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MWG digital

Die digitale Max Weber-Gesamtausgabe.

[498][A 275]Bemerkungen zu der vorstehenden „Replik“.a[498] In A folgt: Von Max Weber.

Ein Leser, der sich in dieser (wenig fruchtbaren) Erörterung orientieren wollte, müßte nicht nur „nachdenklich“,1[498] Fischer, Replik, oben, S. 494. sondern vor allem geduldig genug sein, um bei jedem Punkt sich an der Hand meiner Aufsätze über das, was ich gesagt und zu sagen unterlassen habe, zu informieren. Er würde dann vermutlich über die Behauptung erstaunen: ich hätte die vorstehend in belehrendem Ton vorgetragenen, jedem Anfänger geläufigen, „methodischen“ Prinzipien und Probleme der historischen Kausalbetrachtung nicht „gesehen“ und hätte deshalb an Überlegungen über die entscheidenden kausalen Fragen meiner Untersuchung „nichts geboten“.2 Vgl. Fischer, ebd., oben, S. 496. Sie wirkt vollends erstaunlich, wenn man damit die rein aprioristische Art vergleicht, wie mit diesen Problemen mein Herr Kritiker selbst umgehen zu können glaubt, der ja von „unserem“3 Fischer, ebd. hier in Betracht kommenden Material schlechthin nichts kennt, – nicht einmal die allgemeinsten literarischen Eigentümlichkeiten der Quellen.4 Dieselbe Kritik bereits: Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 485. Er nennt sie in seinen angeblich „methodologischen“ Darbietungen5 Fischers Anspruch an seine Replik, kein Zitat. „religiöse Erbauungsbücher“ und verwechselt diese dann wieder mit „dogmatischen Systemen“.6 Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 472, und Fischer, Replik, oben, S. 495. – Hier fehlt die Sachkunde. Er weiß einfach nicht, daß die für meine Darstellung der Beeinflussung der Lebensführung entscheidenden Quellen – neben denen andre nur da zur Verwendung gelangten, wo die Natur der konkreten Fragestellung dazu Anlaß gab – aus Responsensammlungen entstanden sind,7 Über die aus der seelsorgerlichen Praxis hervorgegangenen Quellen (Baxter, Christian Directory I–IV, und Spener, Theologische Bedenken I-IV) äußert sich Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 366–368. In Analogie zu römisch-juristischen und jüdisch-rabbinischen Sammlungen von „Antworten“ (responsa) auf tatsächliche oder fiktive Fragen bezeichnet Weber sie hier als „Responsensammlungen“. die direkt auf ganz konkrete praktische Anfragen an den Geistlichen (damals den schlechthin universellsten Ratgeber, den [499]irgend eine geschichtliche Epoche gekannt hat!) zurückgehen und mit „Erbauungs-“ oder „dogmatischen“ Zwecken gar nichts, umsomehr aber mit den Problemen der alltäglichen Lebensgestaltung zu tun haben, die sie uns daher illustrieren, wie wenig andere Quellen dies tun. Seine „methodologischen“ Ansichten über das, was eine ihm gänzlich unbekannte Literatur „höchstens“ beweisen könne,8[499] Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. und was nicht, dürften also von geringem Belang sein. Und wenn er meine Bemerkung über die Schwierigkeit für den modernen Menschen, sich in die damalige Behandlung praktischer Lebensfragen und deren Beeinflussung durch religiöse Motive zu versetzen,9 Vgl. Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 424. ihrer „Allgemeinheit“ wegen für belanglos erklärt,10 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. so will ich sie gern näher dahin präzisieren: daß ihm jene Fähigkeit zweifellos fehlt. Ich wage auch kaum zu hoffen, ihn wenigstens künftig noch für meine Ansichten zu gewinnen. Denn seine Frage: weshalb „man“ denn sich trotz plausibler [A 276]Gründe sträuben sollte, einen solchen Einfluß (wie ich ihn behauptet habe) anzuerkennen,11 Vgl. Fischer, ebd., oben, S. 495. – ist für ihn persönlich sehr einfach zu beantworten. Die feste Überzeugung, welche er hegt: selbst ein unendlich einfaches Mittel zur Feststellung historischer „Psychogenesen“ in der Hand zu haben12 Bezug: Fischer, ebd., oben, S. 496. – in Gestalt dessen, was er „Psychologie“ nennt –,13 Vgl. Fischers „psychologische Erklärung des Entstehung des kapitalistischen Geistes“: Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 474–476. konnte der Unbefangenheit seines Urteils über die (nach seiner Ansicht) allzu komplizierten und mühsamen Versuche Anderer sehr begreiflicherweise nicht zuträglich sein. Um dies zu sehen, bedarf es keiner Hilfe der „Psychologie“.

Eine nicht auf irgend welcher Sachkenntnis ruhende Besprechung kann aber überhaupt, auch bei den schönsten „methodologischen“ Vorsätzen, nicht wohl mit der Prätension auftreten, eine „Nachprüfung“14 Fischer, Replik, oben, S. 495. historischer Untersuchungen darzustellen. Denn statt der angeblichen „methodologischen“ erhalten wir fortwährend sachliche, und zwar durchweg aufs Geratewohl hingeworfene und auf Unkenntnis beruhende Behauptungen vorgeführt. Eine [500]Redewendung wie die: daß eine „Anpassung“ der religiösen Vorstellungswelt an den vorhandenen wirtschaftlichen Zustand „vermutet“ werden müsse,15[500] Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 495. und alle ähnlichen sind doch sachlicher Art. Sie stehen freilich – nachdem diese Fragen, grade unter diesem Gesichtspunkt, bereits in einer nicht ganz unbeträchtlichen Literatur (darunter so verschiedenartige Schriftsteller, wie Kautsky einerseits, Dilthey andrerseits)16 Nach Kautsky vollzieht sich die gesellschaftliche Entwicklung als „Anpassung“ an die Veränderungen der ökonomischen Verhältnisse, bedarf aber der „Ideen“ der Denker und Philosophen als „Vermittler des gesellschaftlichen Fortschritts“. Kautsky, Karl, Das Erfurter Programm in seinem grundsätzlichen Theil erläutert, 3. Aufl. – Stuttgart: J.H.W. Dietz 1899, Zitate S. 138 (im Kontext über den Aufbau des Zukunftsstaates). – Nach Dilthey steht die Person in Wechselwirkung mit der äußeren Welt und „wählt aus, wo sie eine Anpassung der Wirklichkeit an ihr Bedürfniss herbeiführen kann. Und was das Höchste ist: wo sie diese Wirklichkeit nicht zu bestimmen vermag, da passt sie ihr die eignen Lebensprocesse an […].