MWG digital

Die digitale Max Weber-Gesamtausgabe.

Antikritisches zum „Geist“ des Kapitalismus
(in: MWG I/9, hg. von Wolfgang Schluchter in Zusammenarbeit mit Ursula Bube)
Bände

[515]Editorischer Bericht

I. Zur Entstehung

Anders als der Doktorand Karl Fischer1[515] Zu seinen beiden Weber-Kritiken vgl. die Editorischen Berichte zu Weber, Kritische Beiträge und Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 463–477 und 491–497. war Felix Rachfahl ein ausgewiesener und etablierter Fachmann. Er lehrte als Professor für Geschichtswissenschaft in Kiel und legte in den Jahren 1906 bis 1908 die mehrbändige Studie „Wilhelm von Oranien und der Aufstand der Niederlande“ vor.2 Vgl. Rachfahl, Felix, Wilhelm von Oranien und der Aufstand der Niederlande. – Halle a.S.: Max Niemeyer, 1. Band 1906, 2. Band, 1. Abt. 1907, 2. Abt. 1908, 3. Band 1924. Die Darstellung blieb unabgeschlossen. Rachfahl war ein Kenner der Geschichte der Niederlande zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs gegen Spanien. Seit Mitte der 1890er Jahre hatte ihn dieses Thema fasziniert. Ihn reizte die „rätselhafte Figur Wilhelms des Schweigers“, der sich in seinen Augen im Spannungsfeld von Katholizismus und Protestantismus, Königtum und Generalständen bewegte.3 Vgl. Felix Rachfahl, in: Die Geschichtswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen, [Band II,] hg. von Sigfrid Steinberg. – Leipzig: Felix Meiner 1926, S. 1–24 (hinfort: Rachfahl, Selbstdarstellung), hier S. 9. In einem autobiographischen Aufsatz, den Rachfahl kurz vor seinem Tod verfaßte, stellt er dies als sein Lebensthema dar.4 Vgl. Rachfahl, ebd., S. 12 In diesem Aufsatz geht er auch auf die Methode der geschichtswissenschaftlichen Arbeit ein. Er folge dabei Leopold von Ranke.5 Daß es sich bei der Rachfahl-Kritik an Weber und Troeltsch um eine strategische Positionierung der Ranke-Schule gehandelt habe und diese von Max Lenz, dem akademischen Lehrer von Rachfahl, veranlaßt worden sei, behauptet Paul Honigsheim, Erinnerungen an Max Weber, in: Max Weber zum Gedächtnis. Materialien und Dokumente zur Bewertung von Werk und Persönlichkeit, hg. von René König und Johannes Winckelmann. – Köln, Opladen: Westdeutscher Verlag 1963, S. 161–271 (hinfort: Honigsheim, Erinnerungen), hier S. 264. Für diesen gebe es „in der Geschichte keinen ,Zufall‘; das, was wir also nennen, ist nichts weiter, als das unvermeidliche Aufeinanderstoßen von Kausalketten, und eben dadurch vollzieht sich das historische Leben“.6 Rachfahl, Selbstdarstellung (wie oben, Anm. 3), S. 20. Dort äußert er sich auch rückblickend über seine beiden groß angelegten Kritiken an Max Weber und Ernst Troeltsch, auf die diese reagiert hatten: „Im Zusammenhang mit den allgemeinen Anschauungen, wie ich sie aus der Beschäftigung mit der niederländischen Geschichte und der des Kalvinismus entnommen habe, [516]steht meine Fehde mit Max Weber und Troeltsch (1909/10) über die Herkunft des modernen Kapitalismus resp. kapitalistischen Geistes aus dem Kalvinismus und über dessen Bedeutung für die moderne Welt.“7[516] Rachfahl, Selbstdarstellung (wie oben, S. 515, Anm. 3), S. 15.

