesung; es könnte auch Beziehung heißen.
n
ursprüngli〉 Oder endlich: sie ist ein gottgewolltes Werkzeug zur Bändigung der widerkirchlichen Gewalten und hat sich |:dann:| dafür der hierokratischen [S. 590]Gewalt zur Verfügung zu halten. In der Praxis sucht die Hierokratie demgemäßUnsichere Lesung.
g
〈verwandelt es〉 die politische Gewalt in einen Lehensträger der priesterlichen |:zu verwandeln:| und 〈Seit Josiah wirft benimmt〉 ihr die eignen Machtmittel so weit |:zu benehmen,:| als dies mit den 〈Bestande〉 eignen Interessen am Bestande des politischen Gebildes vereinbar ist. |:Wo nicht die Priester als solche direkt 〈reg〉 |:politisch:| regieren, empfängt der KönigText der ersten Allonge, die rechts an die Seite A 1 (7) angeklebt war.
o
seine Legitimation |:durch Befragung des 〈Los〉 Orakels (Juda), 〈Salbung, Krönung,〉 Bestätigung, Salbung, Krönung:| von der Priesterschaft.:| [687]Ihm Der König empfängt > empfängt der König
p
wird |:unter Umständen:| (so in charakteristischer Art bei[687] Dem König > Ihm
q
der Aufrichtung der Priesterherrschaft in Juda unter Josiah) die Ansammlung eines „Horts“seit > bei
r
[,] |:also„Hort“-Bildung unterbunden > Ansammlung eines „Horts“
s
die Schaffung einer |:〈und〉und damit > also
t
ihm persönlich ergebenen:| Gefolgschaft:| und die Haltung eigener 〈Leibei〉 Söldner[,] unterbunden. 〈ebenso〉 Die HierokratieIn A folgt: einer
u
|:schafft einen autonomen, hierokratisch geleiteten Ämterapparat,:| entwickelt ein eigenes Abgabensystem (Zehnten) und 〈Re〉 Rechtsformen (Stiftungen 〈, Wakuf〉)Priesterschaft > Hierokratie
v
für die Sicherung von |:kirchlichem:| Bodenbesitz. Aus der charismatischenA: 〈, Wakuf〉) Mit Bleistift gestrichen; der Gedankenstrich wurde emendiert.
w
Spendungw–w (bis S. 689: politischen Gewalt.) Text der zweiten Allonge, die rechts an die Seite A 1 (7) angeklebt war.
x
der magischen Güter[,] welchePriestertum-Verwaltung > Spendung
a
zuerst ein freier |:erlernter:|wird > ist so > welche Korrektur mit Bleistift.
b
„Beruf“ und Erwerbszweig |:wird, entwickelte sich:| 〈dann〉Einfügung mit Bleistift.
c
ein von fürstlichenKorrektur mit Bleistift.
d
oder grundherrlichen Pfründ[nern]staatlichen > fürstlichen
e
verwaltetes patrimoniales Amt, dann – unter Umständen – eine Amtspfründe an einem Tempel, der als „Stiftung“ in irgend einem Maße gegen Eingriffe unheiligerUnsichere Lesung; es könnte auch Pfründen heißen.
f
Gewalten sichergestellt ist: die Tischgemeinschaft und die daraus hervorgewachsenen 〈Präb〉 Naturalpräbenden der ägyptischen 〈un〉, orientalischen, ostasiatischen Tempelpriester gehören dahin. Zur „Kirche“ entwickelt sich die Hierokratie, wenn 1) ein besonderer, 〈in〉 nach Gehalt, Avancement, 〈reglementsmäßigen〉 Berufspflichten, spezifischem |:(außerberuflichem):| Lebenswandel |:reglementierter und von der „Welt“:| ausgesonderter Berufspriesterstand entstandender politischen oder patrimonialen > 〈noch〉 unheiliger Korrektur mit Bleistift.
g
ist – 2) die Hierokratie „universalistische“ Herrschaftsansprüche erhebt, d.vorhanden > entstanden
h
h. 〈sowohl die sozialen wie die ethnischen und 〈Schran〉 Schranken〉 [688]mindestens die Gebundenheit an |:Haus,:| Sippe〈n〉, StammFehlt in A, da Papier abgeschnitten; d. sinngemäß ergänzt.
i
überwunden hat, in vollem Sinn erst, wenn auch die ethnisch-nationalen Schranken gefallen |:sind:|, also 〈die〉 bei |:völliger:|[688] und Stämme > Stamm
j
rel[S. 591]igiöser Nivellierung, 〈und〉 – 3) wennEinfügung mit Bleistift.
k
Dogma und Cultus rationalisiertdas > wenn
l
, in heiligen Schriften niedergelegt, commentiertUnsichere Lesung, da Papierfalte.
m
|:und:| 〈gelehrt〉 systematisch, nicht nur nach Art einer technischen FertigkeitA: commentiert,
n
, Gegenstand des Unterrichts sind, – 4) wenn dies Alles sich in einer anstaltsartigen Gemeinschaft vollzieht. |:Denn derKunstlehre > Fertigkeit
o
Alles entscheidende Punkt, |:dessen Ausflüsse 〈oder〉 diese, in sehr verschiedenen Graden von Reinheit entwickelten Prinzipien sind,:| ist die LoslösungDer > Denn der
p
des Charisma 〈mit In〉 von der 〈persönlichen〉 Person und seine Verknüpfung mit der Institution und speziell: mit dem Amt.:| Denn die „Kirche“ ist von der „Sekte“ 〈darin unter〉 im soziologischen |:Sinn dieses Wortes dadurch:| unterschieden: daß sie sich als Verwalterin einer Art von FideicommißVerknüpfung > Loslösung
q
ewiger Heilsgüter betrachtet, die jedem dargeboten werden, in die man – normalerweise – 〈st〉 nicht freiwillig, wie [WuG1 784]in einen Verein, eintritt, sondern in die man hineingeboren wird, deren ZuchtA: eines Fideicommisses > einer Art von Fideicommisses
r
auch der religiös nicht Qualifizierte, Widergöttliche unterworfen ist, mit einemder > deren Zucht
s
Wort: nicht, |:wie die „Sekte“:|[,] als eine Gemeinschaft |:rein:| persönlich charismatisch qualifizierter Personen, sondern als Trägerin und Verwalterin eines Amtscharisma. 〈Von dieser Positionm. a. > mit einem
t
aus stellt sie ihre Ansprüche an die politische Gewalt.〉 „Kirchen“ in diesem Sinn hat 〈nur〉 außer dem Christentum in vollem Sinn nur der Islam, 〈und〉 der Buddhismus 〈(speziell〉da > dieser Position
u
in der Form des Lamaismus〈)〉Mit Bleistift gestrichen.
v
, |:in begrenztem:|Mit Bleistift gestrichen.
w
〈die zwar〉 in 〈begrenztem〉 [689]〈etwas〉 begrenztem, weil 〈nati〉 immerhin |:de facto:|Einfügung mit Bleistift.
x
national gebundenem Sinn |:der Mahdismus〈,〉 und:| das Judentum und vor ihm |:anscheinend:| die spätägyptische Hierokratie[689] Einfügung mit Bleistift.
y
erzeugt. – Religion > Hierokratie
Von ihren
a
amtscharismatischen Ansprüchen aus stellt die „Kirche“ ihre Anforderungen an die politische Gewalt.A: seinen
w
〈Sie〉 〈Für〉 |:Das spezifische Charisma des hierokratischen Amtes wird |:〈dann〉w(von S. 687: Aus der charismatischen)–w Text der zweiten Allonge, die rechts an die Seite A 1 (7) angeklebt war.
b
:|690zu 〈durch〉 einer schroffen Steigerung der Dignität 〈des Amt〉 seiner Träger benutzt. Neben 〈Immu〉 〈Privile〉Mit Bleistift gestrichen.
c
Immunität 〈der〉 gegenüber der staatlichen Rechtspflege, 〈und St〉 Besteuerung und allen anderen staatlichen Pflichten und 〈hohen〉 schweren Strafen für jede Verletzung des Respekts vor 〈dem〉 ihnen[,] schafft sie daher vor Allem für:| die kirchlichen BeamtenUnsichere Lesung.
d
〈schafft sie |:daher:|〉 eigene |:Formen der Lebensführung und dementsprechendÄmter > Beamten
e
spezifische:| Vorbildungsregeln und zu diesem ZweckA: Dem entsprechend
f
eine hierokratische Erziehung, in deren Besitz sie sich |:dann:| der Erziehung auch der Laien 〈[??]〉 bemächtigt und kraft ihrer dann der politischen Gewaltdamit > zu diesem Zweck
g
den Nachwuchs |:von derennun dem Staat > kraft ihrer dann der politischen Gewalt
h
Beamten:| und |:ebenso:| die „Unterthanen“, in hierokratischem Geisteihrer > von deren
i
geprägt |:und gestempelt:|, liefert.hierokratisch von ihr > in ihrem Geiste > in hierokratischem Geiste
k
Es folgt ein doppelter Senkrechtstrich zur Markierung eines Absatzes.