“ Dilthey, Wilhelm, Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie, in: Sitzungsberichte der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1894, 2. Halbband. – Berlin: Verlag der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften 1894, S. 1309–1407, Zitat S. 1382 (dass. in: ders., Gesammelte Schriften, V. Band, 8., unveränd. Aufl. – Stuttgart: B. G. Teubner 1990, S. 139–240). erörtert worden sind, – denn doch allzu tief unter der heutigen historischen Fragestellung, von der ich ausgehen durfte, sind überdies auch gänzlich inhaltsleer1)[500][A 276] „Angepaßt“ aneinander ist im historischen Leben, wenn jener Begriff nicht genau erläutert wird, Alles oder – nichts. „Angepaßt“ ist an die ökonomischen „Bedingungen“ von Utah der Mormonismus ebenso[,] wie es die Lebensformen der andern Fel[501]sengebirgsstaaten wären;19[501] Die Hauptniederlassung des 1830 von Joseph Smith jun. gegründeten Mormonismus befindet sich seit 1847 in Salt Lake City, Utah, einem der Felsengebirgsstaaten (in den Rocky Mountains). Stadt und Territorium wurden von den Mormonen erst gegründet (Aufnahme in die Union erst nach offizieller Aufhebung der Verpflichtung zur Polygamie 1896). der Jesuitenstaat in Paraguay20 Die Jesuiten gründeten am Mittellauf des Paraguay-Flusses Reduktionen (span. reducciones) und christianisierten die einheimischen Guaraní. Der unter der Selbstverwaltung der Jesuiten stehende, obgleich nicht formal souveräne „Staat“ umfaßte um die Mitte des 17. Jahrhunderts 30 Reduktionen mit ca. 100 000 angesiedelten, arbeitspflichtigen Guaraní. Die Vertreibung der Jesuiten 1767 bedeutete das Ende des „Staates“, die Indianer zerstreuten sich. Vgl. Gothein, Eberhard, Der christlich-sociale Staat der Jesuiten in Paraguay. – Leipzig: Duncker & Humblot 1883. – Weber ging darauf bereits in seiner Vorlesung „Praktische Nationalökonomie“ (GStA PK, VI. HA, NI. Max Weber, Nr. 31, Band 2, BI. 44r/v; MWG III/2), samt Bezug auf Gothein, ein. war es an den dortigen Urwald ebenso[,] wie das Leben der Indianer vor und nach ihm es war; die ökonomische Lebensführung der Skopzen,21 Nach Leroy-Beaulieu, Reich der Zaren III (wie oben, S. 480, Anm. 16), S. 451–465, ging die mystische Sekte der Skopzen (skopcy, „Selbstverstümmler“, so genannt wegen der Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane und der „Feuertaufe“ der Verschneidung) am Ende des 18. Jahrhunderts aus der „Chlysten“-Sekte („Geißler“) hervor. Die Skopzen waren oft im Handel und als Wechsler zu finden und sollen es nach Leroy-Beaulieu wegen ihrer „Beharrlichkeit“, „Regelmäßigkeit und Hartnäckigkeit“ zu Millionen gebracht haben (S. 462). Stundisten22 Der Stundismus hat seinen Ausgangspunkt in den erbaulichen „Stunden“ („stundy“) nach schwäbisch-pietistischem Vorbild in der deutschen Kolonie Rohrbach in der Ukraine, wo sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts württembergische Kolonisten niedergelassen hatten. Die „Stunden“ wurden ab ca. 1860 auch von Russen besucht. Man beschrieb die „stundisty“ als rechtschaffen, maßvoll, arbeitsam und wohlhabend. Vgl. Leroy-Beaulieu, ebd., S. 478–482. und andrer Sektierer in Rußland ist es an die dortigen Existenzbedingungen ebenso wie die Lebensweise der benachbarten orthodoxen Muschiks,23 Muschik (russ., „kleiner Mann“, auch grober, roher Mensch), hier der der orthodoxen Kirche angehörende russische Bauer. In diesem Sinn häufig auch bei Leroy-Beaulieu (ebd.) gebraucht. trotz der in allen drei Fällen recht starken Differenzen. Nicht angepaßt an die ökonomischen Bedingungen von Genf war Calvins Theokratie, als sie geschaffen wurde, wenn man den ökonomischen Rückgang (oder die auffällige, aber leicht erklärliche, Stagnation) in ihrem Gefolge in Betracht zieht.24 Auch Kampschulte, Calvin I, S. 430, schätzt Calvins Verdienste um den Wohlstand Genfs nicht so hoch ein wie andere „Lobredner“. Vgl. dazu auch ders., Calvin II, S. 372–374. Der „geistige Druck, der auf allen Lebensverhältnissen lastete, ließ nirgends ein frisches fröhliches Schaffen aufkommen und hemmte auf allen Punkten die Freiheit der Bewegung und somit auch die materielle Entwicklung“ (S. 374). U.s.w. u.s.w. Das Thema meiner Untersuchungen könnte ich direkt dahin formulieren: in welchem Sinne man allenfalls von „Anpassung“ (der verschiedenen Kulturelemente aneinander) in diesen Zusammenhängen reden könne?. Und – worauf es hier, gegenüber der eingangs erwähnten Behauptung meines Herrn Kritikers17 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 494, mit dem aus dem Kontext gelösten Zitat Webers, Protestantische Ethik II, oben, S. 424, Fn. 86. vor allem ankommt: – sie ignorieren einfach, daß ich meinerseits, nach meinen ausdrücklichen Erklärungen und nach der ganzen Anlage meiner Untersuchung, die Frage der Beeinflussung der religiösen Bewegungen durch die ökonomischen Prozesse keineswegs als schon durch meine bisherigen Feststellungen über die Richtung, in der sich die umgekehrt gerichtete Beeinflussung bewegt hat, erledigt betrachte.18 Vgl. dazu Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 424 f., dasselbe bereits Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 484, mit Hinweis auf ebd., oben, S. 411, Fn. 69. Jene meine Erklärungen glaubt freilich mein Herr Kritiker jetzt als ein[501]fach irrelevant beiseite schieben zu können mit der Begründung: ich hätte eben [A 277]dennoch nicht (und zwar: nirgends) ihnen entspre[502]chend gehandelt.25[502] Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 495. Den Versuch, diese ziemlich starke Behauptung nicht nur aufzustellen, sondern durch Analyse meiner Beweisführungen zu erhärten, hatte er nun freilich in seinen „Kritischen Beiträgen“26 Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 469–477. nirgends gemacht. Statt dessen „hält“ – sagen wir richtiger: „klammert“ – er sich jetzt an „Worte“.27 Vgl. die Vielzahl von Weber-Zitaten in: Fischer, Replik, S. 494 f. Was insbesondere mit dem (von mir nicht unabsichtlich in Anführungsstriche gesetzten) Ausdruck: „ableiten“28 Vgl. Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 485, zitiert von Fischer, Replik, S. 495. (scil.: der Berufsethik aus der protestantischen Form der Askese und gewisser ökonomisch relevanter Komponenten des modernen Lebensstils aus der „Berufsethik“) gemeint ist, – dies ergibt jedem Leser meines Aufsatzes dessen Inhalt. Aber auch für den Nichtleser geht schon aus den von meinem Herrn Kritiker selbst drei Zeilen nachher zitierten Worten („Einwirkung“ religiöser Bewußtseinsinhalte auf das Kulturleben)29 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 494, der Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 424, Fn. 86, zitiert. wahrhaftig zur Genüge hervor, daß es mir nicht beigekommen ist, „den treibenden Faktor des geschichtlichen Geschehens“ irgend einer Epoche oder irgendwelche „wahrhaft treibenden Kräfte“ zu finden:30 Fischer, ebd., oben, S. 495. – denn derartige Gespenster gibt es für mich nicht in der Geschichte, – sondern daß ich vielmehr, genau entsprechend meinem erklärten Vorsatz, untersuchte: in welcher Richtung die durch grundlegende metaphysische Voraussetzungen entscheidend mitbestimmten religiösen Eigenarten der verschiedenen asketischen Richtungen des Protestantismus die Lebensführung beeinflußt haben, da, wo ein solcher Einfluß überhaupt stattfand. Für seine etwas kühne Annahme, daß ich gleichwohl eine idealistische Geschichtskonstruktion unternommen habe,31 Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, S. 470 und 473 f. war mein Herr Kritiker, diesem einfachen Tatbestand gegenüber, denn auch jeden Anfang von Beweis schuldig geblieben. Gegen die beweislose Unterstellung aber, daß ich meinen eigenen Erklärungen entgegen handelte, wendete sich mein „temperamentvoller“ Protest.32 Nach Fischer, Replik, oben, S. 494, Z. 6. – Habe ich es [503]nötig, Lesern meiner Aufsätze gegenüber die fast noch kühnere Behauptung: ich hätte überhaupt keinerlei Erwägungen über die Möglichkeit der Einwirkung anderer, speziell ökonomischer, Motive angestellt,33[503] Vgl. Fischer, ebd., oben, S. 496. noch ausdrücklich als das zu kennzeichnen, was sie ist? Ich erinnere nur an folgendes: Das Maß jener Beeinflussung durch religiöse Motive war nach meiner a. a. O.34 Gemeint sein dürfte: Weber, Protestantische Ethik II, bes. S. 424. begründeten Ansicht oft ein sehr großes; daß es aber überall ein gleich großes gewesen sei, daß es nicht durch andere Umstände habe abgeschwächt oder völlig überwogen werden können, das habe ich nicht bewiesen, – aber allerdings auch nirgends behauptet. Dagegen habe ich den Beweis für das angetreten, worauf es für mich allein ankam: daß die Richtung, in welcher jener Einfluß sich bewegte, in protestantischen Ländern mit den denkbar verschiedensten politischen, ökonomischen, geographischen und ethnischen Bedingungen – Neu-England, deutsche Diaspora, Südfrankreich, Holland, England (die irischen „Scotch-Irish“b[503]A: „Scotsh-Irish“,35 Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wanderten Protestanten aus der nordirischen Provinz Ulster wegen ziviler und religiöser Bedrängnis nach Nordamerika aus und ließen sich vor allem in Pennsylvania und Virginia nieder. Sie waren Nachkommen schottischer Presbyterianer, die sich während des 17. Jahrhunderts in der Provinz Ulster angesiedelt hatten. In Nordamerika wurde die Gruppe als „Scotch-Irish“, auch: Scots-Irish, bezeichnet. – Vgl. Hanna, Charles A., The Scotch-Irish or the Scot in North Britain, North Ireland, and North America, Vol. 1. – New York: G. P. Putnam’s Sons, London: Knickerbocker Press 1902, p. 1. Friesland,36 Zu Friesland vgl. Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 481, Fn. 3 mit Anm. 23. zahlreiche andere deutsche Gebiete hätten hinzugefügt werden können) – in den entscheidenden Punkten die gleiche war, und insbesondere: daß diese Richtung unabhängig bestand von dem Maß der Entwicklung des Kapitalismus als Wirtschaftssystem.37 Ausgeführt von Weber, Protestantische Ethik I, bes. oben, S. 163–169. Ich habe andrerseits konstatiert, daß auch in dem Gebiete der Höchstentwicklung der kapitalistischen Wirtschaft vor der Reformation: in Italien (ebenso ist es in Flandern),cA: Flandern) –38 Zu Italien vgl. Weber, ebd., oben, S. 172–174. Die Städte Flanderns (und Brabants) waren durch Tucherzeugung und -handel sehr reich geworden; die niedergehende Tuchindustrie konnte ab 1500 durch die im Hinterland sich entwickelnde Leinwand-, Wollstoff- und Teppichindustrie ersetzt werden. Zwischen 1521 und 1580 war Antwer[504]pen die bedeutendste internationale Handelsstadt. Vgl. Pirenne, Henri, Geschichte Belgiens, Übersetzung des französischen Manuskripts von Fritz Arnheim, Band III: Vom Tode Karls des Kühnen (1477) bis zur Ankunft des Herzogs von Alba (1576) (Allgemeine Staatengeschichte, I. Abt., 30. Werk). – Gotha: Friedrich Andreas Perthes 1907, S. 269–359. der „kapitalistische Geist[504](in meinem Sinn des Wortes!) fehlte, – nicht ohne daß (wie ich jetzt nur andeutend hinzufügen will) gerade dies die allertief[A 278]gehendsten Folgen für den „Lebensstil“ gehabt hat2)[504][A 278] Für die in ihrer Art unsterbliche Eigenart des Florentiner Bürgertums z. B. ist die Konsequenz eben jener Spannung zwischen Wirtschaftsform und ethischem Lebensstil, welche aus dem Fehlen der „Berufsethik“ (in meinem Sinn des Wortes) resultierte, von einem feinsinnigen