Den Auftakt zu dieser „Fehde“ bildete Rachfahls umfangreicher Text unter dem Titel „Kalvinismus und Kapitalismus“, den er in fünf Folgen im September und Oktober 1909 in der „Internationalen Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik“ publizierte.8 Rachfahl, Kalvinismus, ist im Anhang zu diesem Editorischen Bericht abgedruckt, unten, S. 521–572. Dies geschah einige Wochen nach der Feier von Calvins 400. Geburtstag im Juli 1909. Rachfahl nahm diese Feier zum Anlaß, die literarische Wirkungsgeschichte Calvins und auch des Calvinismus für die verschiedenen Kulturgebiete darzustellen, und er gab in der fünften Folge seines Textes denn auch „eine allgemeine Charakteristik der geschichtlichen Bedeutung Kalvins und seines Werkes“.9 Ebd., unten, S. 631. In den ersten vier Folgen aber ging es ihm um die „Entstehung des kapitalistischen Geistes“ in der Auseinandersetzung vor allem mit Max Weber.10 Ebd., unten, S. 562. Hier galt Rachfahls Kritik der „These von der Herkunft des kapitalistischen Geistes aus der kalvinistischen Berufsethik“, wie sie Weber aufgestellt und vertreten habe11 Ebd., unten, S. 522. und die, in seinen Augen unberechtigterweise, auf „reichen Beifall“ und „ungeteilte Zustimmung“ bei vielen Wissenschaftlern gestoßen sei.12 Ebd. „Vom Standpunkte des Historikers aus“ wollte er deshalb „ihre Stichhaltigkeit“ überprüfen und verneinen.13 Ebd., unten, S. 523. Seine Kritik richtete sich dabei nicht nur an Max Weber, sondern auch an Ernst Troeltsch. Denn mit Troeltschs Studie „Protestantisches Christentum und Kirche in der Neuzeit“ und seiner Rede auf dem Stuttgarter Historikertag über „Die Bedeutung des Protestantismus für die Entstehung der modernen Welt“, beide 1906, habe sich dieser Weber angeschlossen,14 Ebd., unten, S. 522 mit Fn. 4. Rachfahl gibt an: Troeltsch, Protestantisches Christentum (1906); er nennt außerdem die überarbeitete 2. Aufl. (1909) (= Troeltsch, Protestantisches Christentum2, wie oben, S. 42, Anm. 65); ferner Troeltsch, Bedeutung des Protestantismus (wie oben, S. 42 f., Anm. 65). weshalb er auch von der „Troeltsch-Weberschen These“,15 Rachfahl, Kalvinismus, unten, S. 557. vom „Troeltsch-Webersche[n] Sche[517]ma“16[517] Ebd., unten, S. 556. oder, in der zweiten Kritik, von der „Weber-Troeltschschen Hypothese“17 Rachfahl, Nochmals Kalvinismus, unten, S. 627. spricht. Möglicherweise ist die später häufig gebrauchte Rede von der sogenannten Weber-These darauf zurückzuführen, zumal Rachfahl in seiner zweiten Abhandlung dies ausdrücklich so sagt.18 Vgl. ebd., unten, S. 626, 629 f. u.ö.