[S. 592]Auf Grund ihrer
l
Machtstellung entfaltet die Kirche bei hierokratischer Ordnung fernerdieser > ihrer
m
ein umfassendes System 〈sittlich〉 ethisch-religiöser Lebensreglementierung, für dessen inhaltlichen Umfang es prinzipielle Schranken von jeher so wenig hat geben könnensie > die Kirche bei hierokratischer Ordnung ferner
n
[,] wie 〈für die〉 heute für die Ansprüche 〈des〉 der katholischen Lehrautorität auf die disciplina morum. |:Die Machtmittel der Hierokratie [690]〈sind〉 zur Durchsetzung ihrer Ansprüche sind[,] auch abgesehen von der Unterstützung der politischen Gewalt, die sie verlangt und erhält, sehr bedeutende: die Excommunikation 〈und namentlich〉nicht giebt > gegeben hat > von jeher so wenig hat geben können
o
[,] der Ausschluß von[690] Mit Bleistift gestrichen.
p
〈Aben〉 den gottesdienstlichen Handlungen wirken |:wie der:| |:schärfste:| soziale Boykott[,] und die ökonomische Boykottierung in Gestalt des Gebots, mit den Ausgestoßenen nicht |:zu verkehren, ist in irgend einer Form allen Hierokratien eigen.:|:| Soweit die Art dieser 〈Lehr〉 Lebensreglementierung von |:hierokratischen:| Machtinteressen bestimmt istA: vom
q
– und das ist in immerhin weitgehendem Maße der Fall –[,] wendet sie sich gegen das Aufkommen [A 2 (8)]konkurrierender Mächte. |:Daraus folgt: :| „Schutz der Schwachen“, |:d. h. der einer nicht hierokratischen GewaltA: ist,
r
Unterworfenen, 〈der Herr〉 also: :| der Sklaven, Hörigen, Frauen, Kinder gegen 〈die Gewalthaber〉 |:schrankenlose:| Willkür der Gewalthaber, |:der Kleinbürger und Bauern gegen Bewucherung, 〈[??]〉:| Hemmung des Aufkommens von ökonomischen Mächten, die nicht hierokratisch beherrschbar sind, vor Allem: |:neuer, traditionsfremder Mächte[,]:| wie der 〈die〉 des aufsteigendenAutoriät > Gewalt
t
KapitalsIn A folgt: Ka
s
und 〈Steigerung des〉 |:überhaupt:| Fernhaltung jeder Erschütterung der Tradition und des Glaubens an ihre Heiligkeitder Kapitalsmacht > wie der des aufsteigenden Kapitals
u
, als der innerlichen Grundlagesie > ihre Heiligkeit
v
der hierokratischen Macht, 〈und〉 daher Stützung der gewohnten undBasis > innerlichen Grundlage
a
überkommenen Autoritäten. aller > der gewohnten und
In diesen Consequenzen
b
führtdieser äußersten Ausprägung > diesen Consequenzen
c
die Hierokratie also ganz ebenso zur Stereotypierung, wie ihr Gegenbild, und zwar grade auf ihrem eigensten Gebiet: Der |:rational organisierte priesterlicheist > führt
d
:| „Betrieb“ der Verwaltung göttlicher Heilsgüterrationale > rational organisierte priesterliche
e
|:〈und die Verklärung der Instituti〉 als einer „Anstalt“ und die Übertragung der charisma[691]tischen Heiligkeit 〈von der Person〉 auf diesedes Göttlichen > der Verwaltung göttlicher Heilsgüter
f
Institution als solche, wie sie 〈bei〉 jeder „Kirchen“-Bildung eigentümlich und ihr eigent[S. 593]lichstes Wesen ist: Das |:hier in höchster Consequenz entwickelte:| Amtscharisma[691] die > diese
g
:| wird unvermeidlichA: Amtscharisma,
h
der 〈radikale〉 bedingungsloseste Feind alles genuinen |:persönlichen[,]:| |:an der Person als solcher haftenden, auf sich selbst gestellt denist > wird unvermeidlich
i
Weg zu Gott suchendenseinen > den
k
und lehrenden:| prophetischen, mystischen, ekstatischenUnsichere Lesung; WuG1: fördernden
l
Charisma, 〈auf〉 〈und damit aller〉 welches diepersönlichen > prophetischen, mystischen, ekstatischen
m
〈Betrieb〉 〈Heilig〉 Dignität des „Betriebes“ 〈st〉 sprengen würde. |:Der nicht beamtete |:individuell charismatische:| Wunderthäter wird |:als „Ketzer“, als „Zauberer“den > die
n
:| verdächtig – das findet sich schon in den Inschriften aus Gudea’sals Teufelsküster und Hexe > als „Ketzer“, als „Zauberer“
o
Zeit. |:Und nicht minder gehört es zu den vier absoluten Todsünden der buddhistischen Mönchsregel, sich persönlich übernatürliche Fähigkeiten zuzuschreiben[.]:| Das Wunder wird 〈zu〉 zu einer in den regulären Betrieb eingefügten Institution (so: das Meßwunder)[,] und die charismatische Qualifikation istMarkierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?).
p
versachlicht, sie haftet an der [WuG1 785]OrdinationIn A folgen diverse Streichungen: 〈charismatische geleitete von eschatologischen von〉
q
als solcher und wird (der Gegenstand des Donatistenstreits) von [S. 594]der persönlichen „Würdigkeit“ des zum Amt Zugelassenen |:prinzipiell:| losgelöst (character indelebilis), 〈weil sonst〉 – Person und Amt sind, dem allgemeinen Schema entsprechend, getrennt, weil sonst die Unwürdigkeit der Person das Charisma des Amts als solchen compromittieren müßte.:| Die Stellung der charismatischen „Propheten“ und „Lehrer“ in der alten Kirche 〈tritt〉 schwindet, |:dem allgemeinen Schema der Veralltäglichung des Charisma entsprechend[,]:| mit fortschreitender Bürokratisierung der Verwaltung in den Händen der Bischöfe und Presbyter[.] |:Die Ökonomie des Betriebes wirdam Amt > an der Ordination
r
, in der Organisation sowohl wie in der 〈Bed〉 Art der Bedarfsdeckung, den 〈Bedürfnissen des〉 Bedingungen [692]〈der〉 aller Alltagsgebilde angepaßt:muß > ist > wird
s
|:hierarchisch geordnete:| Amtscompetenzen, Instanzenzug, Reglement, |:Sporteln,:| Pfründe, Disziplinarordnung[692] angepaßt, > angepaßt:
t
, 〈Rationali〉 Rationalisierung der Lehre und der Amtsthätigkeit als „Beruf“Disziplinargewalt > Disziplinarordnung
u
stellen sich ein, – ja |:sie:| wurden, 〈grade von den Kirchen zu〉 wenigstens im Occident, grade 〈|:zuallererst:|〉 von der Kirche 〈zuerst〉, als Erbe antiker, |:in manchempraktischen Funktion > Arbeit > Amtsthätigkeit als „Beruf“
N
Index „u“ in MWG digital im Haupttext verschoben; ohne den Artikel „der“, um Wiederholungen bei den Sofortkorrekturen Max Webers im textkritischen Apparat zu vermeiden.
v
:| vermutlich namentlich ägyptischer Traditionen, zu allererstA: Manchem
w
entwickelt, 〈Die individuellen Herr〉 – ganz naturgemäß, weil auf diesemzuerst > zu all > zu allererst
x
Gebiet, 〈als der Verwaltung „heiliger“ Güter die volle Durchbildung 〈des Amts〉 des „Amts“-Gedankens mit seiner〉 sobald einmal die Entwicklung zum Amtscharisma beschritten war, die |:spezifisch bürokratische Tendenz der:| Trennung 〈von Person und〉 der unheiligen Privatpersondem > diesem
y
von dem heiligen AmtPerson > Privatperson
a
, dasder heiligen Sache > dem heiligen Amt
b
sie verwaltet, 〈am und〉 notwendig rücksichtslosA: die
c
consequent durchgeführt werden mußte.:| Undganz > rücksichtslos
d
zu den großen Problemen der 〈Kirchen〉 hierokratischen Organisation gehört |:dann:| die Stellungnahme |:des offiziellen „Betriebs“:| zu der Entwicklung einerund > Und
e
charismatischen Gottesgefolgschaft: dem Mönchtum mit seiner den Compromiß mitder > einer
f
der „Welt“ ablehnenden Festhaltung der genuinen Postulate des charismatischen Stifters. und der Anpassung an die Bedingungen > mit seiner den Compromiß mit
〈|:zu der individuellen charismatischen Begnadung. Die großen Erlöser:|〉 〈Ablehnen konnte die Kirche die consequente Befolgung ihrer eigenen Gebote nicht, |:zumal die 〈Missio〉 Propaganda 〈noch die〉 überall auf die missionierenden Mönche angewiesen 〈war〉 ist, sofern es nicht gelingt, durch Appell an die Staatsraison eines |:politi[694]schen:| Herrschers diesen zur zwangsweisen Einführung der betreffenden Religion zu veranlassen.:|〉
g
Passage gestrichen.