Kunsthistoriker bis in die Eigenart der künstlerischen Motive hinein verfolgt worden.41 Weber bezieht sich auf: Warburg, Aby, Francesco Sassettis letztwillige Verfügung, in: Kunstwissenschaftliche Beiträge. August Schmarsow zum fünfzigsten Semester seiner akademischen Lehrtätigkeit gewidmet von H. Weizsäcker, Μ. Semrau, A. Warburg u. a. (Kunstgeschichtliche Monographien, I. Beiheft). – Leipzig: K. W. Hiersemann 1907, S. 129–152 (dass. in: Warburg, Aby Μ., Ausgewählte Schriften und Würdigungen, hg. von Dieter Wuttke, 3., durchges. Aufl. – Baden-Baden: Valentin Koerner 1992, S. 137–163). Zum Erhalt des Aufsatzes vgl. den Brief Max Webers an Aby Warburg vom 10. Sept.1907, MWG II/5, S. 390 f. – Man muß diese (und noch recht viele andere) historischen Probleme und Tatbestände eben kennen, ehe man, wie mein Herr Kritiker, es unternimmt, so beiläufig Sätze (NB! wiederum sachlichen Inhalts) aus dem Ärmel zu schütteln, wie den: daß methodische Lebensführung „natürlich“ (!) auch schon vor dem Auftreten des Puritanismus „im Menschengeschlecht aufgetreten“ sei.42 Weber zitiert Fischer, Replik, oben, S. 495. – Bitte: wo? – und: was für eine? Denn ich spreche selbstredend ein für alle Mal von „methodischer Lebensführung“ in dem auf vielen Dutzenden von Seiten meiner Aufsätze analysierten Sinn, in welchem sie als Bestandteil der modernen „Berufsethik“ das Leben beeinflußt hat, nicht von der „Methodik“ etwa der japanischen Samurai,43 Der Samurai, der japanische Krieger, dessen äußeres Merkmal es ist, ein Schwerterpaar zu tragen, durchlief eine extrem harte Ausbildung, die ihn auf die lebenslange Treue des Vasallen zu seinem Herrn vorbereitete, ihm die Waffentüchtigkeit und vor [505]allem eine äußerste Selbstdisziplin anerzog, insbesondere den Mut, im Notfall ehrenvoll durch Harakiri (Selbstentleibung) aus dem Leben zu scheiden. oder des „Cortigia[505]no“,44 Ital., „Hofmann“. Das Standesideal des vollkommenen Gesellschaftsmenschen am Hofe der Hochrenaissance beschreibt Baldassare Castigliones „II Cortigiano“ (4 Bücher, überarbeitet erschienen 1528): Der „Hofmann“ besitzt tugendhafte Eigenschaften, wohlgesittete Umgangsformen, ritterliche und sportliche Fertigkeiten, Kenntnis mehrerer Sprachen, ein Urteil über schöngeistige Literatur, musikalische und bildende Künste und weiß all dies ausgewogen anzuwenden. Vgl. Burckhardt, Cultur der Renaissance I, S. 98 f. und 105–107. oder des ritterlichen Ehrbegriffs des Mittelalters, oder der Stoa, oder der „objektiven Behandlung“ des Lebens in den Anschauungen der Renaissance in dem Sinn, wie Burckhardt diesen Begriff geprägt hat,45 Über das Aufkommen der Renaissance in Italien heißt es bei Burckhardt: „[…] es erwacht eine objective Betrachtung und Behandlung des Staates und der sämmtlichen Dinge dieser Welt überhaupt“, er fährt allerdings fort: „daneben aber erhebt sich mit voller Macht das Subjective, der Mensch wird geistiges Individuum und erkennt sich als solches“. Burckhardt, Cultur der Renaissance I, S. 141. und selbst nicht gewisser (hierin dem Puritanismus angenähertere[505]A: angenäherten) Gedanken Bacons, der zwischen den Einflüssen der Renaissance und der Reformation in der Mitte steht,46 Weber dürfte sich auf die Ausrichtung der Lehren Francis Bacons auf den praktischen Zweck beziehen: „Im Geiste der Kultur die Natur zu erforschen, um sie dem Nutzen der gesamten Menschheit zu unterwerfen – das ist das Prinzip Lord Bacons.“ Zur Umgestaltung der Verhältnisse oder Beherrschung der Natur bedürfe es nicht nur (zufälliger) Erfindungen, sondern auch einer wissenschaftlichen Methode des Erfindens (ars inveniendi). Als Vorstufe entwirft Bacon die gegenüber der Scholastik neue Weise der Naturerkenntnis, die darin besteht, aus methodisch durchgeführten Untersuchungen, deren Mittel das Experiment ist, empirische Erkenntnis zu gewinnen. Vgl. Windelband, Neuere Philosophie I, S. 128–145, Zitat S. 132 f. Vgl. auch Webers, Protestantische Ethik II, oben, S. 332 f., Fn. 108. oder endlich der Gegenreformation. Alle diese hatten ja ihre eigenartige spezifische „Methodik“, und von ihnen allen sind eben deshalb Bestandteile in den Lebensstil führender moderner Nationen eingegangen (von manchen derselben werde ich s. Z. zu reden haben).47 Zur geplanten Fortsetzung der Protestantismus-Aufsätze vgl. die Einleitung, oben, S. 66 f., den Anhang zur Einleitung, oben, S. 90–96, und den Editorischen Bericht zu Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 464 f. mit Anm. 10. Aber sie sind – ich habe dies für einen meinem Thema naheliegenden Fall ausdrücklich schon in meinem Aufsatz hervorgehoben48 Vgl. Weber, Protestantische Ethik I, oben, S. 176 f. – Lebensrationalisierungen in ganz anderer Richtung und andrem Sinn, als die, mit der ich zu tun hatte. . Man mag nun jenen von mir angetretenen Beweis einer aus der religiösen Eigenart des asketischen Protestantismus folgendend[504]A: folgende Gleichheit jener „Einwirkungstendenz“39 Fischer, Replik, oben, S. 494, zitiert mit der „Einwirkung religiöser Bewußtseinsinhalte auf das ,materielle‘ Kulturleben“: Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 424, Fn. 86. für noch so unvollständig oder für nur bis zu einer gewissen Wahrscheinlichkeitsstufe geführt erachten, oder er mag von sachkundiger (insbesondere theologischer) Seite überhaupt angegriffen werden.40 Dazu Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 485 mit Fn. 7. Jedenfalls aber wird man es angesichts [505]1) meiner Argumentation und 2) meiner damit verbundenen wiederholten Feststellungen über den Sinn meiner These, 3) meiner Angaben über die Richtung der künftig weiter folgenden Untersuchungen zur Ergänzung, Interpretation und weiteren Prüfung derselben3) Daß ich sie noch nicht vorlegen kann, hat seinen Grund nicht etwa in sachlichen