Max Weber charakterisiert die Kritik des Kieler Historikers in seiner Antwort als „bloße Polemik“ (S. 574), die „mit ihrem Nichtverstehenwollen einen üblen professoralen Typus“ repräsentiere (S. 618). Auf sie hin brauche er „nicht ein einziges Wort“ (S. 619) in seinen Aufsätzen zu ändern. Hinzu kam ein Affront. Weber erfuhr nämlich, daß die „Internationale Wochenschrift“ zwar Troeltsch, nicht aber ihm eine Antwort ins Belieben gestellt hatte (vgl. S. 573 f.).19 Die Herausgeber von KGA 8 begründen die Anfrage der „Internationalen Wochenschrift“ an Ernst Troeltsch damit, daß er als einer ihrer „ständigen“ Mitarbeiter galt, wie sein Name auf dem Titelblatt der Zeitschrift (seit April 1909) zeige. Vgl. Editorischer Bericht zu Troeltsch, Kulturbedeutung des Calvinismus, KGA 8, S. 144 mit Anm. 1. Weber empfand dieses Vorgehen als „Unhöflichkeit“ (S. 574) und führte dies auf „gewisse redaktionelle Gewohnheiten“ der „von F[riedrich] Althoff“ begründeten Zeitschrift zurück. Aber als Hauptbetroffener, als den er sich sah (vgl. ebd.), fühlte er sich zu einer Gegenpolemik herausgefordert. Er trat aber nicht an die „Internationale Wochenschrift“ heran, um seine Antikritik zu publizieren,20 Eine Korrespondenz Max Webers mit Paul Hinneberg, dem Herausgeber der „Internationalen Wochenschrift“, oder deren Redaktion ist nicht überliefert. sondern wählte dafür das „Archiv“, also gleichsam heimischen Boden. Seine Gegenpolemik erschien bereits im Januarheft 1910.21 Zusätzliche Korrespondenz von Max Weber mit Felix Rachfahl ist nicht überliefert. Er entschied sich für das „Archiv“ nicht zuletzt auch deshalb, weil er sich über seine Behandlung als Teil einer „Kollektivität ,Weber-Tröltsch‘“ ärgerte und es zweckmäßig fand, „auch äußerlich meine eignen Wege zu gehen“ (S. 574). Troeltsch dagegen schrieb seine Erwiderung für die „Internationale Wochenschrift“, wo sie im April 1910 erschien.22 Troeltsch trat Rachfahl im April 1910 mit einem Text unter dem Titel „Die Kulturbedeutung des Calvinismus“ entgegen, in: Internationale Wochenschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik, hg. von Paul Hinneberg. – Berlin: August Scherl, 4. Jg., Nr. 15 vom 9. April 1910, Sp. 449–468, und Nr. 16 vom 16. April 1910, Sp. 501–508 (KGA 8, S. 143–181).

In den Erinnerungen von Paul Honigsheim war es Troeltsch, der Max Weber dazu ermunterte, eine eigene Antikritik zu verfassen. Honigsheim berichtet über ein Gespräch zwischen Troeltsch und Weber, das kurz nach dem Erscheinen der Rachfahl-Kritik in Heidelberg stattgefunden haben muß: „Gerade nachdem diese Kritik herausgekommen war, waren Troeltsch und ich mit Weber in dessen Wohnung zusammen. Letzterer wollte ursprünglich gar [518]nicht antworten, und zwar aus den Gründen, die er in seiner Replik denn auch angegeben hat. Er empfand es als Unhöflichkeit von seiten der Redaktion, nicht ihn, den Hauptschuldigen, sondern Troeltsch, den nur nebenher angegriffenen, zur Verteidigung in Gestalt einer Entgegnung aufgefordert zu haben. Troeltsch aber insistierte: ,Sie müssen antworten.‘ Weber erwiderte zögernd: ,lch könnte höchstens einige charakteristische englische Autoren aus jener Zeit zitieren, – einen, auf den mich Hermann Levy aufmerksam gemacht hat […] und dann den Leser vor die Alternative stellen, ob er lieber diesen englischen asketischen Protestanten glauben will oder Rachfahl.‘ – ,Das können Sie tun, wie Sie wollen‘, erwiderte Troeltsch, ,jedenfalls aber müssen Sie antworten‘.“23[518] Honigsheim, Erinnerungen (wie oben, S. 515, Anm. 5), S. 264 f.