[Zusatzseite zu A 2 (8)]Die „Askese“ im Sinn 〈der〉 zunächst der spezifisch mönchischen Lebensführung kann zweierlei sehr verschiedenen Sinn haben: einer[S. 595]seits
h
, und das ist |:innerhalb der „Erlösungsreligionen“:| überall, bei den 〈Derwi[694] zunächst > einerseits
i
〉 hinduistischenUnsichere Lesung.
k
, |:buddhistischen:|, islamischen 〈, budd〉 ebenso wie bei den christlichen Asketen, das Primäre: die individuelle Rettung der eigenen Seele durchindischen > hinduistischen
l
die Eröffnung eines persönlichen, 〈nicht durch die HeilsanstSeelenrettung und > Rettung der eigenen Seele durch
m
〉 direkten Weges zu Gott 〈als dem〉. |:Die radikalen Anforderungen des alle Ordnung der Welt umstoßenden, |:fast:| stets |:eschatologisch orientierten:| Charisma sind innerhalb jenerUnsichere Lesung.
n
Ordnungen, welche unvermeidlich den Compromiß mit den ökonomischen und |:andren unheiligen:|dieser > jener
o
Machtinteressen verlangen, nieEinfügung mit Bleistift.
p
durchführbar und die „Weltflucht“ |:aus Ehe, |:Beruf, Amt,:| Besitz, politischernicht > nie
q
und jeder anderen Gemeinschaft:| nur die Consequenz dieses objektiven Sachverhalts. Und 〈damit gewinnt〉 in allen Religionen |:gewinnt ursprünglich:| der vollendete Asket, der das Außeralltägliche leistet, 〈auch〉 das persönliche CharismaStaat > politischer Korrektur mit Bleistift.
r
: den Gott zu zwingen und Wunder zu thun.die persönliche außeralltägliche Macht > das persönliche Charisma
s
:|Es folgt der Zusatz von Webers Hand: 2 X
[A 2X (9)][WuG1 [786]]Das Mönchtum ist in dem charismatischen Stadium seiner Entwicklung eine antiökonomische Erscheinung, der „Asket“ der
t
〈|:genaue:| Gegenbild des ch〉 Gegenpol des bürgerlichen Erwerbsmenschendas > der
u
sowohl wie des seinen Besitz |:ostensibel:|„homo oeconomicus“ > bürgerlichen Erwerbsmenschen
v
genießenden Feudalherren. Er lebt einsam oder in 〈Her〉 frei 〈gebildeten〉 sich bildenden HeerdenEinfügung mit Bleistift.
a
, |:ehe- und also verantwortungslos[,]:| 〈vom〉 |:unbe[695]kümmert um politische oder andre Gewalten:| von gesammelten Früchten oder vom Bettel und hat keine Stätte in der „Welt“: die ursprüngliche Regel der buddhistischen Mönche erlegt ihnen(sic!) Markierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?).
b
, außer in der Regenzeit, unstetes[695] ihm > ihnen
c
Wandern auf und begrenztA: das > unstätes (sic!)
d
zeitlich jeglichenA: begränzt
e
Aufenthalt am gleichenjeden > zeitlich jeglichen
f
Ort, ausschließlichan einem > am gleichen
g
der in ihren Zielen |:und Mitteln:| zunächst gänzlich irrational orientierten, d. h. auf die [WuG1 787] |:Abstreifung der Gebundenheit |:wie an die ökonomischen, so:| |:auch:| an die physischen Bedingungen des 〈Das〉 irdischen Daseins und:| die Erringung der Vereinigung mit 〈Gott〉 dem Göttlichen, gerichteten Askese. In dieser Form 〈hat〉 ist esUnsichere Lesung; es könnte auch und schließlich heißen, was aber nicht zu der nachfolgenden Satzkonstruktion (der … Askese) passen würde.
h
in der Thatsie > es
i
〈wie das Charisma überhaupt, die die〉 ein Teil 〈der〉 jener spezifischen Macht der 〈Unwirt〉 Nichtwirtschaftlichkeit, welche das 〈Ch〉 genuine Charisma überall dar[S. 596]stellt. Das MönchtumA: That,
k
ist die |:alte genuin:| charismatische Jüngerschaft und GefolgschaftDer Mönch > Das Mönchtum
l
[,] nur daß nicht mehr ein sichtbarer religiöser Heldder … Jünger > die … Jüngerschaft und Gefolgschaft
m
, sondern der ins Jenseits entrückte 〈oder [??] Art dort [??] von Anfang an dabei〉 Prophet sein |:nunmehr:| unsichtbarer 〈Lenk〉 Leiter ist. Allein, bei diesem Stadium bleibt es nicht. Die äußeren Thatsachen bezeugen es. |:〈Es giebt durchaus keinen durch〉 RationaleProphet > religiöser Held
n
ökonomische Erwägungen 〈und〉 〈oder durch auchrationale > Rationale
o
〉 einerseits oderUnsichere Lesung.
p
raffiniertes Genußbedürfnis andererseits 〈bestimmten Leistun〉 reichen an TragfähigkeitIn A folgt: durch
q
an die Leistungen des 〈perLeistungsfähigkeit > Tragfähigkeit
r
Charisma〉 religiösen Charisma, – die, wie dieses selbst, „außeralltäglichen“ Charakters sind, – nicht heran. Das gilt |:freilich:| für die 〈[??]〉 Leistungen |:der:| hierokratischen Gewalt überhaupt. Die [696]völlige Sinnlosigkeit der Pyramidenbauten wird nur durch die Qualität des Königs als incarnierten Gottes und den |:unbedingten:| Glauben der Beherrschten daran erklärlich. Die Leistungen der Mormonen in der Salzwüste von Utah spotten aller 〈Gesetze〉 Regeln der rationalen Siedelungsökonomie. Und dies ist |:vollends:| typisch für die Leistungen 〈des Charisma speziell〉 des Mönchtums, die 〈st〉 fast stets das ökonomisch Unwahrscheinliche vollbringen.:| Mitten inUnsichere Lesung.
s
den Schnee- und 〈Stein〉 Sandwüsten Tibets hat das 〈bu〉 buddhistische Mönchtum in der |:lamaistischen:| Form 〈[??]〉 ökonomische, namentlich aber,[696] In > Mitten in
t
in Gestalt der Potala, 〈bauliche〉 architektonische Leistungen vollbracht, welche an Riesenhaftigkeit des Umfangs und, wie es scheint, auch qualitativ, den umfassendsten |:und berühmtesten:| Schöpfungen der Erde gewachsen sind. |:Ökonomisch sind die Mönchsgemeinschaften des Abendlandes die ersten rational verwalteten Grundherrschaften und, später, Arbeitsgemeinschaften auf landwirtschaftlichem und gewerblichem Gebiet.:| Die künstlerischen Leistungen des buddhistischen 〈sowohl wie des abendländischen〉 Mönchtums sind |:in ihrer Tragweite für den fernen Osten:| ebenso außerordentliche wie die heute [S. 597]fast unglaubhafte Thatsache, daß eine 〈Le〉 entlegene, |:wie es |:heute scheinen kann, zu ewigem Schattendasein verdammte:| Insel wie Irland, einige Jahrhunderte lang |:in ihren Klöstern:| die Trägerinund > namentlich aber,
u
der 〈Kultur〉 Kulturüberlieferungen des Altertums 〈war,〉 war und 〈durch ihre〉 daß ihre Missionare bestimmenden Einfluß auf die historisch unendlich folgenreicheder Träger > die Trägerin
v
Eigenart der Entwicklung der abendländischen Kirche gewannen. 〈Und was die〉 Daß ferner das Abendland |:z. B.:| allein den Entwicklungswegganze > historisch unendlich folgenreiche
w
zur harmonischen Musik 〈besitzt〉 eingeschlagen hat, verdankt es |:– wie hier nicht nachgewiesen werden kann –:| ebenso wie die Eigenart der Entwicklung seines 〈– was an anderer Stel〉 wissenschaftlichen Denkens zum immerhineine Entwicklung > den Entwicklungsweg
x
erheblichen Teil der Eigenart des |:benediktinischen und |:weiterhin auch des:| franziskanischen |:und dominikanischen:|:| Mönchtums. |:Hier haftet unser Blicksehr > immerhin
y
:| [697]vor Allem an denrichtet sich unser Augenmerk > haftet unser Blick
a
rationalen Leistungen des Mönchtums, |:die:| 〈scheinbar der〉 absolut[697]auf die > an den
b
unvereinbar scheinen mit seinen charismatischen 〈weltfremden und〉 antirationalen und speziell antiökonomischen Grundlagenabsoluter (unleserliche Endung) > absolut
c