Schwierigkeiten, sondern teils in hier nicht interessierenden persönlichen Umständen, [506]teils in einigen – wie jeder, der das „Archiv“ eines Blickes gewürdigt hat, weiß – weit abliegenden anderen Arbeiten,51 Weber hatte nach der Protestantischen Ethik im „Archiv“ folgende Beiträge veröffentlicht: „Zur Lage der bürgerlichen Demokratie in Rußland“ (22. Band, Beilage zum 1. Heft, 1906; MWG I/10, S. 70–279); „Rußlands Übergang zum Scheinkonstitutionalismus“ (23. Band, Beilage zum 1. Heft, 1906; MWG I/10, S. 280–684); „R. Stammlers ,Überwindung‘ der materialistischen Geschichtsauffassung“ (24. Band, 1. Heft, 1907, S. 94–151; MWG I/7). teils endlich darin, daß mein Kollege und Freund E[rnst] Tröltsch inzwischen eine ganze Reihe von Problemen, die auf meiner Route lagen, in glücklichster Weise von seinem Gedankenkreis aus aufgegriffen hatte,52 Vgl. Troeltsch, Protestantisches Christentum; auch das Referat auf dem Historikertag 1906: Troeltsch, Bedeutung des Protestantismus (wie oben, S. 42 f. mit Anm. 65). und ich ein unnützes Parallelarbeiten (bei dem ihm die weitaus größere Sachkunde zu Ge bote stände) zu vermeiden wünschte. Ich hoffe aber[,] im laufenden Jahr wieder [A 279]an diese Arbeit zu gelangen und einstweilen bis zum Frühling wenigstens die Aufsätze für eine Separatausgabe durchsehen zu können. Gewiß: die Verzögerung hatte und hat den Nachteil, daß flüchtige Leser diese Artikel leicht als etwas in sich Abgeschlossenes ansehen können.53 Zu einer Separatausgabe der Protestantismus-Aufsätze kam es nicht; vgl. den Editorischen Bericht zu Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 464 f. mit Anm. 10. Für die Art der „Kritik“, mit der ich mich hier befasse, ist dies natürlich keinerlei Entschuldigung. Mein Herr Kritiker hatte das volle Recht, zu sagen: die Gegenprobe und nähere Interpretation, die versprochen ist, fehlt bisher.54 Von Fischer nicht thematisiert; die Ankündigung der Fortsetzung bei Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 424 f. mit Fn. 86. Aber mir eine „idealistische“ Geschichtskonstruktion zu imputieren, gegen die ich mich mit Grund verwahrt habe,55 Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 473 f., und Webers Erwiderungen bereits in Kritische Bemerkungen, oben, S. 480, sowie hier, oben, S. 502. und jetzt gar ausdrücklich zu behaupten, ich sähe diese Probleme nicht,56 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. das ist mehr, als ich mir, noch dazu von einem sachlich ganz Inkompetenten, bieten lasse. – ich sage: man wird es nach alledem begreif[A 279]lich finden, [506]daß die jetzt auch ausdrücklich ausgesprochene Meinung meines Herrn Kritikers: ich hätte jene wirklich etwas simplen „methodischen“ Prinzipien, von denen er redet, nicht „gesehen“ und meine Arbeit lasse keinerlei methodische „Überlegungen“ dieser Art erkennen,49[506] Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. mir etwas leichtfertig erscheinen mußte und erscheint, und daß dies mich, wie er es nennt: „temperamentvoll“,50 Vgl. Fischer, ebd., oben, S. 494. d. h.: ohne besonderes Entgegenkommen, antworten ließ4) Ich empfahl den Mitherausgebern die Annahme der „Kritik“,57 Gemeint sein dürfte: Fischer, Kritische Bemerkungen. Schriftliches dazu an Edgar Jaffé und Werner Sombart ist nicht überliefert. obwohl ich die Quellenunkenntnis ihres Verfassers sofort erkannte, weil eine Anzahl Einzelbemer[507]kungen und scheinbarer Schwierigkeiten darin berührt waren, mit denen ich mich sehr wohl erinnerte, s. Z. mich innerlich auseinandergesetzt zu haben, um die Gelegenheit zu deren Erörterung zu benutzen, da ich glaubte, eine solche in die Aufsätze selbst noch nicht aufgenommen zu haben. Ich war dann nicht wenig erstaunt, aber sehr wenig erfreut, beim Wiederdurchlesen meiner Aufsätze zu finden, daß alle jene Dinge in ihnen schon recht ausdrücklich enthalten und in ihren Zusammenhang gestellt waren, aus dem sie dann der „Kritiker“ kritiklos und mißverstehend, weil sachunkundig, herausgerissen hatte, um sie mir als „Einwände“ entgegenzuhalten. Ich bedaure, dem „Archiv“ und seinen Lesern die Belastung mit dieser wertlosen Erörterung nicht erspart zu haben, die mich – einmal aufgenommen – nun schließlich dennoch zu einer langwierigen Beleuchtung der angerichteten Konfusion genötigt hat. Wäre die „Kritik“ an einer anderen Stelle erschienen, so hätte ich sie einer Antwort nicht für wert gehalten.. Ich vermißte und vermisse eben hier nicht nur Sachkunde, sondern auch den „guten Willen“, erst einmal deutlich hinzusehen, ehe man abspricht. [507]Wenn freilich der heilige (und in diesem Fall zugleich so „billige“) „methodologische“ Eifer meines Herrn Kritikers jetzt sagt: man hätte verlangen müssen, daß durch mich „jede Möglichkeit“ einer andren Kausalverknüpfung „ausgeschlossen“, gar keinerlei andre Interpretation überhaupt als zulässig und „denkbar“ übriggelassen seif[507] Zu erwarten wäre: werde, als eben einzig und allein die, die ich versuchte,58[507] Weber bezieht sich auf die hervorgehobene Passage bei Fischer, Replik, oben, S. 496. – so wird der Historiker leider, aus bekannten Gründen, eine solche Beweislast für eine negative Tatsache wohl kaum als allgemeine „Norm“ seines Verhaltens anerkennen können. Er wird, normalerweise, umgekehrt positiv die andern, als kausale Komponenten in Betracht kommenden Momente auf die Art ihrer Wirkung hin untersuchen, und dergestalt zu einem stets umfassenderen (aber kaum je ganz abgeschlossenen) kau[A 280]salen Regressus gelangen, – ganz wie ich dies (ich wiederhole es nochmals) ausdrücklich als meine Absicht ausgesprochen und auszuführen übrigens schon in den bisher vorliegenden Artikeln begonnen habe.59 Vgl. dazu Weber, Protestantische Ethik I, oben, S. 141 f., 214 f., und dass. II, oben, S. 411, Fn. 69, und S. 424 f., Fn. 86.