Ein erster Hinweis, daß Weber an einer Antikritik zu Rachfahl arbeitete, findet sich in dem Brief an Heinrich Rickert vom Dezember 1909: Er sei zur Zeit „mit sehr lästigen Arbeiten (Antikritiken u. dgl.) unangenehm belastet“.24 Brief Max Webers an Heinrich Rickert, vor dem 11. Dez. 1909, MWG II/6, S. 332 f., Zitat S. 333. Einen Monat später schickte er den Text bereits an den Verlag: „Ich schicke eingeschrieben ein Mscr. für Januar (Litteratur, Borgis). 2 Seiten fehlen noch. Ich bitte um sofortigen Druck.“25 Brief Max Webers an Paul Siebeck, vor oder am 7. Jan. 1910, MWG II/6, S. 354. Jaffé hatte bereits am 3. Januar mit der Übersendung des Manuskripts gerechnet und bestimmt: „Für das Januarheft sandte Prof. Max Weber Ihnen heute ein Manuskript ,Antikritisches zur protestantischen Ethik‘. Ich bitte, die Arbeit sofort in Borgis setzen zu lassen. Sie kommt in der Reihenfolge hinter Cornelissen, nach ihr folgt dann der Literaturanzeiger.“ Brief Edgar Jaffés an Paul Siebeck vom 3. Jan. 1910 (NI. 488, SBPK zu Berlin: VA Mohr Siebeck). Paul Siebeck bestätigte Weber am 7. Jan. 1910 den Erhalt des Manuskripts und die Weitergabe an die Druckerei (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446). Webers Anweisung macht deutlich, daß er seine Antikritik unter „Kritische Literatur-Übersichten“ eingereiht sehen wollte.26 Vgl. auch den Brief Jaffés an Weber vom 3. Jan. 1910, oben, Anm. 25. Die fehlenden Seiten erhielt der Verlag am 11. Januar 1910. Die ersten Korrekturbogen gingen bereits am folgenden Tag an Weber.27 Antwort der Verlagsvertreter Richard Pflug/Oskar Siebeck/Richard Wille an Edgar Jaffé vom 12. Jan. 1910 (Nl. 488, SBPK zu Berlin: VA Mohr Siebeck) auf Jaffés Befürchtung vom Vortag (ebd.), mit dem Januarheft in Verzug zu kommen: „[…] dass das Manuscript des Herrn Professor Max Weber am 7. cts. bei mir eingetroffen ist und sogleich in Satz genommen wurde. Zwei Blätter erhielt ich gestern nachträglich. Entschuldigen Sie, bitte, dass Ihnen das Eintreffen des Manuscripts nicht sogleich mitgeteilt worden ist. Der Anfang der Korrektur geht heute ab.“ Nach der Mitteilung Oskar Siebecks/Richard Willes an Max Weber vom 13. Januar 1910 (VA Mohr/Siebeck, Deponat BSB München, Ana 446) waren die „beiden Schlussblätter“ des Manuskripts „gestern“ gekommen, d. h. am 12. Januar, und „gestern“ sei auch der Anfang von Max Webers Korrektur versandt worden. Wie immer gestaltete [519]sich der Korrekturvorgang schwierig, weil Webers Manuskript schlecht lesbar war.28[519] Brief H. Laupp [jun.] an J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) vom 2. Febr. 1910 (NI. 488, SBPK zu Berlin: VA Mohr Siebeck) mit Übersendung der „definitive[n] Rechnung“ für AfSSp, 30. Band, Heft 1: „Leider ist meinem Vater [bei] Ausstellung der Rechnung entgangen, daß dieses Heft wieder einen Artikel von Weber enthält, dessen Ms. sehr schlecht lesbar war.“

II. Zur Überlieferung und Edition

Das Manuskript ist nicht überliefert. Der edierte Text folgt dem Erstdruck: Weber, Max, Antikritisches zum „Geist“ des Kapitalismus, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik. In Verbindung mit Werner Sombart und Max Weber hg. von Edgar Jaffé, 30. Band, 1. Heft. – Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1910, S. 176–202 (A). Im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ wurde das Heft am 9. Februar 1910 angekündigt.29 Vgl. „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“, 77. Jg., Nr. 32 vom 9. Febr. 1910, S. 1744. Der Text, einschließlich des Titels,30 Edgar Jaffé hatte das Manuskript im Brief an Paul Siebeck vom 3. Jan. 1910 mit „Antikritisches zur protestantischen Ethik“ umschrieben. Vgl. oben, S. 518, Anm. 25. ist von Max Weber autorisiert.