. Allein die 〈Sachlage〉 Dinge liegen hier ähnlich wie bei der „Veralltäglichung“ des Charisma überhaupt: sobald die ekstatische oder contemplative Vereinigung mit GottUrsprüngen > Grundlagen
d
〈[??]〉 aus [A (10)]einem durch charismatische Begabung und Gnade erreichbaren Zustand |:Vereinzelter:| zu 〈einer〉 〈etwas wird, was Gegen〉 einem Gegenstand des Strebens Vieler und, 〈nur sel〉 |:vor Allem,:| zu einem durch angebbare |:asketische:| Mittel erreichbaren, also erwerbbaren GnadenstandeAskese > ekstatische oder contemplative Vereinigung mit Gott
e
wird, wird die Askese Gegenstand methodischen „Betriebs“, |:ganz:| wie 〈schon〉 in der charismatischen Erziehung der magischen Priesterzünfte. Die Methode selbst ist, mitA: etwas … Erreichbarem, also Erwerbbarem > einem … erreichbarem, also erwerbbarem Gnadenstande
f
einigen Besonderheiten 〈der〉, in der ganzen Welt im Prinzip zunächst die gleiche, von dem ältesten Mönchtum, dem indischen, in höchster 〈Vir〉 Consequenz und Mannigfaltigkeit entwickeltemit > von > mit
g
: die MethodikA: entwickelten
h
der indischenalten Vorschriften > Methodik
i
Mönche gleichtbuddhistischen > indischen
j
in dem |:wesentlichen:| Grundstock der Bestimmungen derjenigenA: gleichen
k
des christlichen Mönchtums sehr stark, nur daß |:vielleicht:| dasA: denen
l
Raffinement physiologisch (Atemregulierung |:und ähnlicheA: das |:vielleicht:|
m
Methoden der Yogaandere > ähnliche
n
|:und anderer:| Virtuosen):|Zu erwarten wäre: Yogis
o
dort, psy[S. 598]chologisch (|:Beichtpraxis, Gehorsamsprobe[,]:| exercitia spiritualia |:〈und Methodik〉 der Jesuiten:|) hier |:im Ganzen 〈vielleicht〉:| stärker entwickelt ist |:und daß dem Abendland die so 〈unendlich〉 folgenschwere 〈W〉 Behandlung der 〈rationalen ökon〉 Arbeit als asketischen Mittels zwar nicht [WuG1 788]allein vorbehalten, aber [698]dort doch, aus Gründen historischer Art, weit consequenter und universeller entwickelt war und praktisch wurde.:| A: Virtuosen):|)
|:〈Der orientalische Mönch bewegt sich
q
zwischen dem Typus eines |:beschaulich lebenden:| 〈präbendalen Grundherren〉 Mitglieds einer grundherrlichen Pfründnergemeinschaft und 〈einem〉 dem eines pathologischen Virtuosen hin und her. Dem occidentalen Mönch fehltschwankt > bewegt sich
r
〈die Extr〉 das zweite Extrem und ist durch 〈einen we〉 den Typus eines rationalen〉:|fehlen > fehlt
p
[698] Einschub am linken Rand gestrichen.
Überall |:aber:| steht
s
die 〈unbedi〉 〈im〉 Gewinnung der unbedingten Herrschaft des Mönchs über sich selbst und seine creatürlichen, daher der Vereinigung mit Gott widerstreitenden Triebe im Mittelpunkt. Schon dieses 〈Zie〉 inhaltliche Ziel weist auf immer weitere Rationalisierung der Lebensführung hin[,] und diese ist denn auch überall |:eingetreten:|, wo 〈die〉 das Mönchtum |:sich:| 〈Träger einer〉 zu einer starken Organisation zusammenschloßist > steht
t
: die üblichen Formen deszusammenschließt > zusammenschloß
u
〈charismatischen Erziehung〉 charismatischen 〈oder〉 und zünftigen Noviziatsder > des
v
, |:die Hierarchie der:| Weihen |:und sonstigen Stellungen,:| |:der:| Abt, |:eventuell Zusammenschluß der Klöster zu einer Congregation oder einem „Orden“:| stellen sich ein, vor Allem aber: das Kloster und die 〈alle〉 das ganze Leben darin bis ins Einzelne 〈regeln〉 〈reglementierende〉 〈ordnende〉 reglementierende Ordensregel. Damit ist |:aber:| das Mönchtum in das Wirtschaftsleben hineingestellt. Von einem Unterhalt durch 〈un〉 〈strikt unwirt〉 |:rein:| 〈un〉 antiökonomische Mittel,Erziehung: Noviziat > Noviziats
w
|:insbesondere:| den Bettel, kann |:dauernd:| nicht mehr die Rede sein, mag |:formal das Prinzip:| als Fiktion aufrechterhalten werden. Im GegenteilA: Mittel,:
x
– wie noch zu erörtern – die spezifisch rationale 〈Lebe〉 Methodik der Lebensführung mußUnd > Im Gegenteil
y
auchwird > muß
a
die Art der Bewirtschaftung 〈übertragen – sie〉 stark beeinflussen. Grade als 〈Asket ist〉 Asketengemeinschaft ist das [699]Mönchtum zu den erstaunlichen Leistungen befähigt gewesen, welche über dasauf > auch
b
hinausgehen, was die normale Wirtschaft zu leisten pflegt.[699]A: Das
c
|:Das Mönchtum ist nun die Elitetruppe der religiösen Virtuosen innerhalb der Gemeinschaft der Gläubigen.:| Sein heroisches Zeitalter |:und seine consequenteste Organisation:| erlebt es daher [S. 599]überall |:– ganz entsprechend dem 〈Rittertum〉 Feudalismus –:| 〈auf〉 im Feindesland:| auf dem Missionsgebiet, 〈Die 〈Ord〉 Bettelorden der〉 handle es sich um innere oder, |:und namentlich[,]:| äußere Mission. 〈Beson〉 Nicht zufällig hat der Buddhismus 〈seine〉 die lamaistische, bis in die Einzelheiten desleistete. > zu leisten pflegt.
d
〈Tracht u〉 Ceremoniells hinein der 〈päpstlichen〉 abendländischen Curieder > des
e
entsprechende hierarchische Organisation |:nicht in Indien, sondern:| |:unter unablässiger Bedrohtheit durch die wildesten Barbarenvölker der Erde:| auf dem Boden 〈der〉 Tibets und der Mongolei aus sich herausgetrieben, wie ebenso die occidentale Mission in den Barbarenländern die spezifische Eigenart |:und Stellung:| des lateinischen Mönchtums hervortrieb. In A folgt: hinein
[A 2X2 (11)]Wir verfolgen das hier nicht weiter und stellen nur fest 〈: daß〉: wie sich das Mönchtum zu den politischen
f
und hierokratischen Gewalten verhält. Der cäsaropapistischen politischen Gewalth > cäsaropapistischen > politischen
g
liegen verschiedenartigeFür die cäsaropapistische politische 〈Herrs〉 Gewalt gilt der Satz: daß er, wo immer 〈das〉 ein starkes Mönchtum von ihm geduldet oder begünstigt wird, ein sehr spezifisches Gepräge annimmt > Der cäsaropapistischen politischen Gewalt
h
Beweggründe zur Begünstigung des Mönchtums nahe. Zunächst die später |:allgemein für die Beziehungen von 〈St〉 politischer und hierokratischer Gewalt:| zu besprechenden Bedürfnisse der |:eignen:| Legitimation und der Domestikation der Unterthanen: Die Beziehungen 〈die〉, welche 〈Tsch〉 |:schon:| Dschingis Chan |:auf der Höhe seiner Macht:| und die tibetanischen und chinesischen Herrscher zu den buddhistischen Mönchen anknüpften, sind sicherlich ebenso motiviert wie [S. 600] die |:gleichartigen:| Beziehungen germanischer, russischer〈,〉 und aller sonstigen Herrscher und auch die freundlichen Beziehungen Friedrichs des Großen 〈|:und der:|〉 zu den [700]Jesuiten, |:welche ihre Fortexistenz 〈auch〉 trotz der Bulle Dominus ac redemptorhat die verschiedensten > liegen verschiedenartige
i
noster ermöglichen halfen.:| Die Mönche |:im Speziellen:| sind, |:als Asketen,:| die 〈ökonomisch relativ billigsten, com〉 methodischsten, |:rein politisch ungefährlichsten[,]:| zuverlässigsten 〈und〉 und, wenigstens zunächst auch billigsten, ja unter den Verhältnissen eines reinen Agrarstaats die einzig möglichen Schulmeister[,] und 〈die po〉 der politische Gewalthaber kann[700]A: redemtor
j
, wenn er sich einen 〈rationellen〉 BeamtenapparatA: kann > hat Das ursprünglich von Weber verwendete Wort wird hier wieder eingesetzt, da es zur nachfolgenden Verbialkonstruktion („sich … wünschen“) paßt.