Vor allem aber bildet nun jener ideale Maßstab, den mein Herr Kritiker für die Beweiskraft der Ausführungen Anderer bereit hält,60 Anspielung auf Fischer, Replik, oben, S. 497. denn doch einen allzustarken Kontrast mit seiner Bescheidenheit in seinen Ansprüchen an die eigene Argumentation. Man erwäge: Er hat, nach seiner Erklärung, zu „zeigen“ (!) gesucht, welches die „Psychogenesis“ der „Berufspflicht“, des „kapitalistischen [508]Geistes“, des „Geistes methodischer Lebensführung“, ist.61[508] Die Zitate bei Fischer, Replik, oben, S. 496. Wie ist ihm (auf 10 Seiten)62 Fischers „Kritische Beiträge“ umfassen im „Archiv“ 10 Druckseiten und wenige Zeilen. dieser, nach seiner eigenen Versicherung, so überaus schwierige63 Anspielung auf Fischer, Replik, oben, S. 495, Z. 2. und mir gänzlich mißlungene Versuch geglückt? Man muß es in seinen „Kritischen Beiträgen“ nachlesen: Indem er (S. 238)64 Zitat Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 474. – über Sombart5)[508][A 280] Denn auch Sombarts Darstellung sei „angefochten“ worden, – Beweis: Zitat einer von jenen, nach Inhalt und Form gleich bedenklichen, Rezensionen, mit denen Sombart von H[ans] Delbrück in den „Pr[eußischen] Jahrb[üchern]“ bedacht zu werden pflegt.65 Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 474 mit Anm. 7. Genannt wird dort: Delbrück, Besprechung von Sombart (weitere Rezensionen Delbrücks zu Sombart finden sich im 127. Band der „Preußischen Jahrbücher“ von 1907). Nun ist grade dieser Teil der Sombartschen Darstellung – die Darlegung der Bedeutung der „Rechenhaftigkeit“ und ihrer Technik66 Fischer gibt in seinen „Kritischen Beiträgen“, oben, S. 473 f., einen Abriß des Abschnitts über die „Genesis des kapitalistischen Geistes“ nach Sombart, Der moderne Kapitalismus I, S. 378–397, genauerhin über das Kapitel „Die Ausbildung des ökonomischen Rationalismus“, S. 391–397, das von der Entstehung der doppelten Buchführung oder des modernen Rechnungswesens handelt (die Bezeichnung „Rechenhaftigkeit“ bei Sombart, ebd., S. 395). – gewiß der relativ am wenigsten umstrittene, und ich halte ihn meinerseits, bei der Sombartschen Fragestellung: – woher die moderne ökonomische Bedeutung der kapitalistischen Wirtschaftsformen? – für in den entscheidenden Punkten ganz und gar zutreffend.67 Vgl. Weber, Protestantische Ethik I, oben, S. 163 f. und 175. Natürlich: ein gewisses Maß von „Rationalisierung“ des Wirtschaftens bringt schon das voll entwickelte Handwerk, ein gewisses Maß von „Rechenhaftigkeit“ bringen schon die in die fernsten uns bekannten Jahrtausende zurückreichenden antiken Formen kapitalistischer Geschäfte mit sich. Warum die „Rechenhaftigkeit“ in jenen quantitativ gelegentlich ganz kolossal entwickelten kapitalistischen Wirtschaftsformen des Altertums so tief unter denjenigeng[508] Zu erwarten wäre: derjenigen der beginnenden Neuzeit blieb, daß Sombart im Recht ist, wenn er erst für die Neuzeit nicht nur vom Vorhandensein einzelner – schon vor 4000 Jahren nachweislicher – kapitalistischer Betriebe, sondern von „Kapitalismus“ als Wirtschaftsstufe spricht,68 Bezug könnte sein: Sombart, Werner, [Besprechung von Max Weber, Römische Agrargeschichte,] in: Zeitschrift für Social- und Wirthschaftsgeschichte, Band 1, 1893, S. 349–356. Sombart äußert Bedenken gegen eine Terminologie, die der „Übertragung moderner Vorstellungen von kapitalistischer Produktion auf die antiken Verhältnisse“ Vorschub leiste; ebd., S. 353. Ähnlich Sombart, Der moderne Kapitalismus I, S. 64 ff. (allerdings spricht Sombart bezüglich der „Sklaven-W[irtschaft] des Altertums und der „[k]apitalistische[n] Verkehrs-W[irtschaft] mit freier Lohnarbeit“ von verschiedenen „Wirtschaftssystemen“, die zur selben „Wirtschaftsstufe“ gehören, vgl. S. 67). – davon an anderer Stelle. Daß Sombart für seine Fragestellung die technische [509]„Rechenhaftigkeit“ als entscheidendes Merkmal des „Geistes des Kapitalismus“ bezeichnet,72 Dazu äußert sich Weber später lediglich mit einer kleinen Notiz: Weber, Agrarverhältnisse3, MWG I/6, S. 337, vgl. – auch zur vorhergehenden Anm. – ebd., Anm. 66. ist selbstredend. Für meine Fragestellung, die sich mit der Entstehung desjenigen ethischen „Lebensstils“ befaßt, welcher der Wirtschaftsstufe des „Kapitalismus“ geistig „adäquat“ war, seinen Sieg in der „Seele“ der Menschen bedeutete, ist meine Terminologie die (nach meiner Ansicht) berechtigte. Denn für mich kommen notwendig andre Merkmale der von uns beiden nach verschiedenen Seiten hin untersuchten Erscheinungen in Betracht. Es handelt sich hierbei also um terminologische Unterschiede, nicht – jedenfalls von meiner Seite nicht – um sachliche Differenzen. Gar keine solche besteht insbesondere, soweit ich sehen kann, bezüglich der Stellung zum historischen Materialismus.73 Vgl. Sombart, Der moderne Kapitalismus I, bes. S. 396. Wenn etwa seitens Andrer die Tragweite meiner Ausführungen für die Würdigung „ideologischer“ kausaler Momente überschätzt worden ist,74 Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 474, unterstellt Weber eine einseitig „idealistische“ und Sombart eine „wirtschaftsgeschichtliche“ (materialistische) Geschichtsdeutung. – so ist dies nicht meine Schuld. Es ist sehr gut möglich, daß, wenn meine [510]Untersuchungen einmal zu Ende kommen [A 281]sollten,83 Weber spricht die geplante Fortsetzung seiner Protestantismus-Aufsätze an, vgl. die Einleitung, oben, S. 66 f., den Anhang zur Einleitung, oben, S. 90–96, und den Editorischen Bericht zu Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 464 f., Anm. 10. ich zur Abwechslung ganz ebenso entrüstet der Kapitulation vor dem historischen Materialismus geziehen werde, wie jetzt der Ideologie. und mich „hinaus“ – [A 281]zur [509]höheren Synthese, d. h. bei ihm: „zur psychologischen Erklärung“ jener Vorgänge „fortschritt“.69[509] Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 474–476. Wie diese aussieht, erinnere man sich: „Bringen wir (S. 238h[509]A: 239)70 Weber zitiert Fischer, ebd., S. 474, mit kleinen Abweichungen und eigener Hervorhebung. das Erwerben von Geld … rein als Selbstzweck, auf einen psychologischen Ausdruck, so können wir es auffassen als die Freude des Individuums an seiner kraftvollen Betätigung. … Die Freude an der kraftvollen Betätigung ist in keiner Weise religiös bedingt, sie verbindet sich mit der kraftvollen Betätigung unmittelbar“. (Seine der Qualität nach ganz entsprechenden Entdeckungen über die „Psychogenese“ des Pflichtgefühls und speziell des BerufspflichtgefühlsiA: Berufspflichtgefühls, – welches, nach ihm, entstand, weil „die Vorstellung der Berufserfüllung höhere Geltung besaß als die Vorstellung der Unterlassung der Berufstätigkeit“, also ziemlich genau so, wie die Armut aus der „Powerteh“71 „Die große Armut in der Stadt kommt von der großen Powerteh her!