Die Fußnotenzählung des Erstdrucks wird mit der zusätzlichen Buchstabenzählung unverändert übernommen, weil letztere auf Erweiterungen während der Drucklegung hinweist.31 Vgl. unten, S. 582, Fn. 6a; S. 598, Fn. 16a und 18a; S. 602, Fn. 22a; S. 605, Fn. 23a; S. 607, Fn. 26a. Bis auf zwei Ausnahmen handelt es sich lediglich um Rückverweise auf die „Protestantische Ethik“. Sämtliche Hervorhebungen sind kursiv, Ae wird als Ä, Oe als Ö, Ue als Ü und ss, wo geboten, mit ß wiedergegeben. Innerhalb eines Zitats werden doppelte Anführungszeichen stillschweigend durch die üblichen einfachen Anführungszeichen ersetzt. Offensichtliche Druckversehen sind stillschweigend korrigiert, alle weiteren Versehen emendiert, d. h.S. 596 mit Nachweis des Originalwortlauts in der textkritischen Anmerkung im Text korrigiert. Fehlende und zum Verständnis notwendige Satzzeichen sind in eckigen Klammern nachgeführt. In eckigen Klammern stehen auch Ergänzungen, zumeist von (Vor-)Namen. Gehören eckige Klammern zum Text, wird dies mitgeteilt. Beibehalten sind Max Webers Schreibungen „karrikiert“ neben „Karikatur“ (S. 589, Fn. 13; S. 593), „Newyork“ (S. 590, Fn. 14), „powerer“ Liederlichkeit (ebd. mit Anm. 91) und „Résumé“ (S. 602). Unverändert bleiben auch Webers „Tröltsch“ für (Ernst) Troeltsch und Busken-Huët für (Conrad) Busken Huet (S. 598, Fn. 18). Sebastian Frank ist dagegen in „Franck“ (S. 579) korrigiert und die ältere Schreibweise „Dortrecht“ (S. 594, Fn. 14) an die „Dordrechter“ Dekrete einige Zeilen zuvor angepaßt.

[520]Als „Kenner“ der niederländischen Geschichte kommt Rachfahl in seiner Kritik auf diese natürlich auch zu sprechen.32[520] Rachfahl, Kalvinismus, unten, S. 545–547. Max Weber berücksichtigt dies in seiner Entgegnung. Dabei greift er sehr wahrscheinlich auch auf Schriften zurück, die er bei seinen Besuchen niederländischer Bibliotheken im Sommer 1907 einsah.33 Webers Forschungen in niederländischen Bibliotheken standen in Zusammenhang mit der geplanten Fortsetzung der Protestantismus-Aufsätze. Vgl. dazu die Einleitung, oben, S. 66 f., den Anhang zur Einleitung, oben, S. 90–96, und den Editorischen Bericht zu Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 464 f. mit Anm. 10. Der Niederlande-Aufenthalt im Sommer 1907 ist dokumentiert in Max Webers Briefen, MWG II/5, S. 337–376. Er benutzte sie vor allem bei seiner Überarbeitung der „Protestantischen Ethik“ und seiner Neufassung der „Protestantische Sekten“ von 1920 und führt dort aus, was er in seiner Antikritik lediglich andeutet. Für die Kommentierung erscheint es darum gerechtfertigt, an diesen Stellen auf die überarbeite Fassung vorzuverweisen.34 Dies betrifft: Weber, Antikritisches zum „Geist“ des Kapitalismus“, unten, S. 596–598, Anm. 15–17.

Weber zitiert – gemessen an heutigen Anforderungen – selten ganz exakt und setzt mit Hervorhebungen eigene Akzente. Kleinere sprachliche Abweichungen und Auslassungen von Füllwörtern in Zitaten werden im Sacherläuterungsapparat nicht mitgeteilt. Im übrigen gilt für die Behandlung von Zitaten, was im Editorischen Bericht zu „Protestantische Ethik“ I ausgeführt wurde (oben, S. 107).

Max Weber bezieht sich häufig – auch mit Kurzangaben – auf seine beiden im „Archiv“ veröffentlichten Protestantismus-Aufsätze, gelegentlich auch auf seinen Artikel über „,Kirchen‘ und ,Sekten‘“ sowie seine Erwiderungen auf Fischer. Die originalen Stellenangaben bleiben unverändert im Text stehen, eine Sacherläuterung weist die entsprechenden Stellen in dem hier vorgelegten Band aus. Dasselbe gilt für die vielfachen Bezüge auf Rachfahls Kritik.

Rachfahls umfangreiche Kritik an Webers Aufsätzen über „Die protestantische Ethik“ wird im Anhang zu diesem Editorischen Bericht (S. 521–572) abgedruckt. Das erleichtert das Verständnis von Webers Antikritik und erspart Wiedergaben im Sacherläuterungsapparat.