k
schaffen und ein Gegengewicht gegen 〈den Adel heran〉Herrschaftsapparat > Beamtenapparat
l
den natürlichen 〈Fe〉 Gegner einer solchen, sei esIn A folgt der Einschub: seinen
m
patrimonialen oder bürokratischen Rationalisierung 〈seiner〉 der Herrschaftsstruktur 〈und den damit aufsteigenden Despotismus〉: |:den Adel,:| gewinnender > aller > einer solchen, sei es
n
will, sich keine sicherere Stütze wünschen als den Einfluß der Mönche auf die beherrschten Massen. |:Wo und so lange dies der Fall ist, pflegt die hierokratische 〈Beherrschung der〉 Lebensreglementierung mindestens ebenso stark zu sein, wie bei eigentlich hierokratischer[,] d. h. amtscharismatischer Herrschaft[.]:| Allein diese Stütze muß |:von der politischen 〈[??]〉 Gewalt:| teuer erkauft werden: Das Mönchtum stellt sich zwar 〈einem Reform-eifrigen rationalisti〉 dem rationalen kirchlichen Reformeiferhaben > gewinnen
N
des Herrschers – heiße er Kaiser Heinrich ΙII[.] oder |:König:| [S. 601]Açoka – gern zu Gebote; aber seine charismatische ReligiositätMWG: Reformeier
N
Druckfehler in MWG; Korrektur in MWG digital.
o
lehnt jede 〈Un〉 cäsaropapistische Einmischung in das Gebiet des eigentlich [WuG1 789]Religiösenes > seine charismatische Religiosität
p
weit schroffer ab, als irgend ein Weltpriestertum es thut[,] |:und es kannUnterordnung eben > Einmischung in das Gebiet des eigentlich Religiösen
q
|:kraft seiner festgefügten asketischen Disziplin:| eine ungemein starke selbständigeist > kann
r
Macht entfalten[.]:| Es kommt daher 〈überall〉 der Moment, wo mit dem Erstarken des Mönchtumsweit selbständigere > ungemein starke selbständige
s
|:dieses:| und |:〈[??]〉:| cäsaropapistische Ansprüche |:feindlich:| zusammenstoßen. Je nach dem Verlauf dieses Zusam[701]menstoßes wird dann entweder die weltliche Gewalt thatsächlich expropriiert, wie es 〈in〉 etwa in Tibet 〈,|:und:| bei den Juden〉 geschah〈,〉[,] oder umgekehrt das Mönchtum gänzlich vernichtet, wie im Verlauf der |:wiederholten 〈erbitter〉:| Verfolgungen in China 〈, oder doch〉. das charismatische Mönchtum > mit dem Erstarken des Mönchtums
Weit ernster und innerlicher noch sind die 〈Zusammenstöße〉 Probleme der Beziehungen des Mönchtums zum hierokratischen Amtscharisma. Wo, wie im |:genuinen:| Buddhismus, ein |:eigentlicher:| Patriarch nicht existiert 〈hat〉 – die Stellung des als Patriarchen bezeichneten, höchststehenden Würdenträgers des altindischen Buddhismus
t
scheint sehr [S. 602]schwach gewesen zu sein, und zwar 〈kraft〉 infolge der cäsaropapistischen Stellung der Fürsten, welche 〈sich〉 |:dauernd:| eine ähnliche Rolle 〈anne〉 〈zusch〉 usurpierten wie die byzantinischen Kaiser – oder wo er, wie im Lamaismus, |:im Wesentlichen:| durch das Mönchtum creiert 〈wi〉 und gelenkt wird und |:fast ganz:| mit 〈zur Hälfte〉[701]Oberhauptes der ersten Periode > höchststehenden Würdenträgers des altindischen Buddhismus
u
〈Mönchskräften〉 mönchischen Beamten regiert, 〈oder wo, wie in der orientalischen Kirche, das Mönchtum die ausschließliche 〈Erziehungs〉 Quelle aller oberen Kirchenbeamten ist,〉 da ist die Beziehung 〈relativ leicht glatt〉 wenigstens äußerlich leidlich glatt geregelt 〈gewesen u.〉. Aber die inneren Spannungen 〈bleiben auch hier bestehen und äußern sich im Lamaismus z. B. in dem bei Nebeneinanderstehen der selbständigen esregiert, d > creiert 〈wi〉 und gelenkt wird und |:fast ganz:| mit 〈zur Hälfte〉
v
〉 treten auch in solchen FällenUnsichere Lesung.
a
hervor, je entschiedener der genuine 〈Ch〉 〈charismatische〉 Charakter des Mönchtums |:〈als eines von allen in der Welt〉:| |:als eines den Compromißhier > in solchen Fällen
b
mit den unvermeidlichen[,] sündhaften, weil an Gewalt und Besitz gebunden,die Compromiße > den Compromiß Unsicher, welche Schreibweise die letztgültige ist.
c
Ordnungen der Welt verschmähenden, von aller Anstaltsgnade unabhängigen, weil kraft eignem Charisma den Weg zu Gott findenden radikalen Verwirklichung der 〈göttlichen〉 Jüngerschaft Gottes[,]:| gewahrt bleibt oder |:durch Reformen:| wieder entfacht wird. In A folgt ein gestrichener Passus: 〈die unvermeidlich mit der Sünde alles 〈in der Welt〉 organisierten, Besitz und Macht als Mittel gebunden (unleserlich) Staates〉
[702][[Zusatzseite zu A 2 (8)]][WuG1 [785]]Es ist klar, daß dies |:persönliche Charisma:| 〈zu〉 mit den hierokratischen Ansprüchen einer „Heilsanstalt“, welche den Weg zu Gott
d
ihrerseits zu monopolisieren beansprucht („extra ecclesiam nulla salus“ ist [S. 603]der Leitspruch[702]diesen Weg > den Weg zu Gott
e
aller „Kirchen“), in 〈nun〉 letztlich 〈unve〉 unvereinbarem Widerspruch steht. Erst recht natürlich die Bildung von |:exclusiven:| Gemeinschaften |:solcher:| 〈damit〉 spezifisch 〈charism〉 〈religiös〉 qualifizierterdas Motto > der Leitspruch
f
|:Heiliger,:| welche ja dieA: Qualifizierter
g
universalistischen und |:daher[,]:| |:wie jede Bürokratie,:| nivellierenden Herrschaftsansprüche der |:〈bürokratischen〉:| Kirche und |:wiederum:| die ausschließliche Bedeutung ihres Amtscharisma negieren.das > die
h
Dennoch hat jede der großen Kirchen mit dem Mönchtum paktieren müssen.A: negiert.
i
Demihre mit Mönchsentwicklung > mit dem Mönchtum paktieren müssen
j
Mahdismus 〈, der anUnsichere Lesung; es könnte auch Extrem heißen.
k
Askese völlig verwirft〉 und dem Judentum, welche〈s〉 |:beide als Heilsweg:| die Gesetzestreue und, im Prinzip, nichts als diese kennen und die eigentliche Askese verwerfenUnsichere Lesung.
l
, ist das Mönchtum fremd geblieben. In der spätägyptischen Kirche habenund dann nur eine individuelle Mystik kannten > und, im Prinzip, nichts als diese kennen und die eigentliche Askese verwerfen
N
MWG: verwerfen.
N
Kein Punkt in A; Korrektur in MWG digital.
m
sich vielleichtfinden > haben
n
Ansätze dazu gefundennur > vielleicht
o
. 〈Also:〉 |:〈Für den Buddhismus war das Mönchtum geradezu der Kristallisationspunkt der Kirchenbildung. Der Islam〉:| |:〈Der Weg zu einer reinen Mönchskirche〉:| 〈mit dem〉. |:〈Denn〉 Ablehnen konnte 〈eine Kirche die wie das〉 namentlich die christliche Kirche die consequente Durchführung der notorisch und schriftkundig ihr selbst genuinen Grundsätze nicht. 〈, zumal das Mönchtum als Träger der Mission unentbehrlich war.〉:| Die Handhabe bot die sekundäre Umdeutung der Askese in eine spezifische „Berufs“-Leistung |:innerhalb der Kirche:|[,] zunächst so, daß die volle Befolgung der |:als höchstes, aber nicht |:Jedem zuzumuthendes Ideal 〈behandelt〉 anzusehenden:|:| „consilia evangelica“ als Quelle einer 〈Üb〉 Surplus-Leistung 〈(the[703]saurus ecclesiae) betrachtet〉 behandelt wurde, 〈welche〉 deren 〈Einzeln〉 Resultat die Kirche |:als Thesaurus:| zu Gunsten der charismatisch unzulänglich Begabten verwaltet. Dann aber und namentlich: indem die Askese 〈ledigli〉 gänzlich umgedeutet wird in ein Mittel[,] |:nicht in erster Linie der Erringung des eignen Heils auf eignem Wege, sondern:| der Tauglichmachung des Mönchs zurdafür zu finden > dazu gefunden
p
〈Dienst der〉 Arbeit im Dienst der hierokratischen [WuG1 786]Autorität: |:der äußeren und inneren Mission und des Kampfes gegen die concurrierenden Autoritäten. Bedenklich mußte eine solche innerweltliche Arbeit, 〈die Ask〉 welche sich auf ein eigenes spezifisches Charisma stützte, der Alles aus ihrem Amtscharisma ableitenden kirchlichen Autorität bleiben und ist es auch immer geblieben. Aber die Vorteile [S. 604]überwogen.[703] zum > zur
q
:| Die Askese tritt damit aus der Klosterzelle heraus und trachtet[,] die Welt zu beherrschen, zwingt |:durch ihre Concurrenz:| ihre Lebensform |:(in verschiedenem Umfang):| der Amtspriesterschaft auf und nimmt an der Verwaltung des Amtscharisma den Beherrschten (Laien) gegenüber teil. Immer freilich bleiben die Reibungen bestehen. Die Eingliederung der |:ekstatischen Askese in Form der:|A: überwogen,
r
Derwisch|:orden:|Einfügung mit Bleistift.