“, äußert Inspektor Bräsig in Fritz Reuters Roman „Ut mine Stromtid“. Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des deutschen Volkes, gesammelt und erläutert von Georg Büchmann, bearb. von Eduard Ippel, 22., verm. und verb. Aufl. – Berlin: Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung 1905, S. 307 (lautmalerisch nach frz. pauvreté, „Armut“; im mecklenburgischen Dialekt power, „arm“, „ärmlich“, vgl. Weber, Antikritisches zum „Geist“ des Kapitalismus, unten, S. 590, Fn. 14 mit Anm. 91). – mag man S. 240 [510]a. a. O.75[510] Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 476. selbst nachlesen.) Mein Herr Kritiker hat Recht: diese Dikta verdienen den Namen von „Abstraktionen“ und „psychologischen Schemata“, die ich ihnen beilegte, nicht:76 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496 f., mit Bezug auf Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 489 f. sie sind eine harmlose Spielerei mit Definitionen, aus denen dann deduziert wird, gleichviel ob die Pointe des dergestalt „definierten“ Phänomens dabei unter den Tisch fällt, – wie ich dies in meiner Replik, soweit es nötig schien, gezeigt habe.77 Vgl. Weber, Kritische Bemerkungen, oben, insbes. S. 485–490. Wenn er nun jetzt gar allen Ernstes derartige Generalisationen von unpräzis wiedergegebenen Alltagstrivialitäten als „historische Psychologie“ hinstellt,78 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. so werden alle ernst zu nehmenden Psychologen darüber heute wohl ebenso lächeln, wie wir heutigen Nationalökonomen über das Zitat der seinerzeit ganz gewiß „trefflichen“,79 Zitat aus Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 475, Z. 1, zur Charakterisierung einer Passage aus: Mill, Nützlichkeits-Prinzip (wie oben, S. 489, Anm. 71), S. 168 f. heute aber doch wohl etwas überholten Ausführungen von J[ohn] St[uart] Mill über die historische Entstehung der Schätzung des Geldes (aus der vermeintlich ursprünglichen Vorstellung seiner als eines „Mittels zur Glückseligkeit“),80 Zitat nach Mill, bei Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 475. – die ich sträflicherweise freilich zu „widerlegen“ weder versucht habe noch jetzt mich versucht fühle. Wenn ich im Schlußsatz meiner Replik81 Vgl. Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 490. speziell von der exakten religionspathologischen Forschung – aber doch nicht einfach, wie der Kritiker es wiedergibt: der Hysterie-Forschung6) Von der in ganz anderem Zusammenhang (bez[üglich] bestimmter Erscheinungen im Pietismus) die Rede war!84 Bereits Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 485 f., mit Bezug auf Protestantische Ethik II, S. 316 f., Fn. 79a. Die betreffende Polemik gegen mich ist eigentlich ein [511]starkes Stück. Nachdem ich meinen Herrn Kritiker darauf aufmerksam gemacht habe, daß seine Bemerkungen über die „hysterischen Zustände“ bei den Täufern einem ganz offenbaren Mißverständnis entsprangen,1 Vgl. Weber, ebd., oben, S. 480 f. mit Fn. 4. – kehrt jetzt dennoch die Behauptung wieder: ich „gäbe zu“, für die Erscheinungen des Täufertums Aufklärung von der Hysterieforschung zu erwarten,2 Weber greift Fischer, Replik, oben, S. 496, auf. mit der „witzigen“ Frage: ob etwa diese Forschungen Hilfsmittel zur Erklärung der Entstehung „methodischer Lebensführung“ darbieten sollten?3 Vgl. Fischer, ebd. 1) habe ich schlechthin nichts „zugegeben“, was nicht in meinem Aufsatz deutlich zu lesen stand, – 2) hat sich mein Herr Kritiker nicht die Mühe genommen, auch nur nachzusehen, was ich eigentlich von der Hysterieforschung im speziellen zu erwarten (und nicht zu erwarten) erklärt habe.4 Dazu oben, Anm. 1. Man sieht, die „Kette unglückseliger Mißverständnisse“5 Fischer, Replik, oben, S. 494: „unglückselige Verkettung von Mißverständnissen“. reißt auch jetzt nicht ab, – auch jetzt aber aus dem gleichen Grunde wie früher.82 So Fischer, Replik, oben, S. 496. – als für bestimmte [511]Probleme vielleicht künftig ein[A 282]mal bedeutsam gesprochen habe, so war damit etwas angedeutet, was jeder Kundige weiß: – daß nämlich jene „Religionspsychologie“, welche das „Erlebnismäßige“, Irrationale, des religiösen Vorgangs als „pathologischen Prozeß“ behandelt, trotz aller ihrer Unvollkommenheiten und Voreiligkeiten doch diejenige ist, welche für die Aufklärung der hier in Betracht kommenden „charakterologischen“ Wirkungen bestimmter Arten von Frömmigkeit eventuell künftig mehr zu leisten verspricht und gelegentlich schon geleistet hat,85[511] Weber dürfte sich hier – wie bereits in Weber, Protestantische Ethik II, oben, S. 285 f., Fn. 48 – auf den religionspsychologischen Ansatz von William James beziehen. als die Arbeit „ganz gewöhnlicher“ Theologen leisten kann. Für meine Probleme kommt es aber natürlich gerade auf diese Fragen an. Der wirklichen „exakten Normalpsychologie“86 Fischer, Replik, oben, S. 496: „exakten normalen Psychologie“. soll damit selbstredend sonst ganz und gar nicht zu nahe getreten sein. Für eine „Psychologie“ von dem Typus,87 Vgl. dazu bereits Weber, Kritische Bemerkungen, oben, S. 485–490. den die Ausführungen meines Herrn Kritikers darstellen, scheint mir dagegen auf diesem Gebiet nur allenfalls Gelegenheit gegeben zu sein, – sich nach Verdienst bloßzustellen. –

