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MWG digital

Die digitale Max Weber-Gesamtausgabe.

[112]Editorischer Bericht

I. Zur Entstehung

Im Zusammenhang der Übernahme des „Archiv[s] für soziale Gesetzgebung und Statistik“ durch Edgar Jaffé, der dann die Zeitschrift gemeinsam mit Werner Sombart und Max Weber ab April 1904 als „Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ fortführte,1[112] Zu den Einzelheiten dieser Übernahme vgl. Hübinger, Gangolf und Lepsius, Μ. Rainer, Einleitung, in: MWG II/4, S. 1–25, hier S. 3–7, sowie die Editorische Vorbemerkung zum Brief Max Webers an Edgar Jaffé vom 1. Juni 1903, in: MWG II/4, S. 68–70. ist ein von Sombart, Weber und Jaffé gemeinsam unterzeichneter Werbetext als gedruckter Prospekt des Verlages J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) vom Oktober 1903 überliefert.

Wie aus dem Briefwechsel zwischen Jaffé und dem Verleger Paul Siebeck vom 21. und 23. September 1903 hervorgeht, lagen ursprünglich zwei Entwürfe unterschiedlichen Formats und Inhalts von Jaffé und Weber vor.2 Vgl. den Brief von Edgar Jaffé an Paul Siebeck vom 21. Sept. 1903, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Nl. 488 (Archiv des Verlages Mohr Siebeck), K. 146, sowie den Brief von Paul Siebeck an Edgar Jaffé vom 23. Sept. 1903, ebd. – Ein entsprechender Entwurf von Sombart ist jedoch nicht überliefert. – In einem Brief Jaffés an Siebeck vom 3. Oktober 1903 ist von einem Prospektentwurf die Rede: „Einliegend behändige ich Ihnen den Prospectentwurf mit der Bitte mir so bald als möglich 3 Correcturabzüge zugehen lassen zu wollen. Es ist dringend erwünscht den Prospect schon jetzt fertig zu stellen, damit wir die Werbearbeit mit Hilfe desselben kräftig in Angriff nehmen können, speziell zur Versendung an die neu zu gewinnenden Mitarbeiter bedürfen wir denselben dringend“.3 Brief von Edgar Jaffé an Paul Siebeck vom 3. Okt. 1903, ebd. Dieser „Prospectentwurf“ ist nicht überliefert. Jaffé spezifizierte sodann die Auflagenhöhe und die Adressatenkreise: „Von dem Prospect werden wir ca 300 Exemplare zur Versendung an Mitarbeiter & Bekannte brauchen, ca. 700 werden dem letzten Hefte beizulegen sein, außerdem sollte jeder Dozent der Volkswirtschaft an Universität, Techn[ischer] Hochschule, Handelshochschule etc. ein Exemplar erhalten [113](auch in Oesterreich, Schweiz etc.), ebenso die Statistischen Ämter, Bürgermeisterämter, Bibliotheken etc. abgesehen von dem was Sie für die Sortimenter brauchen.“4[113] Ebd.

Jaffés Brief vom 8. Oktober 1903 an Paul Siebeck klärt die Urheberschaft des Prospekts hinsichtlich des Verlagseinflusses. Er schreibt: „In Angelegenheit des Prospects behändige [ich] Ihnen anbei die Korrectur zu der ich mir die folgenden Bemerkungen gestatten möchte: Wir hatten absichtlich das gesandte Manuscript von unserem Standpunkte als Herausgeber aus verfaßt und gedacht, daß Sie Ihrerseits hinzufügen würden was Sie als Verleger noch für wünschenswert erachteten. Vielleicht ist es aber das wichtigere wenn der Prospect so wie er jetzt steht gedruckt wird und dann von uns als Werbemittel für Mitarbeiter in dieser Form verwendet wird. Daß dann aber zur Beifügung den […] Abonnenten des letzten Heftes, sowie zu Reklamezwecken für die Sortimenter etc. noch ein Blatt hinzugefügt wird in dem Sie auf das neue Unternehmen hinweisen, zum Abonnement auffordern, Bestellschein beifügen etc.“5 Brief von Edgar Jaffé an Paul Siebeck vom 8. Okt. 1903, ebd. Siebeck antwortete am 12. Oktober 1903, daß er inhaltlich keine Änderungen vorgenommen habe, da er davon ausgegangen sei, daß der Prospekt „zunächst lediglich für die Zwecke der Herren Herausgeber, als Werbemittel für Mitarbeiter etc. bestimmt“ sei und die „zur allgemeinen Verteilung bestimmten Prospekte“ dann das „Nähere“ enthalten würden.6 Brief von Paul Siebeck an Edgar Jaffé vom 12. Okt. 1903, ebd. Über die Verteilung der Autorenschaft zwischen den drei neuen „Archiv“-Herausgebern enthält die Verlagskorrespondenz keine Informationen.7 Die Kommentierung zum hier edierten Text weist auf Parallelformulierungen zu Weber, Entwurf zur Übernahme des Archivs, oben, S. 102–111, hin.

Im Oktober 1903 ist der Prospekt in einer Auflagenhöhe von 500 Exemplaren erschienen.8 Brief von Paul Siebeck an Edgar Jaffé vom 15. Okt. 1903, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Nl. 488 (Archiv des Verlages Mohr Siebeck), K. 146.

II. Zur Überlieferung und Edition

Ein Manuskript ist nicht überliefert. Dem Abdruck liegt ein dreiseitiger, gedruckter Werbetext für einen Prospekt des Verlages J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) „1903, Nr. 162“ zugrunde, der unter der Überschrift „Archiv für Soziale Gesetzgebung und Statistik, Sozialwissenschaft und Sozialpolitik“ steht und unter dem Datum „Oktober 1903“ von Werner Sombart, Max Weber und Edgar Jaffé unterzeichnet ist. Er ist als Anlage zu einem späteren Brief des Verlages J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) an Edgar Jaffé, datiert auf 21. September 1906, in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Nl. 488 [114](Archiv des Verlages Mohr Siebeck), K. 216 (A), überliefert. Der Brief enthält keinen Bezug auf den Werbetext, so daß die Ablage wohl zufällig erfolgt ist.

Der Werbetext trägt die Kopfzeile „Verlag von J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen und Leipzig“. Eine Fußzeile auf der ersten Seite lautet: „1903. Nr. 162.“ Auf der ersten Seite finden sich Zusätze von dritter Hand – links oben: „nur als Papierprobe“, links unten: „Warburg-Pap[ier]“, rechts oben: „Warburg-Pap[ier]“ und „Jaffé“ – sowie ein diagonaler Querstrich, der sich über das ganze Blatt zieht.

Der Text ist von „Werner Sombart – Max Weber – Edgar Jaffé“ gemeinsam unterzeichnet, so daß er von Max Weber autorisiert ist. Da keine originale Paginierung vorhanden ist, fügt der Herausgeber die Seitenzählung A (1) etc. ein.