s
in die islamische Kirche〈Su〉 Orden (Derwische) > Derwisch|:orden:|; orden mit Bleistift ergänzt.
t
|:(ideell ermöglicht seit al Ghazali’s Erweichung des orthodoxen DogmasA: Kirche,
u
):| ist kaum „consequent“ zu nennen. Der Buddhismus hatte 〈die glatte Lösung〉, als eine |:von Anfang an:| ganz und gar von und für Mönche geschaffene |:und:| von ihnen propagierte Religion[,] die glatteste Lösung: |:absolute Beherrschung der Kirche durch die Mönche als charismatische Aristokratie,:| in der Hand[,] und sie war auch |:grade ihm:| dogmatisch |:besonders:| leicht 〈durchführbar〉 akzeptabel. Die orientalischen Kirchen habenthematischer |:dogmatischer:| Verarbeitung > Erweichung des orthodoxen Dogmas
v
durch |:zunehmende:|orientalische Kirche hat > orientalischen Kirchen haben Korrektur mit Bleistift.
w
Reservierung aller oberen 〈Stell〉 Amtsstellen der Hierokratie für das Mönchtum 〈d〉 eine wesentlichEinfügung mit Bleistift.
x
mechanische Lösung gefunden, 〈welche dem〉 deren [704]innere Zwiespältigkeitrein > wesentlich
y
: |:Verklärung der irrationalen und individuellen Askese 〈und〉 einerseits, |:staatlich:| bürokratisierte Anstaltskirche, 〈ohne〉 |:〈nach der〉:| |:in Rußland ohne:|[704] Inconsequenzen: > Zwiespältigkeit
a
monokratisches 〈spirituelles〉 geistliches Oberhaupt, andrerseits[,]:| der durch Fremdherrschaft und Cäsaropapismus gebrochenen Entwicklung ihrerEinfügung mit Bleistift.
b
Hierokratie entspricht. |:Die Reformbewegung der Ossifljanender > ihrer
c
trat hier [S. 605]s. Z. ebenso in den Dienst des Cäsaropapismus 〈, wie〉 als der einzig als Träger in |:Betracht kommenden, weil:| stärksten Macht, wie die cluniazensischenUnsichere Lesung; WuG1: Offizialen Es könnte auch Ossiflyanen heißen. Markierung des Wortes mit blauem Stift (vom Setzer?).
d
Reformatoren 〈sich〉 schonreform > cluniazensischen
e
an Heinrich III[.] einen Anhalt fanden.:| Am reinsten lassen sich Reibung und Ausgleich in der okzidentalen Kirche verfolgen, deren innere Geschichte 〈zumal〉 sehr wesentlich |:eben:| dadurch erfüllt ist, mit der schließlich consequenten Durchführung der LösungUnsichere Lesung.
f
:Passus mit Bleistift.
g
Es folgt eine Bleistift-Markierung von der Hand Max Webers, die auf A 2 vor Einordnung anbindet.
[A [2 (8)]]〈Von den drei großen „Weltreligionen“ 〈ist der Buddhismus am Anfang〉 〈hatten〉 bieten der Buddhismus |:(der von Anfang an in eine reine Mönchsreligion einmündete):| und die occidentale Kirche 〈die〉 die 〈consequentesten Lösungen gefunden〉 〈besonders die letzten Einglie〉 consequenten Lösungen 〈[??]〉: Das Mönchtum als 〈Beherrscher〉 〈Träger〉 〈|:Beherrscher:|〉 alleiniger Träger |:der Kirche:| 〈durch das Mönchtum einerseits, die〉〉
h
Absatz gestrichen, z. T. mit Bleistift; es handelt sich um mehrere (gescheiterte) Formulierungsanläufe.
Einordnung
i
des Mönchtums |:in eine bürokratische Organisation:| als eine durch „Armuth“ und „Keuschheit“ von der Gebundenheit an die Bedingungen des Alltags losgelöste, durch 〈„Gehorsam“〉 spezifischen „Gehorsam“ disziplinierte Truppe einesEs geht voran: Bleistift-Markierung von der Hand Max Webers, die Anknüpfung an die angeklebte Seite indiziert.
j
monokratischen Kirchenhauptes 〈andererseits〉persönliche Armee des > eine durch … Truppe eines
k
. Diese |:letztere:| Ent[705]wicklung hat sich 〈im Okzident in mehrfachen Etappen und〉Mit Bleistift gestrichen.
l
durch immer neue Ordensgründungen vollzogen. |:Das irische Mönchtum[705] Mit Bleistift gestrichen.
m
, in dessen Obhut zeitweise die Wahrung eines bedeutenden Teils der Culturtraditionen des Altertums gestellt war, hätte auf dem Missionsgebiet des Okzidents ohne die Herstellung der |:engen:| Verbindung mit dem römischen Stuhl |:recht wohl:| eine |:spezifische:| Mönchskirche schaffen können. 〈Die〉 Der |:Benediktinerorden |:andererseits:| schuf, |:nachdem seine charismatische Epoche abgelaufen war[,]:| im Ergebnis, 〈qua Klö〉 feudale Klostergrundherrschaften 〈zur Versorgung des Nachwuchses des Adels mit Pfründen〉Die irische Kirche > Die irische Mönchskirche > Das irische Mönchtum
n
.:| :| Noch der Cluniazenser-Mit Bleistift gestrichen.
o
(und erst recht der Prämonstratenser-A: Cluniazenser
p
)Typus war |:der:| eines |:grundherrlichen:| Honoratiorenordens, dessen |:höchst mäßige:| „Askese“ (man [S. 606]braucht |:sich:| nur die als zulässig angesehene Garderobe zu vergegenwärtigen) sich in den Grenzen hielt, welche einer 〈grundh〉 solchen Schicht entsprachA: Prämonstratenser
q
; eine interlokale Organisation bestand |:auch 〈bei〉 hier:| nur in Form des Filiationssystems. |:Ihre Bedeutung liegt wesentlich in dem Wiederauftauchen des Mönchtums als einer Macht im Dienste der hierokratischen Lebensbeherrschung.:| Der Cisterzienserorden verband die |:erstmalige Schaffung einer festenA: entspricht
r
interlokalen Organisation mit 〈dem Charakter〉 einer 〈ökonomischen Arbeitsgemeinschaft〉 |:asketischen:| Organisation der landwirtschaftlichen Arbeit, die ihn zu seinen bekannten Colonisationsleistungen befähigte. solchen > festen Korrektur mit Bleistift.
[A 3 (12)][WuG1 [789]]Die Institution der Laienbrüder – motiviert durch das Bedürfnis der Freisetzung der Priestermönche für die spezifisch geistlichen Pflichten – |:〈verstärkte〉 trug
s
die aristokratischetrug > trug
t
〈Schich〉 Gliederung in das Klosterständische > aristokratische
v
selbst hineinA: Klosters
u
,:| schob |:aber dafür:| den feudalen Charakterin die innerhalb des 〈Mön〉 Klosters selbst > in das Kloster selbst hinein
w
seiner Grundlage noch weiter zurück. Die |:〈streng [706]centr〉 centralistisch geleiteten:| 〈Bett〉 Bettelordensklöster waren, |:nach der ursprünglichen, |:genuin 〈rein〉 charismatischen:| Form der Beschaffung ihrer Subsistenzmittel:| |:im Gegensatz zu den agrarischen Cisterziensern:| an 〈die〉 städtische Residenz gebunden und auch in der Art ihrer Arbeit: 〈systematische caritativeden 〈gru〉 feudalen Charakter der > die feudale Grundlage > den feudalen Charakter
x
|:persönliche Liebeswerke,:| Seelsorge,〉 Predigt, |:Seelsorge, dienende Liebeswerke[,]:| |:vornehmlich:| auf die Bedürfnisse bürgerlicher Schichten ausgerichtet. |:Mit die[S. 607]sen Ordensgründungen |:zuerst:| trat die Askese aus dem Kloster heraus auf die Straße zu systematischer 〈prinzipiell〉 „innerer Mission“[.]:| Die – wenigstens formell – |:strikte:| Durchführung des Besitzverbotes und die Beseitigung der „stabilitas loci“:[706] Unsichere Lesung.