Ich hätte bei all diesen Dingen schwerlich so lange verweilt, wenn nicht doch auch hier wieder sich zeigte, wie der Aberglaube an eine ganz spezifische Bedeutung der „Psychologie“ für die [512]Geschichte, der heute erfreulicherweise von einem Teil gerade der hervorragendsten Psychologen selbst nicht mehr geteilt wird, geeignet ist, einerseits die Unbefangenheit der historischen Forschung zu beeinträchtigen, andrerseits die wissenschaftliche Psychologie [vor deren Leistungen auf dem Gebiet ihrer Fragestellungen ich den höchsten Respekt habe]k[512][ ] in A. gradezu zu diskreditieren und den Historiker auch da, wo er allen Anlaß hat, sich von ihr beraten zu lassen – wie dies zweifellos nicht selten vorkommt –[,] gegen ihre Hilfe mißtrauisch zu machen. Auch ich bin genötigt gewesen, mich z. B. über die vermeintlich „psychologisch“ fundamentierten „historischen Gesetze“ eines auf seinem eignen Fachgebiet so hochverdienten Mannes wie Wundt einfach lustig zu machen,6[512] „Psychologie wird als empirische Disziplin erst durch Ausschalten von Werturteilen – wie sie in Wundts ,Gesetzen‘ stecken – möglich“. Weber, Roscher und Knies II, S. 103. Mit Wilhelm Wundt setzt sich Weber ebd., S. 96–109, auseinander. – wie ich glaube mit Grund und Erfolg. Und was daraus geworden ist, als ein Schriftsteller, der uns einst das „Deutsche Wirtschaftsleben im Mittelalter“ geschenkt hatte,7 Gemeint ist: Lamprecht, Wirtschaftsleben I–III. Das Werk erschien 1886. den Versuch unternahm, diese sogenannte „Psychologie“ (und nach ihr noch beliebige andere verschiedenster Provenienz) für die Geschichte nutzbar zu machen,8 Dies in: Lamprecht, Karl, Deutsche Geschichte, Bände 1–7 mit Ergänzungsbänden I, II/1 und II/2. – Berlin: R. Gaertners Verlagsbuchhandlung Hermann Heyfelder und Freiburg i. Br.: Hermann Heyfelder 1891–1905, bis auf Band 5 in der Handbibliothek Max Webers, Max Weber-Arbeitsstelle, BAdW München, überliefert. Vgl. Webers ablehnende Äußerungen in: Weber, Protestantische Ethik II, oben, bes. S. 316 f., Fn. 79a; Roscher und Knies I, S. 24 f., Fn. 5; Roscher und Knies II, S. 98 f. – das wissen wir leider, und ich komme darauf an andrer Stelle zurück.9 Mit Karl Lamprecht setzte sich Weber nur noch im Rahmen seiner Rezension: Weber, „Energetische“ Kulturtheorien. Wilhelm Ostwald: Energetische Grundlagen der Kulturwissenschaft, in: AfSSp, 29. Band, 1909, S. 575–598 (MWG I/12), hier S. 588, Fn., auseinander. Die Erkenntnisse der Fachpsychologie kommen für die Geschichte in genau dem gleichen Sinn gelegentlich in Betracht, wie diejenigen der Astronomie, Soziologie, Chemie, juristischen Dogmatik, Theologie, Maschinenbaukunde, Anthropologie u.s.w. u.s.w. Der Laienglaube: weil die Geschichte es mit „geistigen Vorgängen“ zu tun habe, also – wie man glaubt und sich im heute modischen Vulgärsprachgebrauch ausdrückt: – „von psychologi[513]schen Voraussetzungen ausgehe“,10[513] Z. B. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 477, wiederholt: Fischer, Replik, S. 496 f. so müsse sie sich in besonders einzigartigem Maße auf „Psychologie“ im Sinne irgend einer Fachdisziplin stützen, – ist ganz genau so begründet, wie die Annahme: weil die Großtaten der „historischen Persönlichkeiten“ heute ausnahmslos an das „Medium“ von Schallwellen oder Tinte gebunden sind, so seien die Akustik und die Physik der tropfbaren Flüssigkeiten ihre Grundwissenschaften, oder: weil die Geschichte sich auf dem Planeten Erde abspielt, müsse dies die Astronomie, oder, weil sie vom Menschen handelt, die Anthropologie sein. Die Geschichte macht – „es tut mir leid“11 Weber greift die Schlußwendung bei Fischer, Replik, oben, S. 497, auf. – „allgemeine psychologische Voraussetzungen“ nur im [A 283]gleichen Sinne[,] wie sie z. B. allgemeine „astronomische Voraussetzungen“ macht. Wer diese Serie scheinbarer „Paradoxien“ nicht wenigstens einmal durchdacht hat, hat keine Legitimation, sich auf das hohe Pferd „erkenntnistheoretischer“ oder „methodologischer“ Schulmeisterei zu setzen.12 Bezug: Fischer, Replik, oben, S. 496. Und wenn mein Herr Kritiker von einer ähnlichen Höhe herunter meint, die „höheren Ansprüche“ betonen zu dürfen, die er an seine „Kritik“ (gegenüber den niederen, die ich an die Methodik meiner Arbeiten) gestellt habe,13 Vgl. Fischer, ebd., oben, S. 497. – so bedaure ich, ihm unter Hinweis auf meine früheren Bemerkungen entgegnen zu müssen, daß jene seine „Ansprüche“ an sich selbst, auch in methodischer Hinsicht, doch hinter dem zurückbleiben, was jeder kritisierte Schriftsteller von einer „Kritik“ verlangen muß. Möchte er uns in seinem angekündigten Buche14 Vgl. Fischer, Kritische Beiträge, oben, S. 477. Fischer spielt dort auf seine von Gustav Störring betreute Dissertation an, die er 1908 an der Universität Zürich einreichte. Vgl. Fischer, Objektive Methode (wie oben, S. 463, Anm. 2). mit Ausführungen beschenken, die sich wirklich auf einem Gebiet halten, welches er beherrscht, statt andern auf Gebieten, die er nicht genügend kennt, auf die Finger klopfen zu wollen, – dann kann er der unbefangensten und, selbst im Fall noch so großer Meinungsverschiedenheit, einer respektvolleren Aufnahme sicher sein, als sie in diesem Fall, zu meinem Bedauern, nach der Art seines Argumentierens möglich war. Formelle „Höflichkeit“ schließt sachliche Anmaßung nicht immer aus. Und eine solche lag, [514]beiläufig bemerkt, auch in den guten Zensuren, die mein Herr Kritiker in seine „Kritik“ einzuflechten für gut fand7)[514][A 283] Daß, beiläufig, solche Prädikate, wie „gründlich“ etc.[,] – „damals!“ – einem Aufsatz erteilt wurden, der – „jetzt!“ – die simpelsten Kausalprobleme nicht „gesehen“ hat,16 Vgl. Fischer, Replik, oben, S. 496. spricht wohl weder für die Sachkunde, noch, leider, für die Sachlichkeit des Verfassers.. Von einem Inkompetenten lasse ich mir auch diese nicht gefallen (im Übrigen halte ich es darin mit einem Ausspruch unseres Meisters G[eorg] F[riedrich] Knapp, der mir bei ähnlichem Anlaß einmal sagte: „Ich lese gewiß nicht gern gedruckt: ich sei ein Esel. Aber ich freue mich auch nicht, wenn Jemand glaubt[,] drucken lassen zu müssen: ich sei kein Esel“).15[514] Anlaß unbekannt. Persönliche Kontakte Max Webers zu Georg Friedrich Knapp bestanden zur Zeit der Landarbeiterenquête für den Verein für Socialpolitik 1892/93 (vgl. Editorischer Bericht zu Weber, Lage der Landarbeiter, MWG I/3, S. 18–33, hier S. 28). Nach den überlieferten Briefen Max Webers stand Weber mit Knapp 1906 in Briefkontakt (vgl. Brief Webers an Knapp vom 22. Juli 1906, MWG II/5, S. 115–117).