y
|:|:d. h. also:| der Wanderbetrieb der |:Nächstenliebe,:|:| steigerte die Verwertbarkeitund der commu (unleserlich) strikten durch > und die Beseitigung der „stabilitas loci“:
a
dieser |:bedingungslos verfügbaren:| Mönche für die Zwecke der |:unmittelbaren:| Beherrschung der breiten Schichten des Bürgertums〈beding〉 bedingungslose 〈Verf〉 Verfügbarkeit > Verwertbarkeit
b
dessenMassen > breiten Schichten des Bürgertums
c
systematische Angliederung in der Form |:der „Tertiarier“-Gemeinschaften die Ordensgesinnung 〈wie〉 über die Kreise des Mönchtums selbst hinaustrug. Die Kapuziner und die ihnen verwandten späteren Gründungen sind ebenfalls zunehmenddurch die sie die > dessen
d
auf Massenbearbeitungimmer weiter > ebenfalls zunehmend
e
gerichtete Verbände,Massengewinnung > Massenbearbeitung
f
|:und die letzten großen Versuche, auf die 〈alte〉 ursprüngliche |:asoziale:| Idee der Askese: individuelle Heilsgewinnung zurückzugreifen: Karthäuser und Trappisten, sie änderten an der immer stärker 〈auf〉 sozial, |:d. h. auf denA: Verbände.
g
Dienst der Kirche als solchen[,]:| |:aus-:|gerichteten Gesammtentwicklung des Mönchtums nichts |:mehr:|.:|:| Unsichere Lesung; es könnte auch: auch am heißen.
Die von Stufe zu Stufe steigende Rationalisierung der Askese zu einer |:immer ausschließlicher:| 〈im Di〉 in den Dienst der Disziplinierung
h
gestellten Methodik erreichte 〈im〉 〈endlich〉 im Jesuitenorden ihren 〈Höhep〉 Gipfel. 〈Sowohl die〉 Jeder Rest von |:individueller:| charismatischer 〈Heilssu〉 Heilsverkündigung und Heilsarbeit, 〈welt〉 [707]〈dessen Beseitigung〉 |:deren:| Eliminierung aus den 〈Gründungen〉 älteren Orden, zumal aus der Gründung des Hl. Franz, die 〈hierarchi〉 |:kirchliche Autorität, welche darin [S. 608]eine Gefährdung der Stellung des Amtscharisma erblicken mußte,:| soviel Mühe gekostet hatte, ebensoDisziplin > Disziplinierung
i
jeder irrationale Sinn der Askese |:als eines eigenen Weges des Individuums[707] ist hier, und > ebenso
k
zum 〈eigenen〉 Heil: |:– ebenfalls ein |:für:| das Amtscharisma bedenklicher PunktMittels > eines eigenen Weges des Individuums
l
–feindlicher Punkt > bedenklicher Punkt
m
:| und |:auch:| alle irrationalen, |:d. h.: in ihrem Erfolg nicht berechenbaren,:| Mittel sind hier verschwunden: der |:rationale:| „Zweck“ herrscht (und „heiligt“ die Mittel – ein Satz |:nicht etwa nur der jesuitischen, sondern:| jeder 〈nicht ab〉 relativistischen |:oder teleologischen:| Ethik, der |:〈hier〉:| 〈hier〉 nun 〈in seiner〉 als Pointe derGedankenstrich fehlt in A.
n
rationalen 〈System〉 Lebensreglementierung einedes > der
o
charakteristische [WuG1 790]Note empfängt). Mit Hülfeseine > eine
p
dieser, durch ein spezielles(sic!) WuG1: Hilfe
q
Gelübde zum bedingungslosen Gehorsam gegen den römischen Stuhldas vierte > ein spezielles
r
verpflichteten Leibgarde ist 〈es gelungen〉 die bürokratische Rationalisierung der 〈kirchlichen〉 Herrschaftsstruktur der Kirche durchgeführt 〈und〉 |:worden.: |:Schon die 〈Üb〉 Durchführung des Cölibats 〈auf Andrängen des cluniazensischen Mönchtums〉 war eine Rezeption mönchischer Lebensform und 〈erfol〉 geschah auf Andrängen des cluniazensischen Mönchtums vor Allem |:auch:| zu dem Zweck, die |:im Investiturstreit bekämpfte:| Feudalisierung der Kirche zu hindern und den „Amtscharakter“ der kirchlichen Stellungendem Dienst des römischen Stuhls > zum bedingungslosen Gehorsam gegen den römi schen Stuhl
s
sicherzustellen. Und noch wichtiger war die Einwirkung des allgemeinen „Geistes“ des Mönchtums auf die |:Prinzipiendes Clerus > der kirchlichen Stellungen
t
der:| Lebensführung. Der Mönch, als der exemplarisch religiöse Mensch, war – wenigstens in den |:Orden mit rationalisierter Askese, am meisten dem Jesuitenorden –Ideale > Prinzipien
u
:| 〈ist〉 zugleich der |:er[708]ste:| spezifisch „methodisch“, mit „eingeteilter Zeit“, |:undGedankenstrich fehlt in A.
v
steter Selbstkontrolle |:unter:| Ablehnung alles |:unbefangenen:| „Genießens“ und |:aller:| nicht dem Zweck seines[708] unter > und
w
〈gei〉 Berufs 〈Stellung〉 dienenden Inanspruchnahme 〈Ablenkungen〉 durch „menschliche“ Pflichten:| lebende 〈Mensch〉 „Berufsmensch“ und dadurch 〈geschaffen, ??〉 dazu prädestiniert, 〈die〉 als Werkzeug jener bürokratischen |:Centralisierung und:| Rationalisierung der Herrschaftsstruktur der Kirche zu dienen 〈und zugleich〉 und zugleich, kraft 〈des〉 seinesseiner > seines
x
Einflusses als 〈Erzi〉 Seelsorger und Erzieher, die entsprechende Gesinnung innerhalb der religiös gestimmten Laien zu verbreiten.:| A: ihres
Der |:jahrhundertelange:| Widerstand der lokalen |:kirchlichen:| Gewalten (Bischöfe, 〈Clerus)〉 Pfarrclerus) gegen die 〈Privilegierung des und〉 |:stets übermächtige Concur[S. 609]renz:| des Mönchtums 〈gebrochen werden〉 |:– 〈der〉 〈Der〉 |:in der Seelsorge unterbot der:| Mönch als |:zugereister und deshalb beliebter:| 〈Se〉 Beichtvater 〈unterbot oft〉 |:sehr leicht:| die |:ethischen:| Anforderungen des ortssässigen Clerus 〈ab〉 im ideellen Sinn |:ganz:| ebenso wie auf dem Gebiet des Schulunterrichts bei freier Concurrenz
a
eine Schicht von 〈Asketen〉 |:solchen:| cölibatären Asketen jede |:〈natür〉im materiellen, die > auf dem Gebiet des Schulunterrichts bei freier Concurrenz
b
weltliche:| Lehrerschaft, welche |:aus ihrem BesitzeUnsichere Lesung.
c
:| den Unterhalt einer Familie zu bestreiten hat, |:im:| materiellen Sinn zu unterbieten in der Lage ist – dieser Widerstand:| war zugleich ein solcherUnsichere Lesung.
d
gegen eben diese bürokratische Centralisation in der KircheWiderstand > solcher
e
gewesen. 〈Das Mönchtum keiner anderen Kirche hat eine 〈derartige〉 Rolle von derartiger Tragweite gespielt, mit Ausnahme〉 In anderen Kirchen hat das Mönchtum nur im Buddhismus 〈, speziell im Lamaismus,〉 eine Rolle von solcher Tragweite gespielt, nur daß hier 〈[??]〉, außer im Lamaismus, 〈[??]〉 die hierarchische Spitze fehlte. |:In der orientalischen Kirche beherrscht das Mönchtum formell die Kirche, da aus ihm alle höheren Ämter besetzt werden, – aber die cäsaropapistische Unterwerfung der Kirche bricht seine Macht. Im Islam spielten 〈das Μ〉 die Or[709]den nur in den eschatologischen (mahdistischen) Bewegungen eine 〈ähnlich〉 führende Rolle. Dem Judentum fehlt das Mönchtum gänzlich.:| In keiner Kirche aber ist, |:vor Allem:| eine Rationalisierung der Askese in der Art vollzogen und für hierokratische Machtzwecke nutzbar gemacht wordenEntwicklung > bürokratische Centralisation in der Kirche
f
, wie sie das Abendland, am vollendetsten im Jesuitenorden, 〈gesch〉 gesehen hat. [709]erfolgt > geschehen > vollzogen und für hierokratische Machtzwecke nutzbar gemacht worden
[710]Notizen auf den Manuskriptrückseiten
[Rückseite von Allonge 2 zu A 1 (7)]
Die nachfolgend edierte Notiz ist mit schwarzer Tinte geschrieben.
Zu S. 36.
Milukoff, Skizzen I Kap. IV
1
[710] Gemeint ist: Milukow, Paul, Skizzen russischer Kulturgeschichte. Deutsche Übersetzung von E. Davidson, Band 1. – Leipzig: Otto Wigand 1898. Das Kapitel IV (S. 167–229) handelt über „Die Stände“, u. a. auch das System des „miestnitschestwo“ und seine „antiaristokratische Wirkung“. Vgl. dazu oben, S. 365, Anm. 28.
[Rückseite von A 1 (7)]
Der nachfolgend edierte Passus ist mit Bleistift geschrieben und mit blauem Stift (vom Setzer?) gestrichen worden. Die Stichworte basieren auf Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), insbesondere auf den Ausführungen im Kapitel „Die Mongolenbekehrer und die gelbe Kirche“, S. 61–93. Weitere Notizen, insbesondere zur abendländischen Kirchengeschichte, finden sich auf der Blattrückseite rechts davon (vgl. unten, S. 712 f.).
Zuerst: Kloster gg. Kloster
dann: Orden gg. Orden
(so in Tibet
2
Nach dem Machtwechsel in China von der mongolischen Yüan- zur Ming-Dynastie im Jahr 1368 wurde auch der bis dahin allein präferierte Superior des buddhistischen Klosters Saskya in Tibet seiner Sonderstellung beraubt und mit den Vorstehern anderer Klöster gleichgestellt. Dies führte zu blutigen Kriegen, zunächst zwischen dem Kloster Saskya und dem neugegründeten Kloster ʾBri-guṅ. Im Kampf der verschiedenen Richtungen konnte sich schließlich die dGe-lugs-pa-Reformsekte – nach den gelben Mützen, später als „gelbe Kirche“ bezeichnet – gegen die Rot tragenden, älteren Ninmapa- und Saskya-Richtungen behaupten. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. 69, 74, und Hackmann, Buddhismus (wie oben, S. 61, Anm. 72), S. 70–72.
so im Abendland)
religiöser Syncretismus
a
der Nomaden[710] Unsichere Lesung.
auch so in Asien
[711]3
Vermutlich meint Max Weber hier insbesondere die Mongolen, die verschiedene Kulte nebeneinander gelten ließen. Im 13. Jahrhundert wurden die Ostmongolen von Mön[711]chen aus Tibet zum Buddhismus bekehrt, verehrten aber weiter lokale Gottheiten und Dämonen und hingen dem als Volksreligion verbreiteten Schamanismus an. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. 2, 178 und 185.
Cäsaropapismus am schwächsten
(Hierokratie am stärksten trotz Cäsaropap[ismus])
wo die Religion Mönchsreligion
S[iehe] im Buddhismus
4
Der Lamaismus konnte sich in Tibet – trotz der politischen Abhängigkeit von China – als eigenständige Macht behaupten, weil er – wie Weber, oben, S. 611 f., ausführte – eine von der politischen Gewalt unabhängige Organisation entwickelt hatte.
Amtscharisma geteilt
auch Chubilkane
b
[711] Unsichere Lesung.
5
K̲h̲ubilġane (mongol.: Qubilγan, „Wiederverkörperung“) waren die höchste Gruppe von Geistlichen bei den Khalkha-Mongolen und galten als Wiedergeburten eines Lama. Sie mußten zumindest zwei bis drei Wiedergeburten aufweisen und sich besondere Verdienste bei der Verbreitung des Buddhismus oder bei der Vermehrung der Machtstellung des Klerus erworben haben. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. 86–90, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 454. Bei Grünwedel, Lamaismus (wie oben, S. 560, Anm. 50), S. 151, ist auch die Schreibweise „Chubilgan“ überliefert.
u. Hutuktu’s
c
Unsichere Lesung.
6
Hutuktu oder K̲h̲utuktu (mongol.: Qutuqtu, „der Erhabene“, „der Heilige“) waren Inkarnationen von buddhistischen Mönchen aus Tibet, die im 16. Jahrhundert erneut die Mongolen missionierten. Am bedeutendsten war der Maidari Qutuqtu im Kloster Urga, der zugleich Haupthierarch der Mongolen war. Wegen seiner herausragenden Stellung verfügte die chinesische Schutzmacht, daß der Maidari Qutuqtu nur in Tibet wiedergeboren werden dürfe. Nach dem Sturz der Mandschu-Dynastie in China 1911 war der Maidari Qutuqtu zugleich Staatsoberhaupt der Mongolei. Vgl. Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. 84, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 456, dort auch die Schreibweise „Hutuktu“, die sich auch in der Vorrede des Fürsten Esper Uchtomskij in Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. XXX f., findet.
haben es
[712]Der nachfolgende Passus ist mit schwarzer Tinte geschrieben und mit blauem Stift (vom Setzer?) gestrichen worden. Die Notizen finden sich in zwei Spalten angeordnet am äußersten rechten Rand der Blattrückseite. Die linke Spalte enthält offentsichtlich Ergänzungen zu den Aufzeichnungen in der rechten.
Mehrere |:eigene:| Amtscharismen (Dalai
Lama
u. Taschilama
u. Hutuktus
Lama
7
[712] Der Dalai Lama, der Superior des größten buddhistischen Klosters in Tibet, der Potala bei Lhasa, gilt seit 1439 als eine Inkarnation des Bodhisattva Avalokites̓vara. Sein tibetischer Titel lautet „rGyal-ba“, während „Dalai Lama“ vermutlich ein späterer, durch die Mongolen verliehener Titel ist. Zusammen mit dem Pan-chen rin-po-che war er das geistliche Oberhaupt der „Gelben Kirche“, zugleich aber auch (bis 1959) das Staatsoberhaupt Tibets. Vgl. Grünwedel, ebd., S. 75 f., 80, sowie Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 454 f.
u. Taschilama
8
„Taschi-Lama“ ist eine europäische Bezeichnung für tibetisch „Pan-chen rin-po-che“, den Superior des Klosters bKra-s̓is Ihun-po in Südtibet. Nach Albert Grünwedel, Buddhismus (wie oben, S. 60, Anm. 71), S. 75 f., war dieses Kloster in Europa unter dem Namen „Teeshoo loombo“ (Tashi lumpo) bekannt, woraus sich wohl die Bezeichnung „Taschi-Lama“ abgeleitet hat. Der Taschi-Lama war ebenfalls geistliches Oberhaupt des tibetischen Lamaismus, stand dem Dalai Lama aber „an Heiligkeit bedeutend nach“ (ebd., S. 76). Er galt als eine Inkarnation des Bodhisattva Amitābha (der „unermeßliches Licht Besitzende“), einem Meditationsbuddha des Mahāyāna-Buddhismus, durch den der Lamaismus entscheidend beeinflußt war. Vgl. auch Weber, Hinduismus, MWG I/20, S. 455 mit Anm. 81 f.
u. Hutuktus
d
) [712] Unsichere Lesung.
|:so wie: | |
mehrere | mehrere Parallele zu den Gentil¬ |
gewählte – | charismen u. zu den |
Beamte nicht | ständischen Eigenrechten |
leicht | |
hierarchisch | Conzilien: nicht Repräsentation |
zu ordnen sind. | sondern Versammlungen |
Daher: Kampf | der Beamten mit |
dagegen | selbst[ändigem] Charisma |
gg. das lokale | Bischof nicht |
Charisma der | (Dellegat) |
Bischöfe stets | Repräsentant |
der Centralzweck:| | der Gemeinde. 9 Gemeint sind die Konzilien oder Synoden der frühen christlichen Kirche, in denen – nach Rudolph Sohm, Kirchenrecht, S. 303 – die Bischöfe die „synodale Autorität“ besa[713]ßen: „Nicht […] kraft des Repräsentativgedankens, als ob der Bischof seine Gemeinde verträte […], sondern lediglich kraft seiner persönlichen Bischofseigenschaft“. |
[713] | |:keine Majorität |
auch nicht | |
bei den | |
Ständen:| | |
Ebenso: die | |
„Ältesten“ | |
der calvinist[ischen] | |
Kirche | |
(göttl[iche] Ordnung | |
kein Charisma) 10 Nach der Presbyterialverfassung hatten die Laienältesten in den calvinistischen Gemeinden die Aufgabe, für die Kirchenzucht und die Verwaltung der Gemeinde zu sorgen (vgl. oben, S. 613 mit Anm. 72). Aufgrund des Prädestinationsgedankens sei die calvinistische Kirche „ihres charismatischen Charakters gänzlich entkleidet“ (vgl. oben, S. 659). | |
〈??〉 Quäker: | |
nur momentanes e [713] Unsichere Lesung. | |
Augenblicks | |
Charisma | |
der Rede 11 ) Zu den spontanen Predigten in den Quäkergottesdiensten vgl. oben, S. 675 mit Anm. 35. f Klammer fehlt in A. |